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  • 4 X 60 Minuten

    4 X 60 Minuten

    Geschichten im Museum

    Von Dienstag, 26.März  bis Freitag, 29. März kannst  du täglich um 16 Uhr im Gemeindemuseum Absam eine Stunde lang spannende  Geschichten hören … mit Himbeersaft und Mannerschnitten.

  • Der Fall LarcherEinzug der Moderne in Tirol

    Der Fall Larcher
    Einzug der Moderne in Tirol

    Mit Dietmar Larcher, dem Ehemann von Agnes Larcher, und einer Schülerin der vierten Klasse von Agnes Larcher, die das Stück Stallerhof von Franz Xaver Kroetz im Juni 1973 nicht mehr lesen konnte, weil die Tiroler Schulbehörde Frau Larcher aus dem Schuldienst an der Hauptschule Absam entfernt hatte.

    Anfang Juni 1973 will die Lehrerin Dr. Agnes Larcher mit ihrer vierten Mädchen-Klasse an der Hauptschule Absam das Stück »Stallerhof« von Franz Xaver Kroetz lesen. An einem Samstag verteilt sie den Text, am Dienstag nachmittags war sie aus dem Schuldienst entlassen. Tirol hatte seinen ersten Skandal der Moderne: den »Fall Larcher«.

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    Leserbrief von Paul Flora in »Die Presse« am 11./12. August 1973: »Sicherlich kein Anschlag auf Kinderseelen! Das hiesige tollpatschige Bauernstück Die Verfolgung der Agnes Larcher habe ich erst verspätet und sporadisch wahrgenommen und erst neulich Gelegenheit gefunden, das ganze Dossier der diversen veröffentlichten Äußerungen einzusehen. Als einer, der das Kroetz-Stück vorher kannte, davon sehr beeindruckt war und auch als ein mit der Person und den Anschauungen der Frau Doktor Larcher gut Bekannter und als alter Leser und Anhänger der Presse war ich traurig über die Rezensionen, die Ihr Blatt besagtem Theater gewidmet hat, womit ich speziell den Leitartikel von Thomas Chorherr Kinderverzahrer, ideologisch meine, den ich als ganz irrational und in Details sehr uninformiert empfinde. … Es reden offensichtlich sehr viele Leute öffentlich und privat über etwas, wovon sie keine Ahnung haben. In vielen Gesprächen habe ich viele differenzierte, emotionelle und abfällige Urteile über Kroetzens Text gehört – auf die bange Frage nach Kenntnis des Textes jedoch nur zwei bejahende Antworten erhalten können. Also ist es möglich, mit Hilfe einiger etwas krasser Zeilen eines ansonsten unbekannten Werkes, verdreht man sie nur ein wenig und kommentiert sie nur ein bißchen seltsam, ein imaginäres Feindesheer von Kinderverzahrern, Pornographen und Antichristen hervorzuzaubern. Eben solche Aspekte finde ich besorgniserregend und eben gar nicht die Frau Doktor Larcher, die eine eigensinnige Pustertalerin ist, typisch für die Menschen jenes von mir geliebten Tales. Paul Flora, Innsbruck, Liebhaber des guten Bauerntheaters »Presse«-Leser und Feind von einfältigen Intrigenstücken « 

  • remember werner vogt   arzt und essayist ( 1938 – 2023 )

    remember werner vogt
    arzt und essayist
    ( 1938 – 2023 )

    Werner Vogt (1938 in Zams geboren und in Landeck aufgewachsen) hatte seine erste Lehrerstelle in Vorarlberg – einen »sicheren Posten« wie er später formulierte – fluchtartig verlassen, um in den 1960ern in Wien Medizin zu studieren. Mitte der 1970er hatte er im Film »Krank« den ersten Schritt aus einem Gesundheitssystem heraus gemacht, das er sein weiteres Leben lang als Unfallchirurg und als Essayist kritisieren wird.

    2010 meinte Werner Vogt, dass er in den zahlreichen gesellschaftlichen Konflikten seinen Zweitberuf erlernt hat: das Schreiben. Denn Werner Vogt wird in den nächsten Jahrzehnten ein Doppelleben führen: als Arzt in einem Unfallkrankenhaus und als Publizist, der keine reißerischen »G’schichtln« aus der Spitalsmaschinerie auftischt, sondern der in unzähligen Essays, Kommentaren, Kolumnen und Glossen nicht nur darauf hinweist, dass Krankheit eben »kein Zellunglück, kein Organversagen, das sich in Individuen ereignet, die ein falsches Leben führen«, ist, sondern, dass Medizin die lebensgeschichtliche und vor allem die soziale Dimension von Krankheit ins Zentrum zu rücken habe.

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    Aber nicht nur mit dem österreichischen politischen System, sondern auch mit dessen Personal beschäftigte sich Werner Vogt. Dreimal haben seine Gegner Werner Vogt vor Gericht gebracht. Der Prozess mit der größten öffentlichen Wirkung war die Klage des Euthanasiearztes Heinrich Gross wegen »übler Nachrede, die sich dann als aufklärende Rede gegen den Euthanasiearzt erwies, mir nützte, Gross dauerhaften Schaden zufügte« (Werner Vogt).

    Die Auseinandersetzung mit den Patientenmorden in der Kinderfachabteilung Am Spiegelgrund in Wien 1940ff hat Heinrich Gross noch im Jahr 2000 mit »ich glaube, man könnte mir nichts nachweisen« kommentiert.

    In Erinnerung an Werner Vogt lesen am 28. Jänner Rainer Egger und Johann Nikolussi seinen Essay »Finsternis: Der Fall Gross« aus dem Jahr 2005. Begleitet werden sie von Anna Reisigl am Bass.

    Ein Abend in Kooperation mit dem Treibhaus.


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
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A – 6067 Absam

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Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

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0 676 / 84 05 32 700
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