Lois Welzenbachers Haus
Geplant und gebaut 1945
Über NS-Architektur schreibt der Historiker Joachim Petsch: » Die Vermittlung nationalsozialistischer Architekturinhalte erfolgte neben der Bevorzugung bestimmter handwerklicher Baumaterialien durch die Festlegung der Architektur und des architektonischen Raumes: Die großen glatten Wandflächen […] unterstreichen den festungsartigen Charakter der Bauten. Die Verabsolutierung der statischen Bezugssysteme unterdrückt jeden Eindruck von Bewegung – ungeteilte Baumassen dominieren.« Das Flachdach, das Bauen »von innen nach außen«, den offenen Grundriß der späten 20er Jahre hatte Lois Welzenbacher bereits Mitte der 30er Jahre, als er sein Büro in München eröffnete, aufgegeben.
Tarnkappen
Unter den Bedingungen der gleichgeschalteten NS-Architektur setzt er seinen Bauten »Tarnkappen« auf: Seine Wohnbauten und sozialen Bauten zeigen zumindest im äußeren Erscheinungsbild die Orientierung am NS-spezifischen romantischen Heimatstil. 1943 holt ihn der Krieg ein – er arbeitete bereits seit 1939 als beratender Architekt an den Flugzeugwerken Siebel in Halle an der Saale: sein Münchner Wohnhaus wird bei einem Luftangriff zerstört.
Behelfsheim
Welzenbacher übersiedelt nach Innsbruck und beginnt 1945 ein Haus in Absam zu bauen. Das nach damaligen Bestimmungen als »Behelfsheim« geplante Privathaus durfte laut Kriegsnotverordnung nur eine Grundfläche von ca. 6x6m haben. Bei einer Grundfläche von ca. 38m2 beträgt der umbaute Raum des turmartigen Gebäudes jedoch 400 m3.
Der Architekturhistoriker August Sarnitz schreibt über das Haus Welzenbacher: »Dieses kleine Haus ist ein raumökonomisches Wunder und zeugt von Welzenbachers räumlichem Verständnis.«
Exkursion
Am Sa 14. Juli besteht die Möglichkeit, das Haus Welzenbacher – heute eines der wenigen Häuser, das auch im Inneren den Originalzustand, so wie Welzenbacher ihn geplant und entworfen hat, zeigt – zu besichtigen.
Anmeldung
Beschränkte Teilnehmerzahl, daher Anmeldung bis
Do 12. Juli erforderlich: 0 676 / 84 05 32 700