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  • Von der Lesemaschine Buch

    2020-02-28

    Von der Lesemaschine Buch

    Ein nicht nur typografischer Abend


    in der Buchhandlung Riepenhausen

    Im Juli 1888 inseriert Hugo Flora die Eröffnung seiner Druckerei am Unteren Stadtplatz in Hall: »Durch eine Anzahl moderner Entwürfe bin ich in den Stand gesetzt, jede mir übertragene Arbeit auf's geschmackvollste auszuführen. Mit der Bitte, sich vorkommenden Falles meiner gütigst zu erinnern, zeichnet hochachtungsvoll, Obiger«

    Der Geschmack jedoch ist inzwischen bei der Buchgestaltung längst über Bord geworfen worden, geht es doch beim Buch um mehr – nämlich um die »materielle Optimierung des Übergangs verschriftlicher Gedanken ins Verstehen« (Roland Reuß).

    Leseraum

    Schon vor Jahrhunderten ließ man in handgeschriebenen und – nach Gutenberg – gedruckten Büchern Raum für Stichwörter und Bemerkungen (Marginalien), denn so konnten Textstellen kommentiert, bezeichnet und so das Buch individuell benützt werden.

    Vor rund 75 Jahren war es die Zigarettenpackung, die die Buchgestaltung und -produktion zu prägen begann. George Orwell hält den Leseunwilligen mit ihrem Argument vom »teuren Buch« 1946 in seinem bemerkenswerten Essay Books v. Cigarettes (Bücher oder Zigaretten) entgegen, Lesen sei doch wesentlich billiger als Rauchen.

    Und Allen Lane, der legendäre Gründer von Penguin Books, die das Taschenbuch massentauglich machten, hatte seine Berechnungen für den Preis eines Paperbacks (Taschenbuchs) auf genau dieser Grundlage vorgenommen: Ein preiswertes Penguin-Taschenbuch dürfe nicht mehr kosten als eine Packung Zigaretten.

    Dreidimensional 

    Wenn heute die Lese­­industrie versucht, das Buch auf das Zweidimensionale (eBook) zu reduzieren, treten die für das Verstehen wesentlichen Parameter der dreidimensionalen Lesemaschine Buch umso deutlicher hervor: Haptik und Farbe des Papiers, Format, Satzspiegel, Grund- und Auszeichnungsschrift, Schriftgröße, Zeilenlänge und -abstand etc.

    Und genau darum wird es am 28. Februar ab 19 Uhr in der Buchhandlung Riepenhausen in Hall gehen … mit praktischen Hinweisen nicht nur für Lesende, sondern auch für Schreibende.

    Eintrittfrei

  • Das Salzbergrennen 1925

    2020-02-01

    Das Salzbergrennen 1925

    Aus der Vorgeschichte der Mobilität


    Mobilitätsarchäologisches Wochenende
    im Gemeindemuseum Absam
    Sonntag, 26. Jänner um 16 Uhr
    sowie am
    Samstag 1. Februar und
    Sonntag 2. Februar
    jeweils um 16 Uhr

    Salzbergstraße: Mobilitätszone

    Die Salzbergstraße bildete mit ihrer Verlängerung durch das Halltal bis zum Salzberg hinauf in Absam schon früh die zentrale Mobilitätszone. Sie war die Verbindung zwischen Salzbergbau und Saline, ihr entlang führte auch der zweite »Nervenstrang« dieses Großbetriebes: die Soleleitung.

    Erste Erfahrung der Geschwindigkeit

    Nach dem Ersten Weltkrieg, unter den das ganze Leben beschleunigenden politischen Verhältnissen der Republik, war es die im Sport exklusiv ausgelebte Erfahrung der Geschwindigkeit – in Verbindung mit der dabei möglichen Demonstration des sozialen Status –, die den Boden für die heute automobil fundierte Gesellschaft bereitete.

    Sowohl die von vier Motorradfahrern 1924 unternommene Fahrt auf das über 2000 Meter hoch gelegene Lafatscher Joch, als auch das in Absam im Juli 1925 zum ersten Mal ausgetragene Salzbergrennen durch das Halltal bis zum Herrenhaus waren zwar der gesellschaftlichen, städtischen Elite vorbehaltene Motorsportereignisse, die vor dem Weltkrieg immer wieder lautstark artikulierte Polarisierung zwischen Land- und Stadtbevölkerung blieb aber aus.

    Moderne Zeiten

    Im Gegenteil, die modernen Zeiten machten sich nicht nur beim Durchstoßen von technischen, sondern auch von gesellschaftlichen Schranken bemerkbar: Startete doch 1925 mit Nummer 1 Emmy Graßmayer, die auch als Leichtathletin bekannte Sportlerin aus Innsbruck, das unüberhörbare Rennen durch das Halltal.

    Tausende Zuschauer hatten sich »eingefunden, um sich den interessanten Kampf der Motorräder anzusehen und insbesondere an den Hängen in der Nähe des Bettelwurfeckes, von denen aus man eines der interessantesten Stücke der Straße überblickt, lagerten Hunderte und verfolgten mit Spannung die Arbeit der Konkurrenten auf der steilen Strecke.«

  • Verweigerung. Oder das Leben des Bauern ist ein langer Werktag

    2020-01-17

    Verweigerung.
    Oder das Leben des Bauern
    ist ein langer Werktag

    Eine Radiocollage
    über den Tiroler Bauernkrieg


    Freitag, 17. Januar um 20 Uhr
    Samstag, 18. Januar um 16 Uhr
    Sonntag, 19. Januar um 16 Uhr

    Prolog vor 500 Jahren

    Die Jahre 1519 bis 1525 werden heute als Prolog des Tiroler Bauernkrieges bezeichnet. In diesen sechs Jahren können beispielsweise für die Tiroler Gerichtsgemeinden hunderte Beschwerden festgemacht werden – zentraler Adressat: die Obrigkeit.

    Die Beschwerdeschriften, die ein gewisser Michael Gaismair ( Sekretär und Schreiber beim Landeshauptmann Leonhard von Völs ) mitverfasste, richteten sich gegen die Willkür von Gewerken und Beamten.

    1525 wird dieser Michael Gaismair aus der »Empörung des Gemeinen Mannes« eine Landesordnung mit Grundzügen eines ganz neuen Staates formulieren: »Republikanismus pragmatischen Zuschnitts« sieht die moderne Wissenschaft in Tirol entstehen.

    Machtfrage

    Die politischen Forderungen lesen sich als aussagekräftige Beschreibung der (letzthin millionenschwer mit öffentlichen Geldern verklärten) Machtverhältnisse in Tirol um 1500. Endlich sollte in Tirol gelten:

    Gleichheit vor dem Gesetz und die Erstellung eines Gesetzbuches, radikaler Abbau der weitreichenden Privilegien des Adels, Wahl der Richter, Abschaffung der weltlichen Macht der Kirche, Wahl der Pfarrer durch das Volk, Abgaben an die Kirche nur noch für ihre sozialen Einrichtungen.

    Systemkonflikt

    Tirol war um 1500 ein wirtschaftliches und technologisches Zentrum in Europa. 1525 hatten Knappen, Bauern und Bürger, wie Gaismair einer war, gegen die rückwärts gewandte Macht von Adel und Klerus in Tirol aufbegehrt. Das, was wir heute als Tiroler Bauernkrieg bezeichnen, wird in den habsburgischen Ländern zu einem »Systemkonflikt« (so der Historiker Jürgen Bücking).

    Chronik

    Die Radiocollage versucht, die verwickelten Ereignisse um das Jahr 1525 und die unterschiedlichen Interessen in diesem kämpferischen Konflikt zu rekonstruieren. Text, Regie und Musik Bert Breit.

    Eintrittfrei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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