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  • Wir waren nicht bereit mitzumachen

    2017-05-15

    Wir waren nicht bereit mitzumachen

    Desertion, Kriegsdienstverweigerung und Sippenhaft 1943-45 in Nord- und Südtirol.

    Ein Film- und Diskussionsabend
    im Parlament in Wien

    Anmeldung unter:
    www.parlament.gv.at
    Anmeldeschluss: 12.5.2017, 12.00 Uhr

    PROGRAMM  

    Begrüßung
    Karlheinz Kopf
    Zweiter Präsident des Nationalrates
    Hermann Gahr 
    Abgeordneter zum Nationalrat 
     
    Filmpräsentationen
    Wir waren nicht bereit mitzumachen.
    Deserteure in Südtirol 1943–45
    Österreich-Bild von Bert Breit
    aus dem Jahr 1995 (25 Minuten)  
    Verfemt – die Deserteure im Vomperloch
    Österreich-Bild von Georg Laich
    aus dem Jahr 2015 (25 Minuten)  

    Podiumsgespräch
    Dr.in Martha Verdorfer, Historikerin (Bozen)
    Dr. Hubert Innerebner, Jurist, Sohn eines Deserteurs im Vomperloch (Innsbruck)
    Dr. Peter Pirker, Historiker (Wien)
    Matthias Breit, Museumsleiter (Absam)  
    Gesprächsleitung
    Mag. Georg Laich, ORF Tirol   
    Schlussworte
    KommR Helmut Krieghofer,
    Landesdirektor ORF Tirol    

    Musikalische Begleitung
    Matthias Legner und Marco Stagni 
    spielen Jodler von Bert Breit    
     
    Im Anschluss wird zu einem  
    Tiroler Buffet aus Absam 
    in die Säulenhalle geladen.

    Wehrmachtsdeserteure waren überall dort, wo die alliierten Armeen 1945 in ihrem Kampf gegen die Wehrmacht und SS auf einen lokalen Beitrag zur Befreiung zählen konnten,  ein wesentlicher Faktor. Sei es in Südtirol, wo es wahrscheinlich die stärkste lokale Desertionsbewegung im deutschsprachigen Gebiet gegeben hat, sei es in Nordtirol, wo Deserteure bei der Verbindung zwischen einheimischen NS-Gegnern und der US-Armee die zentrale Rolle spielten.

    Wehrmachtsdeserteure aber waren eine verschwindende Minderheit. Ihr Beitrag wurde vor allem von den Alliierten im Sinne der Moskauer Deklaration geschätzt und anerkannt. In Nord- und Südtirol jedoch hat man sich ihrer nach einem kurzen antifaschistischen Frühling über Jahrzehnte hinweg nur in Ausnahmefällen erinnert. Selbst dass ein Wehrmachtsdeserteur, der dem amerikanischen Militärgeheimdienst OSS 1945 entscheidende Informationen für die Befreiung Tirols geliefert hatte, in den 1950er Jahren als Abgeordneter im Parlament gearbeitet hat, ist gründlich vergessen. Der 62. Jahrestag des Staatsvertrags ist wieder einmal ein Anlass zur Erinnerung an die, die nicht bereit waren mitzumachen …

  • Wehrmachtsdeserteure in Südtirol

    2017-05-05

    Wehrmachtsdeserteure in Südtirol

    Eine ausgeblendete Geschichte

    Ein Abend im Studio 3 des ORF Tirol in Innsbruck
    Um Voranmeldung wird gebeten:
    ORF Tirol Studio 3
    tel 0 512 / 56 65 33
    mail studio3.tirol@ORF.at

    Frauen im Widerstand

    In einem Interview 1995 hat der Deserteur Rudolf Schweigl aus St. Martin im Passeiertal die tragende Rolle von Frauen bei dieser Form des Widerstands deutlich gemacht:

    „Meine Schwester, die Luise, ist völlig mehr in der Gefahr gewesen als wir Deserteure. Die Nazis vom Südtiroler Ordnungsdienst – alles unsrige Leute – haben die Luise oft in Verdacht gehabt, sie könnte uns Essen heraufbringen. Aber von der Luise haben sie nie etwas erfahren. Sie hätte nie etwas verraten.«

    Wehrmachtsdeserteure waren überall dort, wo die Alliierten 1945 in ihrem Kampf gegen die Wehrmacht und SS auf einen lokalen Beitrag zur Befreiung zählen konnten, ein wesentlicher Faktor.

    So auch in Südtirol, wo es wahrscheinlich die stärkste lokale Desertionsbewegung im deutschsprachigen Gebiet gegeben hat.

    Wehrmachtsdeserteure aber waren eine verschwindende Minderheit. Sie wurden nur kurzfristig nach 1945 vor allem im Sinne der Moskauer Deklaration geschätzt und anerkannt, schließlich war ihre Verweigerung ein Beitrag zur Befreiung.

    In Südtirol (wie in Nordtirol) jedoch hat man sich ihrer nach einem kurzen antifaschistischen Frühling über Jahrzehnte hinweg nur in Ausnahmefällen erinnert. Grundlage dieses Abends ist das 1994 in Südtirol erschienene Buch von Martha Verdorfer, Walter Pichler und Leopold Steurer »Verfolgt, verfemt, vergessen. Lebensgeschichtliche Erinnerungen an den Widerstand gegen Nationalsozialismus und Krieg. Südtirol 1943–1945«

    Beispiel Passeier

    Das Passeiertal war 1943 – 45 das eigentliche Zentrum des antinazistischen Widerstandes in Südtirol. In keinem anderen Tal hat es so viele Deserteure gegeben, in keinem anderen Tal war aber auch die Repression so hart. In den drei Gemeinden St. Martin, St. Leonhard und Moos gab es insgesamt sechzig namentlich bekannte Deserteure und achtunddreißig Sippenhäftlinge – vor allem Frauen wurden als solche im Lager Bozen inhaftiert …

    Kooperation

    Eine Kooperation von ORF Tirol und Gemeindemuseum Absam.

    Einleitende Worte von LRin Christine Baur.

    Eintrittfrei

  • drei mal zwei meter sozialer raum

    2017-04-28

    drei mal zwei meter sozialer raum

    Kartenlesen Tirol im 19. Jahrhundert

    zum verzweifeln – heirat als privileg
    Freitag 28. 4. um 20 Uhr
    Samstag 29. 4. um 16 Uhr

    zum 1. mai – kinderarbeit in tirol
    Sonntag 30. 4. und
    Montag 1. 5. um 16 Uhr

    zum letzten mal – führung
    Montag 1. Mai um 18 Uhr mit
    Mag. Josef Bertsch
    CHRONOS Thaur

    Am letzten Wochenende der Karten-Ausstellung versuchen wir im Gemeindemuseum Absam der Frage nachzugehen, in welchen Verhältnissen Menschen in den akribisch auf der Karte von 1820 erfassten Häusern ( 161 in Absam ) gelebt haben.

    Die Knopffabrikarbeiterin Walburga Strasser aus Absam bemühte sich zwischen 1853 und 1861 insgesamt fünf Mal vergeblich, ihren Freund Michael Posch heiraten zu dürfen. Und Joseph Strasser aus Kartitsch in Osttirol meinte bereits 1831:

    »[ I ]ch bin oft auch in der Nacht zu meiner einzig Liebsten gegangen, daß die Leute davon gemerkt haben. Ich kann sie unmöglich mehr lassen, sie ist ganz in meinem Herzen, obwohl ich schon oft versucht habe, sie mir auszuschlagen, mein ganzes Glück hängt an ihr.«

    Walburga und Joseph Strasser – wie tausenden anderen auch – wurde in Tirol nach 1820 die Ehe verwehrt: war im Habsburger-Imperium seit dem Jahr 1812 im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) die Eheschliessungsfreiheit festgelegt, machte das rückwärtsgewandte Tirol 1820 dieser neuen Freiheit mit massiven Heiratsbeschränkungen den Garaus: Heiratswillige Personen wie DienstbotInnen, TagelöhnerInnen oder InwohnerInnen benötigten nun einen von der Gemeinde ausgestellten Ehekonsens:

    Nur die Besitzenden sollten sich fortpflanzen, Arme oder Armutsgefährdete – »liderlicher, dem Publico höchst beschwärlicher Leute« wie es damals hieß – sollten ledig und damit kinderlos bleiben. Die einzige Tiroler Anwort auf die Armut des 19. Jahrhunderts war also eine bürokratisch-biologische – diese mit »sozialen« Argumenten getarnte Biopolitik galt bis in das Jahr 1921.

    eintrittfrei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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