Jacob Stainer: vom Genie zum Wahnsinn und retour
Themenabend mit Livemusik
Freitag 17. um 20 Uhr
Samstag 18. und
Sonntag 19. Juni
jeweils um 16 Uhr
Sie erwartet ein buntes Stainer-Panorama von Genie bis Wahnsinn, von Liebe bis Nation, von Grabstein zu Grabstein … und retour.
Livemusik am Feitag und Sonntag: Philipp Ossanna (guitar) special guest am Samstag: Dr. Franz Gratl vom Ferdinandeum
Von der Schwierigkeit der Biografie
Kein Geburtsdatum, kein Sterbedatum, kein Grabstein, kein Ausbildungsort, kein Lehrling – und trotzdem detailliertes Wissen über Jacob Stainer. Der Musikwissenschaftler Walter Senn resümiert ernüchtert:
»Stainer und die Literatur sind wahrlich ein Kapitel für sich! Mündliche Überlieferungen, Vermutungen, Dichtungen, richtig und mißverständlich ausgelegte Urkunden, üppige und weniger üppige Phantasie, ja sogar Druckfehler – alles dies vereinigt sich zu einer Mischung, die im Laufe der Zeit ein fast undurchdringliches Dickicht über die verbürgten Nachrichten zu Jakob Stainers Leben gelegt hat.«
Legenden
Polizisten, Juristen, Beamte, Physiker, Geologen, Geistliche, Ärzte und vor allem Schriftsteller haben zwischen 1790 und 1910 eine bis heute wirksame »Meistererzählung« über den armen Jacob Stainer produziert. In deren bis heute zitierten Stainer-Schrifttum erfahren wir aber vor allem etwas über dessen Entstehungszeit, das 19. Jahrhundert: die historisch belegte Bedeutung seiner Instrumente genügte im Zeitalter des Nationalismus nämlich nicht mehr.
No homestory
Eine Homestory, die der neuen Identitätskonstruktion im weiten Feld von Nation, Glauben, Geschichte und Biografie entsprach, musste formuliert werden. Und wenn materielle Spuren Stainers fehlten, hat man sie eben geschaffen: so wurden beispielsweise in Absam innerhalb weniger Jahrzehnte gleich zwei gefälschte Stainer-Grabsteine angefertigt.
Eintritt frei