Ein Film von Peter Heller
Als Stephan Balkenhol Ende der Siebziger Jahre die menschliche Figur für sich wiederentdeckte, witterten seine Künstlerkollegen Verrat: sie glaubten an die lineare Entwicklung, an einen Fortschritt in der Kunst weiter zum Abstrakten hin: »Aber irgendwann lief sich das tot, die Kunst reflektierte sich nur noch selbst. Ich wollte nicht nur Kunst über Kunst machen, sondern die Welt reinlassen.« Seit rund 25 Jahren schon haut Stefan Balkenhol Männer und Frauen aus dem Holz. So elegant und grandios, dass er heute der erfolgreichste Bildhauer Deutschlands ist.
Ganz ohne Starallüren arbeitet er als Professor an der Karlsruher Kunstakademie. Balkenhol geht es weder um naturalistische Nachahmung noch um die expressionistische Geste. »Mich interessieren zwei Dinge, die sich eigentlich ausschließen: der Mensch, also seine Gestalt, Haltung, Gestik und Mimik. Aber auch die Offenheit der Figur.« So stellten seine »universellen Menschenbilder« zwar keine konkreten Individuen dar. Aber weil sie menschliche Grundeigenschaften spiegelten, kann man sich in ihnen dennoch wiedererkennen: »Bei der Skulptur geht es um die Frage, wie der Mensch den Raum um ihn herum – und damit sich selbst – wahrnimmt.« Für Balkenhol bleibt die Figur »die Königsdisziplin der Bildhauerei«. Es reizt ihn zu sehen, wo sich die Grundform im Ausdruck und in der Haltung unterscheidet – und wo nicht. »Das Einfache ist immer am besten. Das ist es wahrscheinlich auch, nach dem ich immer wieder suche.« Die Sensation liegt im Gewöhnlichen. Gegen das Pathos der Denkmäler und Monumente, die laute Propaganda aus Politik, Religion und Konsumwelten. Der Film wirft einen Blick in die Welt des Stephan Balkenhol und beobachtet ihn bei der Arbeit – das Portrait eines außergewöhnlichen Künstlers. 45 Minuten Eintritt frei