Eine ausgeblendete Geschichte – Lesung mit Musik
Freitag 6. Jänner 20 Uhr
Samstag 7. Jänner
und Sonntag 8. Jänner
16 Uhr
Zöschg, Kaserer, Ratschiller, Klotzner … Südtirolerplatz, Südtirolerstraße, Südtirolersiedlung … die Geschichte Südtirols ist im Norden vermeintlich allgegenwärtig … und wird spätestens 2018 wieder Landes-Konjunktur haben.
Dass aber beispielsweise im Passeiertal nicht nur die lange nach seinem Tod errichteten national-religiösen Gedenkstätten für Andreas Hofer zu finden sind, sondern dass dieses Tal 1943 – 1945 das Zentrum des antinazistischen Widerstands in Südtirol gewesen ist, war in der offiziellen Landesgeschichte (Nord) bisher kein Thema.
Passeier
In keinem anderen Tal hat es so viele Deserteure gegeben, in keinem anderen Tal war aber auch die Repression von Seiten der lokalen Nazis im Zusammenwirken mit den Behörden so hart wie im Passeiertal. In den drei Gemeinden St. Martin, St. Leonhard und Moos gab es insgesamt sechzig namentlich bekannte Deserteure.
Zahlreiche ihrer Angehörigen (Väter, Mütter, Geschwister) wurden im Durchgangslager Bozen in »Sippenhaft« genommen, um ihre den Dienst im Vernichtungskrieg der Wehrmacht verweigernden Verwandten aus deren Verstecken zu zwingen.
Die passive Verweigerung konnten sie so aber nicht brechen, daher haben die NS-Behörden 1944 das Tal praktisch besetzt und zum »Partisanengebiet« erklärt.
Unbeachtet
Bereits 1993 ist in Südtirol ein in Nordtirol kaum beachtetes Buch erschienen, in dem zahlreiche Erinnerungen von Deserteuren und ihren Angehörigen geordnet nach Talschaften dokumentiert wurden. Einige dieser Erinnerungen stellen wir am ersten Wochenende des neuen Jahres im Museum vor.
Musik Matthias Legner und Philipp Ossanna
Es liest Julia Posch
Eintrittfrei