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  • Hörabend »Die letzten Tage der Menschheit«

    2011-05-22

    Hörabend »Die letzten Tage der Menschheit«

    gelesen von Helmut Qualtinger

    Karl Kraus schreibt im Vorwort zu seinem Dokumentatheater aus dem Jahr 1919: » […] die grellsten Erfindungen sind Zitate, […] Phrasen stehen auf zwei Beinen – Menschen behielten nur eines«.

    »Die letzten Tage der Menschheit« ist ein Dokumentartheater von monumentalem Umfang, bestehend aus Epilog, Prolog und fünf Akten mit über 220 Szenen. Die Szenen stellen den k.u.k. Alltag im Ersten Weltkrieg dar. Egal, ob der Schauplatz eine Brücke in Südtirol, eine Kommandatur am Uszok Pass, die Wiener Deutschmeisterkaserne, ein Ringstraßencafé oder das Sirkeck ist, immer sind es die Phrasen und die Gewalt der Sprache, die das Geschehen bestimmen.

    Der Ort der Handlung ist die Sprache: Zitate aus Zeitungen, Reden, gängige Phrasen, Flugblätter, Durchalteparolen dringen aus den Figuren – wie z. B. aus Kaiser Wilhelm, Journalisten und Schriftstellern, Generälen.

    »Die letzten Tage der Menschheit« waren nie für die Aufführung bestimmt. Karl Kraus hat zwar selbst daraus gelesen, er hielt das Stück aber für unaufführbar. Trotzdem kam es 1923 in Wien und 1930 in Berlin zu Aufführungen des Epilogs. In der Tradition von Karl Kraus hat der österreichische Schauspieler Helmut Qualtinger zahlreiche Lesungen mit Szenen aus »Die letzten Tage der Menschheit« bestritten.

    Mit freundlicher Unterstützung von PREISER Record

  • Jakob Stainer – Von der Schwierigkeit der Biografie

    2011-05-20

    Jakob Stainer – Von der Schwierigkeit der Biografie

    Filmabend

    Am Freitag, den 20. Mai 2011 um
    18 Uhr findet die Einweihung des
    Jakob Stainer-Denkmals in Absam vor dem Gemeindemuseum statt.

    Um 20 Uhr wird der Film
    »Jakob Stainer – Von der Schwierigkeit der Biografie«
    [ORF und ZDF 1971 – Drehbuch & Regie: Bert Breit, Otto Anton Eder, 67 min] im Museum gezeigt.

    Über die Biografie des weltberühmten Geigenbauers aus Absam ist wenig bekannt. Geburtsdatum und Geburtsjahr, Ausbildungsstätten in Oberitalien, Lehrer und auch das genaue Sterbedatum sind unbekannt.

    Die wenigen gesicherten Daten seines Lebens und seine damals und z.  T. auch heute noch von geltenden Normen abweichende Haltung ( Besitz lutherischer Bücher zu Zeiten der Gegenreformation, Exkommunikation, Weigerung, sein Wissen weiterzugeben ) haben zahlreiche Legenden entstehen lassen. Die TV-Sendung aus dem Jahr 1971 versucht, Leben und Werk Stainers mit Hilfe von Kriminologen, Graphologen, Psychiatern, Religionsphilosophen und Geigenbauexperten zu rekonstruieren.

    Für den Film gaben 1970 der Psychoanalytiker Harald Leupold-Löwenthal und Nicolaus Harnoncourt Interviews. Musikalisch begleitete das Ensemble Concentus Musicus Wien auf Stainer-Instrumenten den Film.

    Jacob Stainer gilt heute als der wichtigste außerhalb Italiens tätig gewesene Geigenbauer des Barock. Seine Instrumente sind bis zur Wende vom 18. auf das 19. Jahrhundert selbst den hervorragendsten Vertretern der Cremoneser-Schule ( Familie Amati ) vorgezogen worden. Er »gehört zu den genialsten Meistern in Bezug auf Schönheit seiner Arbeit, die diejenige der Italiener meist noch übertrifft«. Der helle Ton seiner Instrumente, im 18. Jahrhundert als »voce argentina« charakterisiert, zeichnet sich durch besondere Anmut und Weichheit aus. Dieser Klang der Stainer-Geige verkörperte geradezu das Streicherideal der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts.

    Eintritt frei

  • Mangel als Schicksal. Sammeln als Bollwerk.

    2011-05-14

    Mangel als Schicksal. Sammeln als Bollwerk.

    Lesung mit Marlene Streeruwitz

    Mangel und Erinnern und Selbstbestimmung …

    »Anhäufungssammeln trägt am deutlichsten die Trauer um das eigene Ende in sich. So eine Sammlung von Gebetbüchern aus sechs Jahrhunderten, gotischen Madonnen oder Käthe-Kruse-Puppen stellen in ihrer Funktion als Kindersatz brutal die Endlichkeit aus. Nur das Begehren, diesen Kindersatz zu erweitern und ein neues Stück der Ansammlung hinzuzufügen, kann die Melancholie dieser Anlage unterbrechen. Aber Sucht hat ja diese Funktion, Pausen in die Melancholie zu stanzen.

    Die ›bedeutenden‹ Sammlungen sind männlich zuzuordnen. Dann gibt es das Sammlerehepaar. Der Kampf gegen den Tod wird gemeinsam aufgenommen. Christlicher Besitzstand an spirituellen und weltlichen Gütern wird beschrieben und verteidigt. Im wirklichen Leben sammeln Frauen sicherlich weit mehr als Männer. Das Sammeln als Selbstbestimmung in Erinnern und Nichterinnern war von Frauen schon lange als Kulturtechnik benutzt. Die Sammelwellen von Puppen und historischen Handarbeiten beschreiben wenigstens einen Zusammenhang mit dem eigenen Leben. 

    Im klugen und gerechen Leben würden immer wieder Phasen des Sammelns eintreten. Wir haben alle Angst vor dem Tod und wollen uns, oder wenigstens etwas von uns, bewahren. Diese Kleinsammlungen würden der Todesangst eine Beschreibung verschaffen. Das dabei erworbene Werk könnte als Archiv dieser Angst fungieren und durch das Verwahren kurz die Freiheit von dieser Angst phantasieren lassen. Die Sammlungen würden zur Versammlung gelebter Erfahrung.« [ Aus einem Interview mit Marlene Streeruwitz. Sie lebt als freiberufliche Schriftstellerin in Wien, Berlin und New York. Zuletzt erschien von ihr »Das wird mir alles nicht passieren. Wie bleibe ich Feministin« ] 

    Lesung und Gespräch


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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