Vortrag von Günter Amor
»Beim Rückblick auf den Ausbau der alpinistischen Infrastruktur wird man konstatieren müssen, dass der Alpenvereinsalpinismus seit seinen Anfängen in einem unlösbaren Dilemma befangen ist. Einerseits folgen seine Anhänger dem Lockruf des Abenteurers und sind von der zu entdeckenden unbrührten Natur fasziniert. Andererseits streben sie nach Eroberung und Zähmung eben dieser Natur.«
(Franz Grupp, Faszination Berg)
Aber bereits vor dem Entstehen des Alpinismus und des Bergtourismus im heutigen Sinne ab dem Ende des 18. Jahrhunderts gab es bereits zahlreiche Wege, Pfade und Steige in der Bergwelt.
Das waren Tierfährten, Jägersteige, Hirtenpfade, Pilgerwege, Anstiege für Bergknappen, Wege entlang von Bewässerungsanlagen (Waalwege). Obwohl dabei immer die einfachsten Routen gesucht wurden, ergaben sich zuweilen gefährliche oder schwierige Abschnitte, die gesichert werden mussten: Steinstufen, Holzgeländer, Stangen, Holzleitern, Brücken, Seile und Eisenstifte erleichterten und sicherten das Durchkommen. Sogar Tunnels wurden durchgeschlagen.
Als die Phrase von der »Eroberung der Bergwelt« zur Wirklichkeit wurde, sicherten zahlreiche militärischen Anlagen die Gipfel. Gerade an den Dolomitenfronten im 1. Weltkrieg entstanden waghalsige Stellungen und Zustiege. Alle diese Anstrengungen hatten bereits Ansätze von Klettersteigen in sich.
Der Publizist Günter Amor stellt vor diesem Hintergrund mit zahlreichen Fotos den neuen Klettersteig im Halltal vor.