Vortrag
Maschine und Architektur … 1764 erfand James Hargreaves in England die Feinspinnmaschine Spinning Jenny, und dann entwickelte Edmund Cartwright den dampfgetriebenen Webstuhl, der 1784 zum ersten Mal in einer Fabrik eingesetzt wurde.
Seine Erfindung machte nicht nur die Textilproduktion zu einem großen Industriezweig, sondern führt auch bald zum Bau mehrgeschossiger feuersicherer Fabriken … so auch in Absam.
Absam beherbergt mit dem aus dem 19. Jahrhundert überlieferten Fabriksgebäude der Baumwollspinnerei und -weberei Fa. Faistenberger & Co. resp. Herrburger & Rhomberg ein baugeschichtlich bemerkenswertes Zeugnis der Industrialisierung des Landes Tirol. Die Architektur der Fabrik wie auch des dazugehörigen Arbeiterwohnhauses bieten den Kristallisationspunkt für eine Reise in jene Epoche, als die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung einen neuen, unumkehrbaren Verlauf einschlugen.
Vorerst bestimmten traditionelle Bauformen die Gestalt der industriellen Arbeitswelt. Doch die zunehmende Spezialisierung der Produktionsbetriebe bewirkte bald eine Ausprägung besonderer Bautypen von Fabriken. Deren Bauform war nicht zuletzt das Resultat der Kombination von Antriebs- und Arbeitsmaschinen, der zentralisierten, wenngleich arbeitsteiligen Produktion und einer Trennung von Arbeitern und Unternehmern.
Univ.-Prof. Dr. Gerhard A. Stadler ist Industriearchäologe an der Technischen Universität Wien. Derzeit arbeitet er am dritten Band der Buchreihe » Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich «, der sich den Bundesländern Tirol und Vorarlberg widmet. Dabei werden je Bundesland etwa 60 technische beziehungsweise Industriedenkmale vorgestellt.
Den Auftakt des Katalogteiles der Publikation werden zwei Objekte aus Absam bilden, und zwar die Herrenhäuser im Halltal sowie die ehemalige Spinnfabrik von Herrburger & Rhomberg.