815_geige
815_gang_og
815_film
815_federn
  • Klassikkampf

    2018-11-15

    Klassikkampf

    Berthold Seliger

    Maestro Macht Musik

    Obwohl man mit gutem Grund den Eindruck gewinnen könnte, dass in Tirol ausschließlich im Gerichtssaal über die Krise der klassischen Musik verhandelt wird, zeigt ein Blick über den Ortsrand hinaus, dass Sexismus, Selbstinszenierung, Lohndumping und Verwertung zur Kuschelklassik durchaus öffentlich diskutiert werden.

    Einer der das 2017 mit einem Buch getan hat, ist Berthold Seliger, der in Berlin eine Konzertagentur betreibt. Faktenreich zeigt er in seinem Buch »Klassikkampf«, wie die klassische Musik immer mehr zum Refugium für gesellschaftliche Eliten – mit all ihren beschränkenden Folgewirkungen – wird:

    »Zum Ritual erstarrt, verflacht und elitär: Die klassische Musik steckt in einer tiefen Krise. War sie zu früheren Zeiten ein subversiver Einspruch gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse, dominieren heute cleane Inszenierungen und grenzenlose Kommerzialisierung.«

    Die Wiener Zeitung schrieb daher über sein Buch: »Seligers Klassikkampf ist nicht nur die Aufforderung zur Rückeroberung der Musik aus den Fängen von Konsum und Distinktionszwang, sondern auch ein leidenschaftliches Buch im doppelten Sinne: über das Schöne und das Schreckliche – was Musik verkommen und was sie erblühen lässt.«

    Die Hoffnung, die ein Rezensent der Frankfurter Rundschau formuliert hat (»eines solchen Buches hat es bedurft – es empiehlt sich zur verpflichtenden Lektüre für jeden Kulturpolitiker«), wird sich zwar auch in Tirol nicht erfüllen, aber am 15. November um 19.30 Uhr besteht immerhin für Interessierte die Möglichkeit, den Autor, seine Positionen und sein Buch nach einer Performance der New Yorker Cellistin Mariel Roberts kennen zu lernen.

    Eintrittfrei

    Eine Veranstaltung von Tiroler Landesmuseen in Kooperation mit dem Gemeindemuseum Absam

  • München 1918: Mach ma a Revolution, damit a Ruah is!

    2018-11-10

    München 1918: Mach ma a Revolution, damit a Ruah is!

    Zwei Hörabende zur Revolution in Bayern 1918

    Besatzungsende 

    Dass ausgerechnet Tirol von der Revolution in Bayern im November 1918 massiv profitiert hat, ist heute kaum jemandem bewusst:

    Der Sozialist Kurt Eisner hatte mit zehntausenden Demonstranten in München die Monarchie der Wittelsbacher gestürzt und den Freistaat Bayern proklamiert.

    Seine Regierung gab unverzüglich den Befehl, die bayerische Besetzung Tirols zu beenden. Das bayerische Kriegsministerium hatte nämlich am 3. November offen formuliert, » daß die Südgrenze Bayerns und damit die Südgrenze Deutschlands am besten weit ab von dieser Grenze selbst gesichert wird «, weil » eine unmittelbare Bedrohung der Grenze Bayerns nicht absehbaren Einfluß auf die Volksstimmung mit all ihren Folgen haben könnte. Bayern ist daher für ungesäumten Einmarsch in Tirol. «

    Damit machte die Münchner Revolution (mit der Proklamation des von der Macht autokratischer Herrscher freien »Freistaats« Bayern) Schluss. 

    RoterHörabend

    Hans Well von der mittlerweile aufgelösten – auch in Tirol bekannten – »Biermösl Blosn« hat in Erinnerung an die Münchner Revolution unlängst ein Hörspiel mit dem Titel »Rotes Bayern – Es lebe der Freistaat« aufgenommen. Es erzählt vom Sturz der dortigen Monarchie 1918. »Die Musik bleibt mit Gstanzln, Dreigesang und Blasmusik den Tugenden von Bayerns wohl populärstem Musikkabarettisten treu.«

    Diese unerhörte Geschichte von Umsturz und Revolution in Bayern ist zu hören im Museum am Samstag, 10. und Sonntag, 11. November jeweils um 16 Uhr.

    Eintrittfrei

  • »Nur mit Musik kann man aus einem Panzer ein Spielzeug machen.«

    2018-10-24

    »Nur mit Musik kann man aus einem Panzer ein Spielzeug machen.«

    Ein Abend zum 14. Todestag von Bert Breit

    eintritt frei – um Voranmeldung wird gebeten :
    tel: 0  512  /  56 65  33
    mail: studio3.tirol@ORF.at

    programm

    Musik von Bert Breit gespielt von Matthias Legner (vib.) und Marco Stagni (bass), Johann Nikolussi liest aus der Reportage »Von der Heimerziehung«, Rainer Egger liest aus der Reportage »Wilderer«.

    nicht gesprochen

    Der Musikbetrieb hat den im September 2004 verstorbenen Komponisten, Radio- und Fernsehautor Bert Breit schon vor 40 Jahren nicht mehr interessiert.

    Über seine Freundschaft zum Komponisten Peter Zwetkoff hat er dementsprechend 1985 Folgendes geschrieben: » Nicht gesprochen haben wir über Kultur, über den Kulturbetrieb, über den Kunstmarkt, über die neuesten Moden in der Musik, über (angeblich zu bewahrende) Traditionen, über Fortkommen und Karriere. Gesprochen haben wir über die gesellschaftlichen Verhältnisse, über den politischen Zustand des Landes, über die Macht der Medien, über das täglich sich ausbreitende Elend: und über die Mühe, die eigene Ohnmacht zu überwinden.«

    heimerziehung

    Den unmittelbaren Zusammenhang von Macht und Elend kennengelernt hat Bert Breit ab den 1970er Jahren beispielsweise bei seinen frühen Recherchen zur Heimerziehung, deren für Tausende lebensprägendes Elend erst in den letzten Jahren, aus sicherer historischer Distanz, Thema am Rand der Öffentlichkeit geworden ist.

    »Fachleute und professionelle Zuhälter sind sich einig: Ein relativ hoher Prozentsatz der Frauen, die sich (auf der Straße oder in Minibordellen) prostituieren, sind als Kinder und Jugendliche in Heimen eingesperrt und zwangserzogen worden.« ( Bert Breit )

    aus dem archiv

    Entgegen dem inflationären Trend des Kulturbetriebs sich und die von ihm Beanspruchten in chronikalischen Zeitsprüngen zu inszenieren (10 – 20 – 25 Jahre usw.), stellt der ORF Tirol 14 Jahre und 37 Tage nach Bert Breits Tod zwei journalistische Texte von ihm vor: »Von der Heimerziehung« und »Wilderer«.


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

Impressum
Datenschutzerklärung