Peter Waller und die Massenarbeitslosigkeit in den 1930er Jahren
Ein Abend mit dem
Historiker Georg Fingerlos
und Livemusik von Gregor Degasperi
anmeldung erbeten
0 676 / 84 05 32 700 oder
mats.breit@mac.com
aus dem tirolerurwald
1932 erscheint in Tirol ein ganz besonderer Stadtplan, nämlich der von einer »Welthauptstadt Matrei in Osttirol« – der Plan ist als »Projekt von Grosswodosch Peter Waller« gekennzeichnet. Neben den darauf verzeichnteten »23 Matreier Stadtbezirken« liest man die Aufforderung: »Weltdeutsche, leset und verbreitet das Weltdeutsche Urwaldecho mit der Beilage Matreier Weltzeitung!
kriegohneende
Im November 1918, am Ende des Habsburgerimperiums, ist der ehemalige k. k. Offizier Peter Waller in Wien trotz »Militärverdienstkreuz mit Schwertern« kurze Zeit Mitglied einer »Roten Garde«. Entscheidend ist aber, dass Waller 1918 zu den zehntausenden Männern zählt, für die der Krieg nicht zu Ende gehen kann. Sie machen sich auch im Frieden sofort auf die Suche nach neuen Uniformen, Garden, Freikorps, Heimatwehren und Waffen. Waller kommt so nach München, macht dort mit dem noname Adolf Hitler Bekanntschaft, will dann in Ungarn für »Ordnung« sorgen, denn in der Demokratie sieht er für sich keine Zukunft.
lobau
Spätestens 1926 verschlug es Peter Waller in Wien in die Lobau. Er macht sich dort zu einem »Anführer« der Deklassierten und tritt als »Wodosch« auf, seine Anhänger nennt er »Wadanieri«. 1928 bricht er mit ihnen zu einer gut 4.500 Kilometer langen Reise auf. Dem kolonialen Blick auf Afrika folgend will er mit den österreichischen Wirtschaftsflüchtlingen nach Äthiopien ins Hochland von Abessinien.
matrei
Vier Jahre später taucht dann Waller in Matrei in Osttirol auf, das er – ein Jahr vor Hitlers Machtergreifung – zum »Zentrum der Deutschen in der Welt« machen will. Er gründet die »Matreier Weltzeitung«. Die aus seiner rechten Sicht nur noch wenigen »christlichen Deutschen« im Roten Wien fordert er auf nach Matrei zu übersiedeln, auch das Parlament, alle Regierungsstellen und die Universität Wien sollen nach Osttirol kommen. Osttiroler Arbeitslose sollten Matrei, Virgen und Prägraten zu einer 23 Bezirke umfassenden »Weltzentrale« für den »Großwodosch« Peter Waller ausbauen …
Am 26. Mai wird der Historiker Georg Fingerlos mehr über Peter Waller und seinen wiederholten Erfolg und Misserfolgs berichten.
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