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  • Die Wappengrabplatte des Kunradus Oeder

    2023-05-13

    Die Wappengrabplatte des Kunradus Oeder

    in Absam

    treffpunkt
    Samstag, 13. Mai,
    um 16 Uhr im Museum

    Nach einer Einführung von Christian Neumann im Dachboden gehen wir zur Grabplatte.

    anmeldung erbeten
    0 676 / 84 05 32 700 oder
    mats.breit@mac.com

    augsburg lueg absam

    Für Absam jährt sich heuer ein trauriges, aber wichtiges Ereignis zum 600. Mal : Im Jahr 1423 ist Kunradus Oeder verstorben und hat mit seinem Tod dafür gesorgt, dass die in Absam an ihn erinnernde massive Wappengrabplatte heute als die älteste bisher bekannte Inschrift im Dorf gelten kann. Kunradus Oeder war aber ein weit über Absam hinaus bedeutender Mann, der beispielsweise 1407 zum »Zollner am Lueg« (Stichwort »Lueg-Brücke«) gemacht worden ist. Die bedeutenden Einnahmen an dieser schon vor sechs Jahrhunderten wichtigen Nord-Süd-Route ermöglichten es der Familie bereits im Jahr 1415 den Ansitz Melans zu erwerben.

    Außerdem erlangten die Oeder die Stellung der Obristmajer des mächtigen Hochstiftes Augsburg, dem weite Teile des Inntals gehörten. Grundbesitz der Augsburger Bischöfe in Nordtirol wurde lange vom Obristmajerhof in Absam aus verwaltet. Kein Wunder also, dass an Oeder mit einer ganz besonderen Grabplatte erinnert wurde, die 2,3 Meter lang, 1,3 Meter breit, fast 25 cm dick und zwei Tonnen schwer ist.

    unbemerkt

    Trotz der Dimensionen dieser Grabplatte und der darauf symbolisch mit viel künstlerischem Aufwand (Inschrift, Wappen, Textgestaltung etc.) zum Ausdruck gebrachten Bedeutung des Toten, kennt sie kaum jemand.

    Der Absamer Christian Neumann hat ihr vor acht Jahren im Zuge seines Studiums der Europäischen Ethnologie/Volkskunde eine Seminararbeit gewidmet, welche in der renommierten Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde »Der Schlern« publiziert wurde. Er wird am 13. Mai zeigen, wie viel Geschichte in diesen fast drei Quadratmetern Hagauer Marmor aus Kramsach zu finden ist.

    Vielleicht gelingt es mit dieser Exkursion auch, Robert Musil zu widerlegen, der schon 1927 gemeint hat: »Das Auffallendste an Denkmälern ist nämlich, daß man sie nicht bemerkt. Es gibt nichts auf der Welt, das so unsichtbar wäre wie Denkmäler …«.

  • erinnerungslücken

    2023-05-03

    erinnerungslücken

    exkursion zum tag der befreiung

    Mittwoch 3. Mai 17.30 Uhr
    Treffpunkt
    Eingang Amraser Soldatenfriedhof
    Wiesengasse

    anmeldung erbeten
    0 676 / 84 05 32 700 oder
    mats.breit@mac.com

    literaturhinweis
    Horst Schreiber: »Liebesverbrechen«, Zwangsarbeit und Massenmord, StudienVerlag

    Jan Kosnik aus Warschau ist 35 Jahre alt, Stefan Widla aus Krakau ist 34 Jahre, alt als sie am 2. September 1940 in Kirchbichl im Arbeiterlager der Firma Innerebner & Mayer an der TIWAG-Baustelle unten am Inn öffentlich hingerichtet werden.

    Unter Aufsicht von Gestapo-Beamten aus Innsbruck müssen ihre polnischen Arbeitskollegen den beiden den Strick um den Hals legen, dann den Schemel umstoßen, während andere kräftig am Strang ziehen. Die Behördenvertreter – darunter der Kufsteiner Landrat – bestanden darauf, die beiden Toten hängen zu lassen.

    Der Chef der Gestapo in der Herrengasse in Innsbruck, Werner Hilliges, ordnete an, dass sich alle Arbeitskollegen der so archaisch Getöteten vor dem provisorischen Galgen zu versammeln haben. Der Gestapo-Dolmetscher aus Innsbruck übersetzt die anschließend ausgesprochenen Warnungen an alle Polen: Wer von ihnen ein »intimes Verhältnis« mit einer deutschen Frau eingeht, endet »wegen verbotenem Umgang« so wie Jan Kosnik und Stefan Widla.

    Knapp drei Monate zuvor, Anfang Juni 1940, hatte ein NSDAP-»Blockleiter« aus Kirchbichl behauptet, dass er Annemarie Edenhauser und Hedwig Schwendt mit den beiden »Ausländern« ( polnische Arbeiter mussten einen Aufnäher mit dem Buchstaben P tragen ) gesehen hätte, ein SS-Obersturmbannführer aus Kirchbichl bestätigte diese »Angaben«.

    Die Denunzianten stützten sich auf den in zahlreichen »Verordnungen« Gesetzeskraft annehmenden NS-Rassismus: Erst seit 14 Tagen war eine Verordnung des Reichsministers des Inneren in Kraft gewesen, die »jede Beziehung« von bzw. mit im Reich – und damit auch in Tirol – eingesetzten »Ausländern« verbot. Die Hinrichtung in Kirchbichl ließen die Behörden für Propagandazwecke fotografisch dokumentieren – Annemarie Edenhauser und Hedwig Schwendt wurden in das KZ Ravensbrück und von dort nach Auschwitz deportiert …

    no memory

    Nachdem auf Baustellen in Kirchbichl vor über zehn Jahren zahlreiche Spuren der NS-Lager aufgetaucht waren, kündigte die TIWAG die Errichtung eines Mahnmals »zur Erinnerung an den Leidensweg der Zwangsarbeiter« an. Mahnmal und Erinnerung gibt es bis heute …

  • abbau über tag

    2023-05-01

    abbau über tag

    eine foto-dokumentation von nina strasser

    Öffnungszeiten
    Donnerstag 18 – 20 Uhr und
    Samstag 14 – 17 Uhr und
    nach Vereinbarung

    Reste von 750 Jahren

    Mit Nyclas von Rörnpach gelang Meinhard II. für einen zentralen Rohstoff der Zukunft  der Wissens­transfer nach Tirol:
    Die Salzproduktion hat in Tirol ab dem 13. Jahrhundert tiefe kulturelle Spuren hinterlassen, denn Salz – heute ein in Massenproduktion längst banalisierter Rohstoff – war lange das landesherrlich monopolisierte Produkt, mit dem ungeheurer Reichtum geschaffen werden konnte. Begonnen hatte alles 1272 am Oberberg im Halltal …

    Im Jahr 2022 hätte man in Tirol zu 750 Jahren neuzeitlichem Salzbergbau also an manches erinnern können … hat man aber nicht. Daher initiierte das Gemeindemuseum Absam, auf dessen Ortsgebiet fast 700 Jahre lang der Salzstock im Halltal ausgebeutet worden ist, eine Fotodokumentation der Überreste dieser Geschichte.

    Die vielfach ausgezeichnete Fotografin Nina Strasser ( Claus-Gatterer-Preis, Österreichischer Pressefotografie-Preis u.v. m. ) konnte als Außenstehende – und vor allem ohne die von lokalen Akteuren bis heute aufrecht erhaltene Legenden vom »weißen Gold« –  vorurteilslos die Überreste der Technik-, Industrie- und Sozialgeschichte des Salzes ins Bild setzen. 

    Abfall 

    Vieles von dem, was 1967 bei der überstürzten Schließung des Salzbergwerks im Absamer Halltal und der Saline in Hall von einem Tag auf den anderen seine Funktion verloren hatte (Gebäude, Infrastruktur, Technik etc.), hat sich innerhalb kürzester Zeit in Abfall verwandelt – Geschichte stand im Weg. Im Stil von Vandalen wurde auch tatkräftig nachgeholfen : Gebäude, Werkzeuge und schriftliche Quellen konnten oft nur privat » sichergestellt « werden.

    Ein sich bis heute »landesüblich« bäuerlich inszenierendes Tourismusland hatte kein Interesse an Industriegeschichte – das machen die Fotos von Nina Strasser mehr als deutlich sichtbar … mit Rahmenprogramm zu sehen bis 25. Juni 2023. 

    Eintrittfrei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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