Buchvorstellung, Lesung und Gespräch
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Erinnerung an Deserteure in Österreich
Mit einer Frage hat Hubert Innerebner die Erinnerungen an seinen Vater überschrieben: »Eine Kapelle für Helden oder für Feiglinge? Mein Vater Josef Innerebner (1915 – 2006), einer der Deserteure vom Vomperloch«.
Erschienen ist dieser Text in dem kürzlich in Wien vorgestellten Buch Verliehen für die Flucht vor Fahnen – Das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz in Wien. Dass mit der Befreiung 1945 die Geschichte der Verweigerung seines Vaters nicht vorbei war, schildert Hubert Innerebner eindrucksvoll:
»Ein tiefer Graben in der Dorfgemeinschaft tat sich auf, als der während der Nazizeit amtierende Bürgermeister im Jahre 1953 verstarb. Mein Vater verweigerte als Kapellmeister die Teilnahme der Musikkapelle an der Beerdigung. Andere Mitglieder neigten vehement zur gegenteiligen Ansicht. Beinahe wäre das Orchester, das mein Vater sechsunddreißig Jahre lang geleitet hat, daran zerbrochen. Am meisten geschmerzt hat ihn jedoch die behördliche Beurteilung seiner Desertion. Tatsächlich wurden Josef Innerebner die sieben Monate im Vomperloch nicht als Ersatzzeit für die Pension angerechnet. Er prozessierte dagegen und verlor durch alle Instanzen. [ … ] Er verwendete den plakativen Vergleich, dass ihm die Zeit sehr wohl für die Pension angerechnet worden wäre, wenn er bei der SS mitgemacht und beispielsweise in einem KZ Dienst versehen hätte.«
Erinnerung in Tirol
Neben dem Text über Josef Innerebner sind in dem umfangreichen Buch noch zwei weitere Tiroler Geschichten dokumentiert: Andreas Khol und Stefan Schennach haben über die Desertion ihrer Väter geschrieben. Wir stellen das Buch mit einer Lesung, mit Musik von Friedrich Cerha, der 1944/45 zweimal desertierte, und einem anschließenden Gespräch über Denkmäler als Prozesse mit Hubert Innerebner und Peter Pirker (Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz ) vor.
Eintrittfrei