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  • Rosenkranzsonaten

    2011-05-13

    Rosenkranzsonaten

    Konzert

    Annegret Siedel Barockviolinen Margit Schultheiß Orgel Violinen von Stainer, Klotz, Jais, Buchstetter, Widhalm, Maussiell und Wenger

    Stainergeige und Klangfarbe … Die Rosenkranz-Sonaten genannten Mysterien-Sonaten Heinrich Ignaz Franz Bibers nehmen Bezug auf die fünfzehn Geheimnisse oder Mysterien des Rosenkranzes. Man nimmt an, dass Biber, ein Zeitgenosse von Jacob Stainer, sie im Jahr 1678 für die Propagierung einer Salzburger Rosenkranzbruderschaft komponiert hat.

    Eine Besonderheit dieser Instrumentalkomposition, die erst im Jahr 1905 wiederentdeckt wurde, ist die häufige Verwendung der Skordatur – die Saiten der Violine müssen für jede Sonate abweichend von der üblichen Quinten-Stimmung neu gestimmt werden, wodurch sich der Klang des Instruments entweder heller oder dunkler färbt. Die Skordatur erlaubt bereits in tiefen Lagen das Spielen schwieriger Akkorde und eröffnet dem Instrument gleichzeitig andere Klangmöglichkeiten durch Über- oder Unterspannung der Saiten. Aber auch die Häufung von Tanzsätzen im Zusammenhang mit religiös-meditativer Musik ist ungewöhnlich an diesen Sonaten.

    Die Anfangssätze nehmen häufig Bezug zur Thematik des Rosenkranzes : Deutlich wird dies in der ersten Sonate bei der Ankunft des Engels, in der achten Sonate bei der Geißelung und in der zehnten Sonate bei der Darstellung der Kreuzthematik. 

    Ernst Kubitschek beschreibt Bibers Rosenkranz-Sonaten zusammenfassend als »Instrumentalmusik, die in den Zuhörern außermusikalische Assoziationen erwecken soll. Sie verfügt über ein reiches Vokabular, das von vordergründiger Tonmalerei bis hin zu subtiler Gefühlsausdeutung reicht.«

    Annegret Siedel wird mit einer Stainer-Geige und anderen Barockviolinen nach Absam kommen, um auf den unterschiedlich gestimmten Instrumenten die Sonaten zu spielen.

    Eintritt frei

  • Rosenkranz – Das Magische und Bunte des Volksglaubens

    2011-05-07

    Rosenkranz – Das Magische und Bunte des Volksglaubens

    Vortrag von Prälat Dr. Johannes Neuhardt

    In Der Herbst des Mittelalters schreibt der Historiker Johan Huizinga über die Entstehungszeit des Rosenkranzgebets im Spätmittelalter: »Das Leben der mittelalterlichen Christenheit ist in all seinen Beziehungen durchdrungen, ja völlig gesättigt von religiösen Vorstellungen. Es gibt kein Ding und keine Handlung, die nicht fortwährend in Beziehung zu Christus und dem Glauben gebracht werden. Alles ist auf eine religiöse Auffassung aller Dinge eingestellt, und wir stehen vor einer ungeheuren Entfaltung innigen Glaubens.

    Als Alanus de Rupe seine neue Bruderschaft vom Rosenkranz propagierte, galt der Widerstand, den er fand, mehr den Neuheiten an sich als dem Programm. Die Gegner meinten, das Volk würde im Vertrauen auf die Wirkung solch einer großartigen Gebetsgemeinschaft, wie Alanus sie sich vorstellte, die vorgeschriebenen Pönitenzen [Strafe oder Buße, welche der Priester dem Beichtkind zur Genugtuung für begangene Vergehen auferlegt, z. B. Wachen, Fasten, Wallfahrten ] und die Geistlichkeit des Breviers vernachlässigen.

    Die Zeichen der immer bereiten göttlichen Gnade hatten sich stets vermehrt; rings um die Sakramente blühten die Benediktionen [sakramentsähnliche Handlungen wie Besprengen mit Weihwasser oder Beräuchern, durch welche die Gnade Gottes für Personen und der heilsame Gebrauch für Sachen erfleht wird]; von den Reliquien kam man zu den Amuletten; die Kraft des Gebets wurde formalisiert in den Rosenkränzen, die bunte Galerie der Heiligen bekam immer mehr Farbe und Leben. Und wenn auch die Theologie für eine scharfe Unterscheidung zwischen Sakramenten und Sakramentalien eiferte, welches Mittel gab es, das Volk davon abzuhalten, auf all das Magische und Bunte seinen Glauben und seine Hoffnung zu gründen?«

    Vortrag von Prälat Dr. Johannes Neuhardt, Diözesankonservator in Salzburg.

    Eintritt frei

  • Glockenklang und Desaster

    2011-05-06

    Glockenklang und Desaster

    Vortrag von Univ.-Prof. Gerhard Stadler

    Der Historiker Carlo M. Cipolla schreibt in Segel und Kanonen: »Kupfer, das wichtigste Rohmaterial für die Herstellung der Geschütze aus Bronze, kam bis ins 16. Jahrhundert hauptsächlich aus Ungarn, Tirol, Sachsen und Böhmen. Während also die Rohstoffe aus wenigen Gegenden Europas stammten, war die Verarbeitung überall möglich, da es den Handwerkern keine Schwierigkeit bereitete, zwischen der Herstellung von Glocken und Kanonen hin und her zu wechseln. Glocken- und Kanonengießer arbeiteten auf Bestellung.«

    glockenklang und desaster Ein einzelner Rosenkranz im Gemeindemuseum Absam verweist auf die von Karl Kraus in seiner Szene formulierten Zusammenhänge einer jahrhundertealten Geschichte: Kirchenglocken als Rohstoffreservoir für die Rüstungsindustrie.

    Die Glocke läutet … Der Mesner: Hören Sie! Zum letztenmal! Gleich wird sie abgenommen. Man macht aus Schrapnellkugeln Rosenkränze und dafür aus Kirchenglocken Kanonen. Wir geben Gott, was des Kaisers und dem Kaiser, was Gottes ist. Man hilft sich gegenseitig, wie man kann.
    (Aus : Karl Kraus, Die letzten Tage der Menschheit)

    Bereits kurze Zeit nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wich die anfängliche Massenbegeisterung der ernüchternden Erkenntnis des ökonomischen Desasters: Die Industrie der österreichisch-ungarischen Monarchie stand ohne Rohstoffe da. Abhilfe hoffte man mit dem Aufbau von Rohstoff-Sammelzentren zu schaffen. Die Heeresverwaltung, die um den Nachschub von Rüstungsgütern bangte, verschaffte sich Zugriff auf die Sammelzentralen für Eisen und Buntmetalle. Im Zuge der vom k. u. k. Kriegsministerium inszenierten »patriotischen Kriegsmetallsammlung« wurden in der Monarchie Tausende von Kirchenglocken abgenommen, um sie in Kanonen umzuschmelzen.

    Auch Absam musste seine Bronzeglocken abliefern. Josef Graßmayr, der kurz vor der Jahrhundertwende die ersten Glocken in seiner Absamer Werkstätte goss, verdingte sich während des Ersten Weltkrieges mit der fachgerechten Abnahme von Glocken in zahlreichen Gemeinden Vorarlbergs.

    Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Gerhard A. Stadler, Industriearchäologe an der Technischen Universität Wien.

    Eintritt frei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

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Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
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