Ein Brunnen im Kontext
Vortrag und Exkursion
pdf Einladung
Vortrag am Freitag 11. 10. um 20 uhr
im Gemeindemuseum Absam
Lokalaugenschein am Samstag12. 10. um 10.10 Uhr
beim Brunnen im Rapoldipark
Es ist das prominenteste Beispiel nationalsozialistischer Malerei: »Die Vier Elemente« von Adolf Ziegler, 1937 auf der ersten Großen Deutschen Kunstausstellung GDK in München gezeigt, hunderttausendfach abgebildet, als monumentaler Wandteppich auf der Pariser Weltausstellung präsentiert. Auf den ersten Blick ein altmeisterlich gut gemaltes Bild, dass vier Akte zeigt, die jeweils ein Element darstellen (Wasser, Erde, Feuer und Luft). Im zeitlichen Kontext zeigt sich jedoch die dahinterstehende Ideologie von Rassenwahn und Ausgrenzung. Der Maler selbst, Adolf Ziegler (1892 – 1952), war zeitweise einer der wichtigsten Kunstfunktionäre im NS-Staat – so eröffnete er 1937 die Schandausstellung »Entartete Kunst«, die die gesamte Moderne Kunst auf übelste Weise verunglimpfte.
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innsbruck 1944/1953
Zieglers »Vier Elemente« dienten dem aus Südtirol stammenden Bildhauer Hans Plangger – im NS äußerst erfolgreich – als Blaupause für eine 1944 entworfene Skulptur: Die drei eigenartigst positionierten, angeblich singenden, jungen nackten Frauen schmücken heute als »Salige« den Innsbrucker Stadtpark Rapoldi. Den Auftrag dafür erhielt Plangger 1944 von der »Gauhauptstadt Innsbruck«, realisieren ließ die Skulptur allerdings erst die Innsbrucker Stadtverwaltung in den 1950er Jahren.
vortrag und exkursion
Der Münchner Kunsthistoriker Jochen Meister hat sich intensiv mit der Kunstgeschichte des Nationalsozialismus beschäftigt. Als Mitarbeiter der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, denen »Die Vier Elemente« von Adolf Ziegler in den 50er Jahren übertragen wurde, kennt er die Diskussionen und Fragen, die der heutige Umgang mit solchen Werken mit sich bringt. Sein Vortrag ordnet Zieglers Bild in seiner Bedeutung ein. Zugleich stellt er die Frage, welche ideologischen Anknüpfungspunkte es zum »Salige«-Brunnen von Hans Plangger gibt.
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