Vortrag
150 Kubikkilometer Asche hat am 10. April 1815 der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora bis in 50 Kilometer Höhe befördert.
Die Staubteilchen verteilten Luftströmungen um die ganze Erde – und sie verursachten so noch in Europa und den USA Missernten und Hungersnöte. Der Sommer des Folgejahres 1816, im Volksmund »Jahr ohne Sommer« genannt, war der kälteste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Jahr ohne Sommer
In zahlreichen europäischen Staaten waren Ernteausfälle und Wirtschaftskrisen die Folge, die viele Menschen zur Emigration veranlassten. In Frankreich, England und im Trentino kam es zu Hungeraufständen, in der Schweiz musste sogar der Notstand ausgerufen werden.
Hagelstürme, Frost und sintflutartiger Regen erschütterten auch Tirol, wo sich 1816 Brot- und Futtermangel bemerkbar machten: Immer mehr Menschen konnten nur mehr als Bettler überleben.
Graupensuppe in Hall
In Innsbruck, Hall, Schwaz und Landeck reagierte die Obrigkeit auf das »Bettlerunwesen« mit öffentlichen Ausspeisungen: dort begann man im Herbst die Rumfordsuppe, ein nahrhaftes Billiggebräu aus Gerste und getrockneten Erbsen, auszugeben.
Es stiegen aber auch die Haferpreise: Pferde, die »Motoren« dieser Zeit, wurden vielerorts unerschwinglich, sodass in Karlsruhe ein erfinderischer Forstbeamter begann, sich Gedanken über die Zukunft der Mobilität jenseits von Hafer und Hufen zu machen. 1817 wird er sein Velociped präsentieren …
Teleconnections
Nicht nur Frankenstein und die literarische Figur des Vampirs, sondern zahllose andere Innovationen lassen sich heute mit dem Ausbruch des Tambora in Zusammenhang bringen – einige aus Gesellschaft, Technik und Literatur stellen wir Ihnen an diesem Abend vor. Eine klassische Umweltgeschichte eben …
Eintritt frei