815_geige
815_gang_og
815_film
815_federn
  • Die Zillertaler Geiger

    2010-11-20

    Die Zillertaler Geiger

    Ein Film von Bert Breit (1976)

    Im Zillertal hat sich, trotz Fremdenverkehr, lange eine alte volksmusikalische Tradition erhalten, die in anderen Tiroler Tälern längst abgestorben war: die Tradition, mit der Geige zum Tanz »aufzumachen« .

    eckiges rhythmisches spielen
    Wie kein anderes Instrument hat die Geige in der westlichen Musik eine Aura gewonnen, die weit über ihre eigentliche klangliche Funktion hinausreicht:

    Der im 17. Jahrhundert beginnende Siegeszug der Instrumente der Streicherfamilie hat die Geige als führendes und melodietragendes Instrument, sei es im Orchester, in kleineren Besetzungen oder in der solistischen Rolle zu einem Sinnbild des »Klassischen« in der Musik werden lassen.

    So ist in Vergessenheit geraten, dass gerade in der traditionellen Tanzmusik die Geige lange Zeit das wichtigste Musikinstrument war. Volksmusikalische Geigengruppen treten bereits um 1700 oft in einer Dreier- oder Vierergruppe auf. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ländlichen Streichergruppen immer mehr von den kräftigeren Blechbläsergruppen ersetzt.

    In Tirol hat sich die Tradition des Geigenspielens vorallem im Passeier- und Zillertal erhalten. Das Tiroler Geigenspiel ist durch ein hartes, eckiges rhythmisches Spielen dominiert.

    »Ludwig Riedls Kinder sind längst vom Hof gegangen, nur seine Frau und seine 83-jährige Mutter teilen sich mit ihm die schwere Arbeit. Der Riedl ist sicher der größte Individualist unter den Zillertaler Geigern. Seit Jahrzehnten spielt er nur für sich allein, dennoch hat auch er den eigenartig scharfen Bogenstrich, der hier für alle zum Tanz aufspielenden Geiger so typisch ist und der an die Spielweise der skandinavischen Musikanten, ja, an jene der amerikanischen Hilly-Billy Geiger erinnert. Manche Stücke, die die Zillertaler Geiger spielen, sind wohl im Kern zillertalerisch – Aufbau und Harmonik verschiedener Tänze sind aber durch Einflüsse aus dem nordeuropäischen Raum und aus der Wiener Gegend geprägt.« (Drehbuchtext)

    Zillertaler Geiger Dokumentarfilm aus dem Jahr 1976
    Dauer 51 Minuten
    Kamera Kurt Sentobe | Ton Herbert Koller
    Schnitt Anita Tumfart
    Sprecher Ernst Griesser | Buch und Regie Bert Breit

    Nach dem Film spielt
    die Schwendberger Geigenmusig auf.

  • Ella Peintner im Gespräch

    2010-11-17

    Ella Peintner im Gespräch

    über den Nationalsozialismus

    Der Vater von Ella Peintner, der langjährigen Direktorin der Volksschule Absam, wurde in der Nacht von 11. auf den 12. März 1938 in Landeck verhaftet.

    Er war einer von tausenden Österreichern, die bereits in den ersten Tagen der NS-Machtübernahme ohne Anklage und rechtlos in »Schutzhaft« genommen wurden.

    1939 Absam Mit ihrer Mutter und ihrer Schwester übersiedelte Ella Peintner 1939 von Landeck nach Absam. Ihr Vater war seit Mai 1938 auf unbestimmte Zeit als »Schutzhäftling« im Konzentrationslager Dachau inhaftiert.

    Ohne die illegale Unterstützung von Gegnern des Nationalsozialismus hätte die Familie nicht überleben können. Aber auch als Tochter eines Gegners des Nationalsozialismus und unter Beobachtung des NSDAP-Ortsgruppenleiters tauchte sie nicht unter, sondern nutzte die Möglichkeiten, gegen die NS-Ideologie aufzutreten … eine Möglichkeit bot die Pfarrjugend Absam.

    »Die Pfarrjugend waren diejenigen, die von Haus aus religiös und vor allen Dingen nicht nationalsozialistisch waren. Sie haben gerade in Absam eine ziemlich große Gruppe gebildet.

    Als mein Vater im März 1939 aus dem Konzentrationslager Dachau entlassen wurde und zu uns nach Absam zurückkam war es etwas vom ersten, was er mich und meine Schwester gefragt hat: ›Seid ihr beim BDM?‹ [BDM Bund Deutscher Mädchen, nationalsozialistische Jugendorganisation] Wir haben ihm geantwortet: ›Nein, wir sind bei der Pfarrjugend.‹ Er hat nur gemeint: ›Gott sei Dank.‹

    Das weiss ich noch gut. Es haben sich ja viele fangen lassen von den Nationalsozialisten, die ja der Jugend schon etwas geboten haben … Sport und alles mögliche.« (Ella Peintner)

  • »Kaiserklamm.Und.Kirchenwirt«

    2010-10-29

    »Kaiserklamm.Und.Kirchenwirt«

    mit Marlene Streeruwitz

    » Es geht um Politisierung. Um Politisierung der Wahrnehmungsfähigkeit, nicht um irgendwelche Werte oder Normen oder Verordnungen. Es geht bei allem,
    was Marlene Streeruwitz als Autorin tut, um den Mut,
    ja die radikale Kühnheit, sich seines eigenen Wahrnehmungspotenzials zu bedienen.«

    Jürgen Wertheimer

    Wirtshauslärm und das Tosen der Brandenberger Ache

    Die österreichische Schriftstellerin und Hörspielautorin Marlene Streeruwitz überließ den Text ihrer Radioarbeit KAISERKLAMM. UND. KIRCHENWIRT.
    (ORF- Kunstradio 1989) 1989 nicht einem Regisseur, sondern erarbeitete selbst – zusammen mit dem Komponisten Bert Breit – in über 100 Studio-Stunden die Realisierung der beiden surrealen »Volksstücke«, in denen Text und Geräusch für die Bedeutungsdramaturgie eingesetzt werden.

    So wird der Text einerseits in seiner Geräuschfunktion in die Dramaturgie einbezogen. Auf der anderen Seite soll der Wechsel von Hochdeutsch zu starkem Dialekt ein weiteres Klangelement darstellen, das natürlich auch bedeutungskonstituierend wirksam wird.

    Der Sinn des Textes kann durchaus der Geräuschdramaturgie geopfert werden und bruchstückhaft keine Bedeutung haben. Oder durch Zufall völlig neue Bedeutungen herstellen.

    Marlene Streeruwitz wollte »die Emotionalität so niedrig wie möglich halten, um eine Bedeutung des Textes durch seine Kühle zu betonen«. Um also die Tendenz der Schauspieler, sich »reinzuleben« ( diese Tendenz gehört zu den frühen Studioerfahrungen der Autorin ) zu unterbinden, wurden die Rollen getrennt aufgenommen, zum Teil auch in Doppelbesetzung.

    Marlene Streeruwitz übernahm selbst den Part der Selbstmörderin und den der Wirtin. Katharina Riese schrieb in Der Standard vom 9. November 1989 zu dieser Realisierung des Hörspiels: »… Gemeinsam mit dem Komponisten Bert Breit gelang Marlene Streeruwitz ein Wurf von bestechender Dichte.«

    Anschliessend Gespräch mit Marlene Streeruwitz
    »Heimat ist immer die falsche Geschichte«


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

Impressum
Datenschutzerklärung