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  • Dienstbotenleben

    2011-10-10

    Dienstbotenleben

    Ein Film von Bert Breit (1977)

    Der Museumsverein Absam wurde von der Gemeindechronik Patsch eingeladen, den Film »Dienstbotenleben« von Bert Breit aus dem Jahr 1977 in Patsch im Gemeindesaal, Dorfstraße 22, zu zeigen.

    Aus dem Drehbuch Vieles berichtet uns die Geschichte über die Taten der Großen, der Mächtigen, der Besitzenden. Weniges hörte man aber bisher über jene, die mit ihrer Hände Arbeit, unter Preisgabe ihrer Ge- sundheit, oft ihres Lebens die wesentliche Voraussetzung dafür schufen, dass die Großen Größe entfalten, die Besitzenden Reichtum sammeln konnten und so den Lauf der Geschichte bestimmten.

    bet’ und arbeit’ fleissig und treu Als Motto der 1877 erstmals erschienen Zeitschrift für Dienstboten mit dem Titel »Notburga« heißt es: »Bet’ und arbeit’ from, fleissig und treu – freundlich und fröhlich dabei«

    »Wir wissen wohl einiges über Bräuche, Sitten, Arbeits- und Lebensbedingungen der Bauern, fast nichts hingegen wissen wir über die Knechte und Mägde, die Fütterer, Rosser und Stadler, die Groß- und Kleindirn – über jenen Stand also, der von alters her bis in unser Jahrhundert herauf [= 20. Jahrhundert] den Großteil der bäuerlichen Arbeit auf Acker, Feld und Alm, im Wald, im Stall und auf dem Hof leistete.

    Dienstboten wurden oft zu kirchlichen Festen, Andachten und Prozessionen geschickt – stellvertretend für die Bauersleute, weil es wichtig war, dass jemand vom Haus am kirchlichen Leben teilnahm. Religiöse Gemeinschaften (Bünde, Vereine etc.) konnten Dienstboten aber kaum bilden, da die Kommunikationsmöglichkeiten fehlten.

    Die heute 70- bis 80-jährigen Dienstboten – jene also, die am Beginn unseres Jahrhunderts zu arbeiten begannen und den sozialen Aufstieg nicht geschafft haben, leben mit einer bescheidenen Rente, und wenn sie keine Kammer bei einem Bauern finden, kommen sie in Altersheimen unter. Charakteristisch für diese Rentner ist ihre Einsamkeit, ihre Isoliertheit und wer von ihnen es nicht fertigbringt, von der Erinnerung an die guten alten Zeiten zu zehren, wer Not, Leid und Entbehrungen, die er erlebt hat, nicht vergessen kann, hat bittere Worte für seine Lage …« (aus dem Drehbuch) Eintritt frei

    Dienstbotenleben
    Dokumentarfilm 1977
    Dauer 57 Minuten
    Kamera Christian Berger
    Buch und Regie Bert Breit

  • martina tscherni

    2011-10-07

    martina tscherni

    eine ausstellung im gemeindemuseum absam

    »Die Gebirgsgegend hat einen […] nicht genugsam beachteten Vorzug: sie ist Theil der Oberfläche unseres Planten, wo im engsten Raume die Mannigfaltigkeit der Natureindrücke ihr Maximum erreicht.«
    Alexander von Humboldt
    Der Naturforscher Alexander von Humboldt unternahm im Jahr 1802 in den Kordilleren den Aufsteig auf den sechstausend Meter hohen Vulkankegel des Chimborazzo und scheiterte … »aber eine große Spal/-te setzte unseren Bemühungen ein Ende«.

    Der Blick in Humboldts Manuskript zeigt, wie er die Dramatik der Situation in seinen Notizen regelrecht nachinszeniert. Denn just an jener Stelle, die den Höhepunkt der Expedition bildet, bricht Humboldt in der Erzählung ab und wechselt das Blatt, um auf einer viel weiter hinten liegenden Seite fortzufahren. Dazwischen finden sich eingeschobene Detailausführungen über Pflanzen, Gesteinsstrukturen, Messwerte.

    Ähnlich ist Martina Tscherni mit ihren für Absam gezeichneten Rollenbildern verfahren.

    »Wie bei einem Film folgt ein Bild dem anderen; manchmal ergibt sich auch ein fortlaufendes Muster, welches immer wieder durch das sich wiederholende Quadrat, als formales Strukturierungselement verwendet, durchbrochen wird.« (Martina Tscherni)

    Der Berg und seine Unwegsamkeit, der Berg als Labor, als Werkstatt der Zeit und der Geschichte sind Thema in Zeichnungen wie »… von Kalkschwämmen u. a.« oder »Kilimanjaro« .

  • Schützen zu Gast im Museum

    2011-10-05

    Schützen zu Gast im Museum

    Lesung mit Heinrich Oberleiter: »Es gibt immer einen Weg: Eine Autobiographie«

    »Aus Liebe zur Heimat die Heimat verloren«
    »Ich habe nie bereut, was ich in meiner Jugend getan habe. Unter den damaligen Umständen war für mich und meine Kameraden der Einsatz von Gewalt die einzige Möglichkeit etwas für Südtirol zu erreichen … Heute würde ich keine Gewalt mehr anwenden, auch gegen Sachen nicht. Heute würde ich auf Diplomatie setzen, aber damals hat diplomatisches Vorgehen nichts gebracht.«

    Dies schreibt Heinrich Oberleiter im Resümee seiner Lebensgeschichte, einer Lebensgeschichte, die geprägt ist von den harten Konsequenzen seiner Mitgliedschaft bei den »Pusterer Buabm« in den 60-ern des vorigen Jahrhunderts.

    Als viertes von 13 Kindern in eine Kleinbauernfamilie am Grabnerhof, dem »Groubna«, in St. Johan im Ahrntal geboren, musste sich Heinrich Oberleiter bereits ab dem 10. Lebensjahr als Hirte, Knecht, Holz- und Bauarbeiter seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Wie viele junge Südtiroler auch empfand er die Unterdrückung seiner Volksgruppe durch die italienische Staatsgewalt als Unrecht, gegen das es anzukämpfen galt.

    Enttäuscht von der Erfolglosigkeit der offiziellen Politik des Landes, schloss er sich einer Gruppe von Burschen an, die diesen Kampf um Selbstbestimmung und Unabhängigkeit in die eigenen Hände nehmen wollte. Nach ersten Aktionen in der sogenannten »Feuernacht« und der Flucht seiner engsten Gefährten, setzte er die Anschlagserie mit wechselnden Partnern und wechselndem Erfolg fort. Nach einer ersten Flucht nach Tirol, um sich dem Militärdienst zu entziehen, der abenteuerlichen Rückkehr, dem Militärdienst und einer krankheitsbedingten Entlassung folgten die Vorbereitung von Verstecken für seine im Sommer zurückgegehrten Kameraden, Waffentransporte über die Grenzjöcher und Anschläge auf Masten und Kasernen.

    Anfang Dezember 1963 wird er beim Versuch, mit einer gefährdeten Partnerin über die Grenze nach Österreich zu fliehen, gestellt und verhaftet. Beim Weitertransport in den nächst größeren Ort entkommt er nach einer Panne durch den durch das Tal führenden Bach und gelangt schließlich mit Unterstützung von Freunden und Sympathisanten ins Zillertal. In den folgenden Wochen und Monaten wird Heinrich Oberleiter, oft unter falschen Namen, von Freunden Südtirols in verschiedenen Tiroler und Vorarlberger Orten, aber vor allem in Absam, Fritzens und Gnadenwald aufgenommen, beschäftigt oder auf Arbeitsstellen vermittelt, plant und führt Aktionen an der Grenze durch und muss nach seiner Verurteilung im 2. Mailänder Prozess (20. April 1966: 25 Jahre und 4 Monate Gefängnis) und wegen des zunehmenden Fahndungsdruckes der österreichischen Behörden im September 1967 auch Nordtirol verlassen.

    Bei seiner Arbeit bei einer bayerischen Bergbahn lernt er seine Frau kennen, gründet eine Familie, nimmt zu den eigenen drei Kindern noch zwei Pflegekinder auf, übernimmt eine Reihe von Pachthöfen, bis er sich schließlich in der Nähe von Würzburg niederlässt um in einem Landwirtschaftsbetrieb eines Kinderdorfs mit Behinderten zu arbeiten. Trotz der anthroposophischen Ausrichtung der Dorfgemeinschaft bleit er seinem katholischen Glauben tief verbunden und arbeitet viele Jahre im Pfarrkirchenrat der Nachbarpfarrei. 2001 trat Heinrich Oberleiter in den Ruhestand und lebt seither in Gössendorf in der Nähe von Würzburg.


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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