Führung
Bei der Führung wird von der Geschichte der Frauen- und Kinderarbeit in Absam an Hand von Objekten, Dokumenten und Fotos erzählt.
1839 ist der jüngste Salzberger im Halltal 11 Jahre alt. Er arbeitet mit 47 anderen Jugendlichen im Alter von 11 bis 15 Jahren als »Bargelder« als Hilfsarbeiter im Salzbergbau. Erst 1911 wurde gesetzlich geregelt, dass Kinder unter 14 Jahren nicht im Bergbau arbeiten sollen.
1847 ist die jüngste Arbeiterin in der Absamer Textilfabrik gerade 12 Jahre alt. In den folgenden Jahren werden aber auch 10-jährige Mädchen bis zu 13 Stunden an den Spinnmaschinen arbeiten. Je besser ein Betrieb mit Maschinen ausgestattet war, desto eher wurden Frauen und Kinder als billige Anlern-Arbeitskräfte eingesetzt.
Die frühe und harte Arbeit in den Manufakturen und Fabriken hatten aber auch oft eine pädagogische Begründung: Fabriksherren sahen sich als Wohltäter und Menschenfreunde, da sie mit ihren Frauen- und Kinder-Arbeitsplätzen ein Leben jenseits von »Müßiggang« und »Laster« garantierten. Aber auch der merkantilistische frühe absolutistische Staat des 18. Jahrhunderts war ein Freund und Förderer der Kinderarbeit.
„Daselbst unendliche Gebrechen in der Reinlichkeit der Kinder, welche voll Krätze waren, und welches auch auf ihren Gesundheitsstand die nachteiligsten Folgen nach sich gezogen hat, dergestalt, dass ein epidemisches Faulfieber eingerissen hat, und mehrerer Menschen Tod erfolgt ist.“
(Aus einem Bericht über eine Seidenflor-Manufaktur in Traiskirchen um das Jahr 1782)
Im Gemeindemuseum Absam geben zwei Arbeitsbücher der beiden Großbetriebe Salzbergbau und Textilfabrik detailliert Auskunft über die soziale Lage der dort Beschäftigten. Neben den Fabriken mussten Kinder aber auch in Waisenhäusern, in der Landwirtschaft, als Heimarbeiter, als Dienstboten und als Bettler arbeiten.
Diese Führung (Dauer ca. 60 Minuten) ist auch gegen Voranmeldung möglich. Call 0676 / 84 05 32 700.