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  • Sex und Salz

    2016-09-16

    Sex und Salz

    Vortrag

    Würzig und irrational …
    Vortrag im Gemeindemuseum Absam
    Freitag 16. September um 20 Uhr
    Samstag 17. und
    Sonntag 18. September
    um 16 Uhr

    Heute eines der billigsten Lebensmittel, war Salz einst kostbarer als Gold. Um seinetwillen wurden Kriege geführt, Allianzen gegründet und Menschen ausgebeutet. Alle vitalen Körperflüssigkeiten wie Blut, Tränen, Schweiß, Samen und Urin enthalten Salz. Es sorgt für das Funktionieren des Körpers, denn ohne Salz könnten Zellen keine Nährstoffe aufnehmen.

    Seine lebenswichtige Bedeutung hat das Salz über die Jahrtausende zu einem zentralen Motiv dessen werden lassen, was wir heute als Aberglauben bezeichnen. So zeigt etwa ein Pariser Holzschnitt von 1577 unter dem Titel »Frauen salzen ihre Männer ein«, wie man dem Ehemann mit Salz zu mehr Potenz verhilft: Vier Frauen treiben entkleidete Männer in ein Pökelfass. Die letzte Zeile des den Stich kommentierenden Gedichts lautet: »Salzt man sie von vorn und hinten, wird man voll Saft und Kraft sie finden.«

    Die Verbindung zwischen Salz und Aberglauben hat im Jahr 1911 auch das Interesse eines Freundes und Schülers von Sigmund Freud erregt: Der englische Psychoanalytiker Ernest Jones begann die aus seiner Sicht irrationale menschliche Fixierung auf Salz zu untersuchen. Jones ging dabei von der These Freuds aus, dass abergläubische Vorstellungen oft daraus resultieren, dass im Aberglauben etwas Nebensächlichem große Bedeutung beigemessen wird, weil man es unbewusst mit etwas anderem, Wichtigem in Zusammenhang bringt. Dieser Spur folgte Jones in seinen Untersuchungen zum Thema Sex und Salz …

    Eintritt frei

  • Zum 199. Geburtstag des Fahrrads

    2016-09-09

    Zum 199. Geburtstag des Fahrrads

    Führung und Vortrag

    Führung und Vortrag
    Freitag, 9. 9. um 20 h ,
    am Samstag, 10. und
    am Sonntag, 11. 9.
    um 16 h

    Ein für den 1908 gegründeten »Radfahrerclub Absam« gemaltes Schild macht die Bedeutung, die das Fahrrad als erstes individuelles Massenverkehrsmittel hatte (das Pferd war der Arbeit und der Elite vorbehalten gewesen), sichtbar:

    Der mit seiner Kappe grüßende Radfahrer nimmt in hohem Tempo Abschied von der Enge des Dorfes. Die Aussicht auf ein Ziel jenseits des immer Gleichen lässt ihn umso kräftiger in die Pedale treten – das bringt den Staub des Fahrweges eindrucksvoll zum Aufwirbeln.

    Aber auch Arthur Canon Doyle hat die emotionale Bedeutung des Fahrrads plastisch beschrieben:

    »Wenn du niedergeschlagen bist, wenn dir die Tage immer dunkler vorkommen, wenn dir die Arbeit nur noch monoton erscheint, wenn es dir fast sinnlos erscheint, überhaupt noch zu hoffen, dann setz’ dich einfach auf dein Fahrrad, um die Straße herunterzujagen – ohne einen Gedanken an irgendetwas anderes außer deinen wilden Ritt.«

    Emotionsbestimmte Technik

    Heute steht ein anderer Aspekt des Radfahrens im Zentrum. Viele sprechen davon, dass der Verkehr das Klima verändert. Die Geschichte des Fahrrads aber beweist, dass es auch anders herum gehen kann: Eine globale Klimaveränderung gab vor 199 Jahren den Anstoß zur Entwicklung dieses neuen, ganz besonders klimafreundlichen Verkehrsmittels: 1815 brach der Vulkan Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa aus.

    Das durch die Eruption in die Erdatmosphäre gelangte Material bewirkte eine temporäre weltweite Wetterveränderung. Der Sommer des Jahres 1816, im Volksmund »Jahr ohne Sommer« genannt, war der kälteste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auch Europa erlebte Ernteausfälle, Hungersnöte und Wirtschaftskrisen. Und ein Mann dachte über Mobiltät vor dem Hintergrund des schrumpfenden Pferdebestandes nach: Wie ließen sie sich ersetzen? Karl Freiherr von Drais präsentierte im Juni vor 199 Jahren in Mannheim sein »Velociped« – ein hözernes Laufrad mit lenkbarem Vorderrad.

    Ausgebremst

    Die  Draisine galt jedoch rasch als »Symbol des Dandytums«, das vielerorts den Volkszorn erregte. Damit auf Gehwegen zu fahren, wurde verboten. Auf den schlechten Straßen machte das Zweirad angeblich die Pferde scheu. Das neue, aus heutiger Sicht ökologisch günstigste Transportmittel, wurde vom Neid ausgebremst. Ein schönes Beispiel für emotionsbestimmte Sozialkontrolle der Technik.

    Führung und Vortrag

    Am kommenden Wochenende erzählen wir im Gemeindemuseum Absam diese Geschichte auch anhand der beeindruckenden Objekte bei uns im Haus – darunter der Nachbau einer Draisine, ein doppelt gefedertes Whippet-Rad aus der Prä-Dunlop-Ära, das Gruppenfoto von der Gründungsversammlung des Radfahrerclubs Absam u. v. m. …

    Eintritt frei

  • Historische Nieten – Blue Jeans und Eiffelturm

    2016-09-02

    Historische Nieten – Blue Jeans und Eiffelturm

    Ein Vortrag

    Vortrag
    Freitag, 2. September um 20 Uhr und
    am Sonntag, 4. September um 16 Uhr

    Indigo, Stahl, ein englischer Gärtner, der Panamakanal, Buttenheim, Paris, Nimes, Genua … und die Moderne.
    EINTRITT frei

    Der Soziologe Max Weber hat 1919 über die Veränderungder Welt durch Industrie und Technik folgendes geschrieben: »Die zunehmende Intellektualisierung und Rationalisierung bedeutet also nicht eine zunehmende allgemeine Kenntnis der Lebensbedingungen, unter denen man steht. Sondern sie bedeutet etwas anderes: das Wissen davon oder den Glauben daran: daß man, wenn man nur wollte, es jederzeit erfahren könnte, daß es also prinzipiell keine geheimnisvollen unberechenbaren Mächte gebe, die da hineinspielen, daß man vielmehr alle Dinge – im Prinzip – durch Berechnen beherrschen könne. Das aber bedeutet: die Entzauberung der Welt.« Diese Entzauberung war aber nicht nur eine intellektuelle Leistung, sondern auch eine Folge der modernen Warenwelt.

    Als vor 129 Jahren, im Jänner 1887, die Bauarbeiten für den Pariser Eiffelturm begannen, waren seine Tage eigentlich schon gezählt: Zwei Jahrzehnte sollte dieses nutz- und vor allem geheimnislose Bauwerk für die französische Ingenieurskunst werben – als Bauwerk, das sich selbst erklärt – und dann ab in Richtung Schrottpresse … Aber es kam ganz anders.

    Bereits 15 Jahre vor dem Turm wurde ein anderes Symbolder Moderne patentiert. 1872 hatte das Patentamt in Washington ein Dokument für eine Hose, deren Taschen mit Nieten verstärkt waren, ausgestellt. Inhaber des Patents waren die beiden Schneider Levi Strauss und Jacob Davis.

    Turm und Hose sind zu Ikonen der Moderne geworden. Was die beiden miteinander zu tun haben, erfahren Sie am Freitag, 2. September um 20 Uhr und
    am Sonntag, 4. September um 16 Uhr im Gemeindemuseum Absam.


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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