Sonntag 7. Juli 17 Uhr mit Joe Bertsch
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furor der geschichte
Ausgerechnet der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt hat Erhellendes über den Wert der Archäologie geschrieben: »In der Archäologie zeigt sich das Absurde der Geschichte. Die Archäologie stellt das durch die Geschichte Zerstörte wieder her.« Denn die von den Tourismuswerbern heute gerne verniedlichend als »Kraftplatz« vermarkteten historischen Orte sind oft nichts anderes als Schauplätze des Furors gegen Altes und Überkommenes*: Die bei aktuellen Grabungen freigelegten bis in die Spätantike zurückreichenden Spuren unter dem Romedikirchl konnten über Jahrhunderte fast unverändert stehen bleiben – bis sie dem Bau des heutigen spätbarocken Romedikirchleins um 1780 zum Opfer fielen. Dass Thaur ein uraltes Siedlungsgebiet war, ist spätestens seit den Ausgrabungen am Kiechlberg bekannt, denn die Funde dort – u. a. Tierknochenabfälle von Wildschweinen, Bären und Bibern, prähistorische Rohkupferstücke – reichen zurück bis in die Jungsteinzeit. Und auch die markante Hügelkuppe, wo das Romedikirchl steht, war schon im ersten Jahrtausend vor Christus besiedelt – also lange bevor »Römer« in Nordtirol zu finden sind.
*) Was man dem Volksheiligen Romedius und seinem legendären Bären nicht nur auf X und facebook heute antun würde, möchte man sich gar nicht vorstellen …
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bis zur spätantike
Aus dieser prähistorischen Zeit hat man bei den jetzigen Grabungen in rund 2,5 Metern Tiefe, ebenfalls Funde gehoben. Joe Bertsch vom Verein Chronos: »Die aktuelle Grabung beim Romedikirchl hat uns alle überrascht. Schon 2023 sind wir auf mehrere Bodenniveaus von Vorgängerbauten gestoßen. Nur 40 cm unter der Grasnarbe stießen wir auf den Boden der vormaligen Meringerkirche aus dem Jahre 1640. Wiederum 40 cm tiefer standen wir auf dem Boden einer romanischen Kirche. Aber es ging noch weiter zurück in die Vergangenheit, denn plötzlich tauchte die Mauer einer Kirche aus der Spätantike auf …«
lastchance
Am Sonntag, 7. Juli ab 17 Uhr wird Joe Bertsch die Grabungsergebnisse noch einmal vor Ort erläutern, denn am 8. Juli wird die Grube wieder zugeschüttet … Aufgrund des steilen und ungesicherten Geländes rund um die Ausgrabung ist die Teilnehmerzahl auf 15 beschränkt!
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