exkursion ins apothekenmuseum winkler in innsbruck
Hinweis
Das Museum liegt im dritten Stock ohne Lift!
Anmeldung erforderlich: 0 676 / 84 05 32 700 oder mats.breit@mac.com
Auf die brutale Gewalt folgt immer wieder die sich sensibel gebende Wehmut …
So konnte man im Jahr 1844 in den »ökonomischen Neuigkeiten und Verhandlungen« ein flammendes Plädoyer für den damals erst seit Kurzem ausgerotteten Biber lesen, denn er sei »gar nicht mehr als Jagdtier, als jagbares Tier anzusehen, sondern als ein besonderes ganz eigentümliches Nutztier, als eines der nutzbarsten wilden Tiere, dieser Schwimmpföter und Nager, sage ich, als ein medizinisches Schatzkästlein, das in seinem Innern eine der kostbarsten medizinischen Drogen erzeugt und birgt, als ein Geschenk, durch dessen Kraft die furchtbarsten Nerven-Revolutionen bei unseren empfindsamen und zarten Frauen, bei unseren romantischen und reizbaren Jungfrauen sediert, kalmiert und zum Stillschweigen gebracht, dann noch so mancherlei Nervenleiden der Menschen geheilt werden können.
Sind Sie also auch interessiert an fundierter Information über das Castoreum (Bibergeil), das wir bei den zahlreichen Biber-Führungen im Winter behandelt haben?
Einhornzahn
Oder wollen Sie doch lieber etwas über die Elefantenblase (als Aufbewahrungsbehelf), den Narwal-Stosszahn, den Walpenis oder die Mumienhand in Pulverform wissen? Auch in diesem Fall ist für Sie das Apothekenmuseum der Familie Winkler der richtige Ort.
Das im Jahr 1900 entstandene Museum, untergebracht im Haus der 1326 gegründeten Stadtapotheke in der Innsbrucker Altstadt, ist eines der interessantesten Museen in Tirol – thematisiert es doch auch das ungeheuer weite Feld der Irrtümer.
Hirnschale
So wird es bei der Führung auch um die Frage gehen, warum das seit 1729 in den österreichischen Erblanden gültige »Wiener Dispensatorium«, an dem sich die Apotheker bei der Zubereitung ihrer Medikamente orientieren mussten, verordnet hatte, dass in Apotheken zur Verarbeitung gelangende menschliche Hirnschalen immer nur von Personen stammen sollten, die gewaltsam ums Leben gekommen waren …