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  • Ella Peintner im Gespräch

    2010-11-17

    Ella Peintner im Gespräch

    über den Nationalsozialismus

    Der Vater von Ella Peintner, der langjährigen Direktorin der Volksschule Absam, wurde in der Nacht von 11. auf den 12. März 1938 in Landeck verhaftet.

    Er war einer von tausenden Österreichern, die bereits in den ersten Tagen der NS-Machtübernahme ohne Anklage und rechtlos in »Schutzhaft« genommen wurden.

    1939 Absam Mit ihrer Mutter und ihrer Schwester übersiedelte Ella Peintner 1939 von Landeck nach Absam. Ihr Vater war seit Mai 1938 auf unbestimmte Zeit als »Schutzhäftling« im Konzentrationslager Dachau inhaftiert.

    Ohne die illegale Unterstützung von Gegnern des Nationalsozialismus hätte die Familie nicht überleben können. Aber auch als Tochter eines Gegners des Nationalsozialismus und unter Beobachtung des NSDAP-Ortsgruppenleiters tauchte sie nicht unter, sondern nutzte die Möglichkeiten, gegen die NS-Ideologie aufzutreten … eine Möglichkeit bot die Pfarrjugend Absam.

    »Die Pfarrjugend waren diejenigen, die von Haus aus religiös und vor allen Dingen nicht nationalsozialistisch waren. Sie haben gerade in Absam eine ziemlich große Gruppe gebildet.

    Als mein Vater im März 1939 aus dem Konzentrationslager Dachau entlassen wurde und zu uns nach Absam zurückkam war es etwas vom ersten, was er mich und meine Schwester gefragt hat: ›Seid ihr beim BDM?‹ [BDM Bund Deutscher Mädchen, nationalsozialistische Jugendorganisation] Wir haben ihm geantwortet: ›Nein, wir sind bei der Pfarrjugend.‹ Er hat nur gemeint: ›Gott sei Dank.‹

    Das weiss ich noch gut. Es haben sich ja viele fangen lassen von den Nationalsozialisten, die ja der Jugend schon etwas geboten haben … Sport und alles mögliche.« (Ella Peintner)

  • »Kaiserklamm.Und.Kirchenwirt«

    2010-10-29

    »Kaiserklamm.Und.Kirchenwirt«

    mit Marlene Streeruwitz

    » Es geht um Politisierung. Um Politisierung der Wahrnehmungsfähigkeit, nicht um irgendwelche Werte oder Normen oder Verordnungen. Es geht bei allem,
    was Marlene Streeruwitz als Autorin tut, um den Mut,
    ja die radikale Kühnheit, sich seines eigenen Wahrnehmungspotenzials zu bedienen.«

    Jürgen Wertheimer

    Wirtshauslärm und das Tosen der Brandenberger Ache

    Die österreichische Schriftstellerin und Hörspielautorin Marlene Streeruwitz überließ den Text ihrer Radioarbeit KAISERKLAMM. UND. KIRCHENWIRT.
    (ORF- Kunstradio 1989) 1989 nicht einem Regisseur, sondern erarbeitete selbst – zusammen mit dem Komponisten Bert Breit – in über 100 Studio-Stunden die Realisierung der beiden surrealen »Volksstücke«, in denen Text und Geräusch für die Bedeutungsdramaturgie eingesetzt werden.

    So wird der Text einerseits in seiner Geräuschfunktion in die Dramaturgie einbezogen. Auf der anderen Seite soll der Wechsel von Hochdeutsch zu starkem Dialekt ein weiteres Klangelement darstellen, das natürlich auch bedeutungskonstituierend wirksam wird.

    Der Sinn des Textes kann durchaus der Geräuschdramaturgie geopfert werden und bruchstückhaft keine Bedeutung haben. Oder durch Zufall völlig neue Bedeutungen herstellen.

    Marlene Streeruwitz wollte »die Emotionalität so niedrig wie möglich halten, um eine Bedeutung des Textes durch seine Kühle zu betonen«. Um also die Tendenz der Schauspieler, sich »reinzuleben« ( diese Tendenz gehört zu den frühen Studioerfahrungen der Autorin ) zu unterbinden, wurden die Rollen getrennt aufgenommen, zum Teil auch in Doppelbesetzung.

    Marlene Streeruwitz übernahm selbst den Part der Selbstmörderin und den der Wirtin. Katharina Riese schrieb in Der Standard vom 9. November 1989 zu dieser Realisierung des Hörspiels: »… Gemeinsam mit dem Komponisten Bert Breit gelang Marlene Streeruwitz ein Wurf von bestechender Dichte.«

    Anschliessend Gespräch mit Marlene Streeruwitz
    »Heimat ist immer die falsche Geschichte«

  • ClassXXX

    2010-10-21

    ClassXXX

    Georg Breinschmid

    Die Projekte und Kooperationen dieser vier Grenzgänger aufzuzählen, würde einen Folianten füllen.
    Exemplarisch sei jenes für das 21. Jahrhundert richtungsweisende Doppelleben nur anhand von Eckdaten markiert:
    bei Daniel Pezzotti etwa, der Cellist an der Zürcher Oper ist und wesentlicher Promotor des Cellos in Jazz und World-Music (mit Weggefährten wie Steve Swallow, Kenny Drew jr., Hermeto Pascoal und Thierry Lang);
    bei Thomas Dobler als Spezialist für Neue Musik und Dozent in diversen Konservatorien sowie Lionel-Hampton-Interpret und Gast der Ajekoo Drummers aus Ghana;
    bei dem zweimaligen Hans-Koller-Preisträger Georg Breinschmid als Bassist bei den Wiener Philharmonikern, dem Vienna Art Orchestra und Sideman von Archie Shepp, Charlie Mariano oder Christian Muthspiel;
    bei Daniel Schnyder schließlich als Komponist für etliche Symphonieorchester sowie für Abdullah Ibrahim, Lee Konitz, Paquito D’Rivera, Simon Shaheen und Bassam Saba.


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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