Filmabend
Anhaltelager Straflager Haftlager
Am Nordrand des Haller Friedhofs exhumierten am 12. Mai 1945 amerikanische Soldaten zusammen mit Vertretern des Haller Widerstands neun Leichen.
An einen der in Hall verscharrten Toten erinnert heute eine Gedenktafel in der Innsbrucker Herrengasse, dort war die Gestapozentrale untergebracht: Ende April 1945, wenige Tage vor der Befreiung, verletzten bei einem Verhör Gestapobeamte den Innsbrucker Radiohändler Robert Moser tödlich.
Zusammen mit acht russischen Zwangsarbeitern, die im Arbeitserziehungslager Innsbruck-Reichenau am 24. April 1945 hingerichtet worden waren, wurde seine Leiche in Hall vergraben.
Am Rand
Entstanden war dieses Lager am Stadtrand von Innsbruck 1942 als so genanntes Arbeitserziehungslager : ein Haftlager, das von der Geheimen Staatspolizei Innsbruck gemeinsam mit dem Arbeitsamt Alpenland betrieben wurde. Zweck war die Bestrafung und Disziplinierung von Arbeitskräften, insbesondere von Zwangsarbeitern. Die Häftlinge sollten, wie es verharmlosend im NS-Jargon hieß, »durch Arbeit zur Arbeit erzogen« werden. Die Lagerleitung vermietete Häftlinge an lokale Betriebe oder Kommunen, wo sie unter strenger Bewachung schwerste und gefährliche Arbeit wie das Beseitigen von Bombenschäden oder die Entschärfung von Blindgängern nach Bombenangriffen zu verrichten hatten.
Prozess
Die Morde und Misshandlungen im Reichenauer Lager vor dem französischen Militärtribunal«, titelte die Tiroler Tageszeitung am 7. Dezember 1948. In diesem Aufsehen erregenden Nachkriegs-Prozess in Innsbruck waren die Aussagen über die Gewalt im Lager eines Zeugen aus Absam entscheidend für die Verurteilung von sechs Gestapo-Beamten.
Dokumentarfilm
Im Dokumentarfilm mit dem Titel »Es ist besser nicht zuviel um sich zu schauen. Das Arbeitserziehungslager Innsbruck Reichenau 1941 – 1945« berichten ehemalige Häftlinge aus der Ukraine, Italien, Slowenien und Tirol über das Lager Reichenau.
[Dauer: 90 Minuten | Originalton mit Untertiteln]
Eintritt frei