Im Dickicht von Tierfellen und Federn?
Insektenforscher haben sich Ende Juni in Absam getroffen
Beim Stichwort Insekten denken viele nicht daran, dass Insekten unsere wichtigsten Partner bei der Schaffung von Leben auf der Erde sind, denn oft übernehmen sie die Federführung bei der Gestaltung des Ökosystems – so geht etwa ein Drittel unserer Nahrung direkt auf die Bestäubung durch Insekten zurück.
Dass man Insekten also auch aus einer ganz anderen Perspektive sehen kann, haben Ende Juni Insektenforscher (Entomologen) in Absam gezeigt. Vom 24. – 26. Juni hat nämlich in Absam das 31. Freundschaftliche Treffen der Entomologen der Alpe Adria Länder stattgefunden.
Angezogen von der spektakulären Gebirgsslandschaft, die – so in der Einladung – »eher an die Dolomiten als an den Norden der Alpen erinnert«, haben rund 90 Insektenforscher zwei Tage vor allem mit Freilandforschung im Alpenpark Karwendel verbracht.
Die breite Palette unterschiedlichster Lebensräume bietet die Möglichkeit, zahlreiche interessante Insekten zu entdecken. Zum Auftakt der Tagung hat daher der Geschäftsführer des Alpenparks Karwendel, Hermann Sonntag, im Gemeindemuseum Absam das rund 700 Quadratkilometer große Naturschutzgebiet in einer umfassenden Präsentation vorgestellt.
Eigentliches Ziel der Entomologen war aber die so genannte Freilandforschung. Vom Team des Alpenpark begleitete Gruppen machten sich am Samstag auf, um im Karwendel vor Ort Insekten zu beobachten, zu klassifizieren und zu studieren.
Ein besonderes Angebot gab es am Abend des zweiten Tages – eine für alle Interessierten offene Führung zu den Lichtfängen der Schmetterlingsforscher im Halltal.
Dr. Peter Huemer aus Absam, der gemeinsam mit Dr. Gerhard Tarmann vom Landesmuseum die Tagung organisiert hatte, führte in einer kalten, klaren Nacht zu den rund um die Bergerkapelle aufgebauten bunten Lichtquellen.
Das verschiedenfarbige Licht zieht die zahlreichen Arten von Schmetterlingen zu unterschiedlichen Nachtzeiten an. Diese Lichtfänge sind für die Insekten völlig ungefährlich, ermöglichen es aber die im Halltal lebenden Schmetterlingsarten zu dokumentieren.
Diese Form der Dokumentation kann für einen Naturraum ganz praktischen Nutzen haben, lässt doch das Verschwinden bestimmter Schmetterlingsarten Rückschlüsse auf sich ankündigende Umweltprobleme zu.
Dr. Huemer hat diese Nachführung auch dazu genutzt, das Problem der »Lichtverschmutzung« anzusprechen. Die zunehmende künstliche Erhellung der Nacht stört in immer größerem Umfang das Leben von Insekten, die in einem funktionierenden Ökosytem eine zentrale Rolle spielen.
Besonders interessant für die Teilnehmer war das abschliessende Plädoyer für ein verachtetes Insekt, das in jedem Haushalt verhasst ist – die Motte. Denn ohne Motten würden Wanderer sich auch im Halltal in einem Dickicht von Tierfellen und Federn verfangen …