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  • Kein Platz für Habsburger …

    2014-08-08

    Kein Platz für Habsburger …

    Eine Radiocollage über Michael Gaismair

    In Tirol entstand vor 489 Jahren die politische Utopie einer egalitären, aber geschlossenen Gesellschaft:

    Der Jurist Michael Gaismair hatte 1525 in seinen zwei Landesverfassungen Grundzüge eines totalen christlichen Staates formuliert.

    Religionsmacht 

    Seine politischen Forderungen lesen sich, mitten im Feudalismus formuliert, als aussagekräftige Beschreibung der Machtverhältnisse  in Tirol:

    Gleichheit vor dem Gesetz und die Erstellung eines Gesetzbuches, Privilegienabbau der Adligen, Wahl der Richter und eine Besoldung, die sie von Strafeinnahmen unabhängig macht, Abschaffung der weltlichen Macht der Kirche, Wahl der Pfarrer durch das Volk, Abgaben an die Kirche nur für soziale Einrichtungen.

    Systemkonflikt

    Tirol war um 1500 ein wirtschaftliches und technologisches Zentrum in Europa: In den über zweihundert Schwazer Stollen förderten tausende Knappen jährlich ca. 25 Tonnen Silber und 2.000 Tonnen Kupfer.

    1525 hatten Knappen, Bauern und Bürger, wie Gaismair einer war, gegen die rückwärts gewandte Macht von Adel und Klerus in Tirol aufbegehrt. Das, was wir heute als Tiroler Bauernkrieg bezeichnen, wird in den habsburgischen Ländern zu einem » sozialen Systemkonflikt « ( so der Historiker Jürgen Bücking ).

    Gaismair spielt dabei eine wichtige Rolle, nicht nur mit seiner im Schweizer Exil verfassten Landesordnung, in der für Obrigkeiten wie die Habsburger kein Platz mehr sein sollte.

    Chronik

    Die Radiocollage, die im Titel Anleihe bei Georg Büchners Hessischem Landboten nimmt, versucht, die verwickelten Ereignisse um das Jahr 1525 und die unterschiedlichen Interessen in diesem kämpferischen, aufbegehrenden Konflikt zu rekonstruieren.

    Text, Regie und Musik Bert Breit.

    Zuhören
    Freitag, 8. August, 20 Uhr
    Sonntag, 10. August, 16 Uhr

  • 6000 Stahlflaschen waren mit Phosgen gefüllt worden …

    2014-07-28

    6000 Stahlflaschen waren mit Phosgen gefüllt worden …

    Lesung aus »Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie«

    Es lesen Dr. Elisabeth Larcher und Matthias Breit

    Auch über den Sommer geht die Lesereihe aus Manfred Rauchensteiners Buch »Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie« in Mils, Absam, Thaur und Rum weiter.

    Gelesen wird Ende Juli aus dem 16. Kapitel mit dem Titel »Das Ende einer Illusion II«.

    Zu wenig Gas Masken

    Darin geht es um den ersten Einsatz von Giftgas an der Isonzofront durch die k. u. k. Armee 1916:

    »Vom 18. bis 25. Juni wurden die Gasflaschen in die vorbereiteten Stellungen gebracht, eingegraben, mit Rohren verbunden und für den Blasangriff vorbereitet. Dann wartete man auf günstigen Wind. Für den Fall, dass der Angriff gelang, sollte nach Sdraus­sina und über den Monte San Michele vorgestoßen werden. Am 29. Juni sollten alle Voraussetzungen gegeben sein. Der Wind blies zumindest im südlichen Teil des Abschnitts zu den Italienern, das Sappeurspezialbataillon ( SBB ) [ Sappeur = Belagerungspionier oder Truppenhandwerker ] öffnete die Ventile, das Gas strömte aus.«

    Gas strömt aus

    »Die Italiener waren überrascht. Sie hatten zu wenige Gasmasken und daher unter den Verlusten von über 6000 Mann vornehmlich Gaskranke. Die österreichisch-ungarischen Truppen zögerten, in die Gasschwaden hineinzulaufen. Die Italiener erholten sich rasch von ihrem Schock und eroberten einige Abschnitte zurück. Offiziere hatten das Ihre dazu beigetragen und die italienischen Soldaten mit vorgehaltenen Pistolen in die Stellungen zurückgejagt.« 

    Phosgen

    Da Phosgen schlecht wasserlöslich ist, gelangt es beim Einatmen bis zur Blut-Luft-Schranke in die Lungenbläschen ( Alveolen ). Bei Feuchtigkeit zersetzt es sich dort allmählich zu Kohlenstoffdioxid und Salzsäure. Die Salzsäure verätzt das Lungengewebe und die Alveolen. Dies führt nach zwei bis drei Stunden zu quälendem Husten, Zyanose und Lungenödemen und endet meist tödlich. Der Tod tritt in der Regel bei vollem Bewusstsein ein.

  • Südtirol: Das Ende einer Illusion

    2014-07-14

    Südtirol: Das Ende einer Illusion

    Lesung aus »Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie«

    Es lesen Reiner Bachor und Matthias Breit

    Manfried Rauchensteiner schreibt über die»Strafexpedition« gegen Italien, die im Frühjahr 1916 von der Südtiroler Front ausgehen sollte:

    »Für Conrad und das Armeeoberkommando war es angesichts der Fortsetzung des Krieges aber zwingend und logisch, nach Serbien und Montenegro den nächsten Gegner anzusprechen, den man zum Gegenstand der Niederwerfungsstrategie machen konnte, und das war Italien.

    Ein kleiner Notizzettel Conrads enthielt die ganze Information darüber, was geplant war: Er hatte die Isonzofront mit einem geraden Strich und Südtirol mit einem sanften Bogen eingezeichnet und dann einen Strich von Südtirol nach Venedig gezogen. Dieser Strich war in sechs Teile gegliedert, jeder Teil ein Tagesfortschritt von 20 Kilometern darstellend. Von Südtirol war Venedig sechs Tagesmärsche entfernt. So einfach war das!«

    Aber die Vorbereitungen für diese Strafexpedition gerieten zur Farce, nicht nur wegen des Schnees …


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
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