Vortrag
Würzig und irrational … Heute eines der billigsten Lebensmittel, war Salz einst kostbarer als Gold. Um seinetwillen wurden Kriege geführt, Allianzen gegründet und Menschen ausgebeutet. Alle vitalen Körperflüssigkeiten wie Blut, Tränen, Schweiß, Samen und Urin enthalten Salz. Es sorgt für das Funktionieren des Körpers, denn ohne Salz könnten Zellen keine Nährstoffe aufnehmen.
Seine lebenswichtige Bedeutung hat das Salz über die Jahrtausende zu einem zentralen Motiv dessen werden lassen, was wir heute als Aberglauben bezeichnen. So zeigt etwa ein Pariser Holzschnitt von 1577 unter dem Titel »Frauen salzen ihre Männer ein«, wie man dem Ehemann mit Salz zu mehr Potenz verhilft: Vier Frauen treiben entkleidete Männer in ein Pökelfass. Die letzte Zeile des den Stich kommentierenden Gedichts lautet: »Salzt man sie von vorn und hinten, wird man voll Saft und Kraft sie finden.«
Die Verbindung zwischen Salz und Aberglauben hat im Jahr 1911 auch das Interesse eines Freundes und Schülers von Sigmund Freud erregt: Der englische Psychoanalytiker Ernest Jones begann die aus seiner Sicht irrationale menschliche Fixierung auf Salz zu untersuchen. Jones ging dabei von der These Freuds aus, dass abergläubische Vorstellungen oft daraus resultieren, dass im Aberglauben etwas Nebensächlichem große Bedeutung beigemessen wird, weil man es unbewusst mit etwas anderem, Wichtigem in Zusammenhang bringt. Dieser Spur folgte Jones in seinen Untersuchungen zum Thema Sex und Salz …
Hinweis Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung »Mit Salz, Beil und Rind auf Shopping-Tour – Frühe Zahlungsmittel in Europa« im Museum Stadtarchäologie Hall in Tirol www.stadtarchaeologie-hall.at
Eintritt frei