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Claus Gatterer: Schöne Welt, böse Leut. Kindheit in Südtirol

Eine Lesung mit Musik in zwei Teilen

Eine Lesung mit Musik in zwei Teilen



Claus Gatterer:
Schöne Welt, böse Leut. Kindheit in Südtirol
Lesung mit Musik – am Bass:
Klaus Telfser

Teil 1 am Samstag 26. Oktober um 16 Uhr
Teil 2 am Sonntag 27. Oktober um 16 Uhr


Eintritt frei

Am 18. November 1939 wird in den Innsbrucker Nachrichten verlautbart, dass auch in Solbad Hall, das sich im November 1938 die Gemeinden Heiligkreuz und Absam »einverleibt« hatte, 100 Wohnungen für die »freiwillige Umsiedlung der Deutsch-Südtiroler« gebaut werden:

»Bei den Neubauten handelt es sich durchwegs um Wohnungen, die allen neuzeitlichen Begriffen entsprechen. In den allermeisten Fällen sind Bäder oder zumindest Brauseanlagen in jeder Wohnung vorgesehen … Für die neuen Häusergruppen sind überall Plätze in gesündester und landschaftlich prachtvoller Lage ausgesucht worden.«

Und eine solche Lage hatte auch Absam zu bieten, wo Im Tal einige der insgesamt 8.200 projektierten »Wohnungen für Südtiroler Volksgenossen« mit Hochdruck errichtet wurden. Und der Druck war groß, werden doch bis Dezember 1939 über 190.000 Südtiroler für die »Umsiedlung heim ins Reich« stimmen.

Einer, der über diese Zeit aus der Perspektive eines »Dableibers« geschrieben hat, war der aus Sexten stammende Schriftsteller, Übersetzer und Journalist Claus Gatterer ( 1924 – 1984 ), der heuer seinen 95. Geburtstag gefeiert hätte.

Als sein Buch Schöne Welt, böse Leut. Kindheit in Südtirol im Jahr 1968 erschien, bestätigte sich, was Paul Flora über Gatterer später formulierte: »Er war ein Historiker von Geblüt, der wusste, dass man die Gegenwart, und insbesondere die südtirolische Gegenwart, nur aus Kenntnis der Vergangenheit begreifen könne. Er hat Verschüttetes und Verdrängtes freigelegt und manche Leiche in unserem Keller exhumiert. Es war also kein Wunder, dass die patriotisch schwitzenden Fundamentalisten beider Seiten nicht seine Freunde waren und er manches Gekrächze zu erdulden hatte.«

Gatterer formulierte seinen Ansatz für seine politische und vor allem literarische Geschichtsschreibung folgendermaßen: »Die große Geschichte, die von Mussolini, Dollfuß und Hitler erzählt, von Päpsten und Parteisekretären, von Kämpfern und Generälen, ist verzerrt, falsch, erlogen wie das Bild einer Landschaft, die Sie auf der Autobahn durcheilen.«

Und so beschreibt er in exemplarischer Weise in Schöne Welt, böse Leut. Kindheit in Südtirol wie die »große« Geschichte zwischen 1929 und 1943 nach Sexten hereinbricht, in ein kleines Bergdorf in den Dolomiten. Seine Methode hat Herbert Rosendorfer folgendermaßen auf den Punkt gebracht: »Gatterer zeigt, dass das Problem Südtirol von Anfang an weit eher ein soziologisches als ein Nationalitätenproblem war.«


GemeindeMuseumAbsam
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A – 6067 Absam

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Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

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0 676 / 84 05 32 700
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