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  • In Memoriam Nikolaus Harnoncourt

    2016-04-24

    In Memoriam Nikolaus Harnoncourt

    Zwei Lesenachmittage im Gemeindemuseum Absam

    zwei Lesenachmittage
    Sonntag 24. April 16 h
    Sonntag 1. Mai 16 h

    Der kürzlich verstorbene Musiker und Dirigent Nikolaus Harnoncourt hat sich über Jahrzehnte immer wieder in Vorträgen, Aufsätzen und Essays mit dem Musikbetrieb kritisch auseinandergesetzt. Im Zentrum stand dabei immer wieder, dass Musik immer auch etwas über die Zeit, in der sie entstanden ist, und die Zeit, in der sie aufgeführt wird, erzählt.

    In Memoriam Nikolaus Harnoncourt – er hat selbst auf Instrumenten von Jacob Stainer musiziert – veranstaltet das Gemeindemuseum Absam zwei Lesenachmittage, bei denen einige grundlegende Überlegungen dieses einflussreichen Musiker vorgestellt werden.

    In Bezug auf die Veränderungen der Klangvorstellungen hat er etwa gemeint: »Vielleicht sollte ich hier kurz erwähnen, daß eben auch die alten Streichinstrumente, die seit Jahrhunderten verwendet werden, dem stetigen Wechsel der Anforderungen unterworfen waren. Sie wurden immer wieder, manchmal sehr eingreifend, umgebaut und dadurch über alle Stil- und Geschmacksveränderungen hinweg bis heute gerettet. Eine alte Geige klingt heute also völlig anders als vor zweihundert oder dreihundert Jahren, und ein Violin­virtuose unserer Zeit wäre wohl ebenso überrascht, wenn er seine Stradivari in ihrem Urzustand hören würde, wie Stradivari, wenn er hören und sehen würde, was man mit seinen Instrumenten inzwischen gemacht hat.«

    Was er in Bezug auf Stradivari formuliert hat, gilt natürlich auch für die Instrumente des Absamer Geigenbauers Jacob Stainer.

    Immer wieder thematisierte Harnoncourt den Musikbetrieb mit seinen wechselnden Moden, die er als »aufwendiges Ornament, um über die kulturelle Leere des Lebens hinwegzutäuschen« bezeichnete.

    Dem stellte er die Rückbesinnung auf ein verstehendes Hören entgegen – Musik nicht als museale Interpretation, sondern als zeitgenössische Auseinandersetzung. Daher verordnete er nicht etwa den nostalgischen Rückgriff auf »originales« Barockspiel mit »historischen« Instrumenten: Hier ist Harnoncourt oft missverstanden worden. Vielmehr setzte er sich mit Musik, ihrer Spielweise, ihren Klangidealen und ihren Instrumenten auseinander, um Impulse für die heutige Musikpraxis zu gewinnen.

    Mehr erfahren Sie bei den 66-Minuten-Lesungen an zwei Sonntagnachmittagen jeweils um 16 Uhr im Gemeindemuseum Absam.

    … Eintritt frei

  • Das Schweigen der Lämmer, Drachenblut und Fichtenholz

    2016-04-17

    Das Schweigen der Lämmer, Drachenblut und Fichtenholz

    Was Sie schon immer über Stainer wissen wollten,
    aber bisher nicht zu fragen wagten

    Sonntag 17. April
    um 15 Uhr

    Aufgrund des großen Interesses
    bitten wir um Platzreservierung
    unter 0 676 / 84 05 32 700

    Die Führung um 17 Uhr
    ist bereits ausgebucht!

    Führung mit Hörexperimenten und Live-Musik – gespielt von Sophia Gabrielli auf der Absamer Stainer-Geige von 1678

    Fingerabdruck aus Holz

    Über Jacob Stainers Leben wissen wir wenig –  das früheste schriftliche Dokument, eine banale Rechnung für die Reparatur einer Geige, stammt aus dem Jahr 1644 . Die großen Lücken in seiner Biografie wurden im 19. Jahrhundert – Stainer wurde als »Vater der deutschen Geige« nationalisiert – mit zahlreichen Legenden gefüllt.

    Und auch seine Instrumente geben, nur von außen betrachtet, wenig von seinem Konzept preis – die Legende von den Stainer-spezifischen Löwenköpfen (anstatt der Schnecke) gehört schon längst eingemottet.

    Auch, dass alle seine Decken »hoch gewölbt« seien, beschreibt nur ungenau, was die Idee von Jacob Stainer ausgemacht hat.

    Grenzgänger

    Ein Merkmal jedoch, das Stainers Instrumente z. B. von denen aus Cremona (Amati, Stradivari, Guaneri) unterscheidet, ist die variierende Holzstärke bei seinen Decken und Böden – also etwas, das man Instrumenten, die in Vitrinen ausgestellt sind, niemals ansehen könnte.

    Rudolf Hopfner, der Direktor der Sammlung alter Musikinstrumente im Kunsthistorischen Museum Wien, schreibt: »Bei den klassischen italienischen Arbeiten, vor allem jenen Stradivaris, sind die Deckenstärken in der Mitte und am Rand annähernd gleich. Anders bei Stainer, der einem stärkeren Zentrum […] einen dünnen Rand gegenüberstellt. Mit Stärken unter zwei Millimeter geht er im Bereich der Hohlkehle an die Stabilitätsgrenze des Fichtenholzes. Physikalisch gesehen ähnelt dieses Konzept einer Lautsprechermembran, die am Rand eine flexible Aufhängung besitzt.«

    Spürbar

    Bei unseren Führungen zeigen wir Ihnen eine Art Fingerabdruck von Jacob Stainer : der Vergleich der Holzstärke einer Stainer- und einer Stradivari-Violine macht Stainers Konzept sichtbar. Außerdem demonstrieren wir auf einfachste Weise (wenn Sie wollen, auch an Ihrer Schläfe) den unvorstellbar großen Einfluss des Holzes auf den Klang … u.v.m.

    Führung mit Hörexperimenten und Live-Musik – gespielt von Sophia Gabrielli auf der Absamer Stainer-Geige von 1678

    Sonntag 17. April

    um 15 Uhr Aufgrund des großen Interesses
    bitten wir um Platzreservierung
    unter 0 676 / 84 05 32 700

    Die Führung um 17 Uhr ist bereits ausgebucht! Eintrittfrei

  • hydrogen, oxygen or air …

    2016-04-15

    hydrogen, oxygen or air …

    musik für luftballon, percussion, laptop und gesang

    anna widauer & chris norz
    tippen, speichern, trommeln und singen
    eigenkompositionen, popsongs, manu delago, arvo pärt und …

    platzreservierung erbeten
    0 676  /  84  05  32  700

    schlagundblasinstrument

    Auf die »spielerische Freude«, die jeden befällt, wenn er mit Luftballons experimentiert, machte schon Egon Friedell in seiner Kulturgeschichte der Neuzeit aufmerksam:

    »1709 ließ Pater Lorenz Gusman den ersten Luftballon steigen, der aber an eine Ecke des Königspalastes anfuhr und verunglückte.«

    … Pech gehabt, und trotzdem schuf der Ballon in der Folge »eine tief greifende Irritation des Wahrnehmungsgeschehens «.

    Gemeint war zwar vorerst der neue, wahrlich exzentrische Blick von oben auf die Erde, aber auch musikalisch sind die Irritationen, die der sowohl als Blas-, als auch als Schlag­instrument zu nutzende Luftballon liefern kann, nicht zu verachten …

    Und noch nach über 300 Jahren ist zu beachten: »Manche Gegenstände werden durch ein einziges Loch entwertet: weil an einer Stelle von ihnen etwas nicht ist, gilt nun das ganze Übrige nichts mehr. Beispiel: der Luftballon.« (Kurt Tucholsky)

    minimal

    Am 15. April werden die Sängerin und Multiinstrumentalistin Anna Widauer (die Sie als kongeniale Begleiterin der Walpurga-Schindl-Lesung vielleicht erlebt haben) zusammen mit dem Schlagzeuger Chris Norz (den Sie wiederum vielleicht von seinen zahlreichen Auftritten mit der Jazzband Hi5 im Museum kennen) mit Minimal-Instrumentarium Eigenkompositionen, Coverversionen einiger Popsongs und Musik von Arvo Pärt bis Manu Delago spielen. Marimba, reduziertes Schlagzeug und ein Luftballon bilden den Kern des Instrumentariums …

    Stecknadel nicht vergessen.
    eintrittfrei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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