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ein abend zum 100. geburtstag

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Ernst Jandls Herz brach am 9.  Juni 2000, kurz vor seinem 75. Geburtstag. Der Rettungswagen fuhr ihn ins Spital, er starb noch am selben Tag auf der Intensivstation. Um Ernst Jandl den Biografen zu entrücken, zog Friederike Mayröcker zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 1995 im Gedicht wie und warum ich dich liebe eine rote Linie: das Geheimnis im Dunkel deines Herzens ist nicht / um von irgendjemandem gelüftet zu werden, denn Biografen streben dem wundersamen Augenblick zu, in dem der oder die Beschriebene als Figur »erscheint«. Stückwerk, füge dich mit Hausverstand zum Ganzen!

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Pierre Bourdieu warnte 1986 im Aufsatz L’illusion biographique genau davor, »eine Lebensgeschichte zu produzieren, das Leben als eine Geschichte zu behandeln, also als eine kohärente Erzählung einer bedeutungsvollen und gerichteten Abfolge von Ereignissen, bedeutet vielleicht, sich einer rhetorischen Illusion zu unterwerfen«.

Ernst Jandl selbst hat mit dem Gedicht kommentar die Zumutungen einer Biografie zurückgewiesen: »daß niemals / er schreiben werde seine autobiographie / daß ihm sein leben / viel zu sehr / als dreck erscheine / daß auch nur wenige / punkte, blutige / er noch erinnere / daß aber niemals / er zögern werde / in den dreck zu fassen / um herauszuziehen was vielleicht / einen stoff abgäbe / für poesie / seinen widerlichen lebenszweck« 


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
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