oder die Eigensinnigkeit des Peter Anich
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Knapp zwei Jahre vor seinem Tod erhält Peter Anich in Oberperfuss ein »Mahnschreiben« des Jesuiten und Professors Pater Ignaz Weinhart:
»Lieber Peter, Es mus gewis dem Peter etwas gefehlt haben, dass er die vergangenen Tage oder wenigst den Sontag, als den 18. November, nicht herabgekommen, da ihn doch der Stecher vonnöthen hätte und dadurch sein Arbeit aufgehalten wird.«
Anich sollte aus Sicht des mächtigen Jesuiten gefälligst nach Innsbruck »herabkommen«, um Probedrucke des noch nicht fertig gestellten Atlas Tyrolensis für die im nächsten Jahr, 1765, zu einer Hochzeit in Innsbruck erwartete Kaiserin Maria Theresia drucken zu können.
für Unglikh gewahrnet haben
Und Wenhart droht dem Kartographen, der sich weigerte, den südlichen Teil Tirols, den er bereits wenige Jahre zuvor für einen anderen Auftraggeber vermessen hatte, neuerlich zu »mappieren«, ganz offen:
»Ich will aber den Peter zuvor recht aufrichtig und wohlmeinend für Unglikh gewahrnet haben, und wie ich vermeine, so hat der Peter von der Zeit an, dass er mit mir zuthun hat, mehr dan 1000 Beweißtum, dass ich's mit ihm recht gut meine. … Nun aber wan der Peter nicht aus Ohnmöglichkeit, sondern aus Eigensinn oder Aufhetzung übl gesinnter Leüthen oder aus Flucht und Verweigerung einiger Beschwernussen, dergeleichen er doch schon öfters überwunden mit der Hilf Gottes, sich nunmehro wolte entziechen von Fortsetzung und Außmachung jenes Werkhs, an welchem doch so vill gelegen ist, so förchte ich und förchte sehr, der Peter werde ihm dadurch bey der höchsten Herrschaft die Ungnad, bei dem ganzen Vatterland eine Unehr, bei jedermänniglich einen Widerwillen verursachen.«
… nicht mehr erlebt
Tatsächlich hat es die »höchste Herrschaft« – also der kaiserliche Hof in Wien – geschafft, dass der nach sechs Jahren Vermessung und Mappierung von ganz Tirol im Jahr 1766 körperlich und wirtschaftlich ruinierte Peter Anich die ihm »gnadenhalber« im letzten Moment zuerkannte Pension nicht mehr erlebt hat …
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