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  • Vals 1941–1945

    2015-07-10

    Vals 1941–1945

    Molybdän und Zwangsarbeit auf 2.900 Metern Seehöhe

    800 Fotos

    Im Mai 1942 kommen im Tiroler Valsertal 59 so genannte »Ostarbeiter« an. Zwei Jahre später, Ende 1944, arbeiten im Valsertal über 250 Zwangsarbeiter. Sie errichteten im abgelegenen Seitental des Tiroler Wipptals bis zur Befreiung 1945 nicht nur einen »state-of-the-art« Molybdän-Bergbau, sondern auch die dafür im Hochgebirge notwendige Infrastruktur.

    Mehr als 20 Millionen Menschen aus fast ganz Europa mussten während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeit im Deutschen Reich oder den besetzten Ländern leisten.

    Das nationalsozialistische Deutschland hatte den Krieg lange geplant und vorbereitet. Sein Ziel war die Unterwerfung und Ausbeutung Europas. Dafür wurden die besetzten Gebiete ausgeplündert und Millionen Männer, Frauen und Kinder in das Deutsche Reich verschleppt.

    Leerstelle

    Wenn Sie sich für die Zwangsarbeit im Valsertal interessieren, dann müssen Sie entweder die internationale Wanderausstellung »Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg« besuchen (bisher in Berlin, Warschau, Moskau und Prag zu sehen), oder Sie müssen sich die Kistenvitrine zu diesem Thema auf dem Pfitscherjoch ansehen. In Vals bleib diese Geschichte bisher unsichtbar …

    Mentalitätsgeschichte

    Im Zuge der Recherchen zum Bergbau auf der Alpeiner Scharte sind rund 800 historische Fotos von diesem Projekt aufgetaucht.

    Mehrheitlich dokumentieren die Fotos den Baufortschritt und technische Aspekte dieses außergewöhnlichen Projektes. Unvermeidlich kommen auf diesen Fotos auch die extremen Arbeitsbedingungen ins Blickfeld. Ein kleiner Fotobestand dokumentiert ausschließlich auf Gruppen- und Einzelportraits die Lebensumstände von Zwangsarbeitern jenseits ihres Arbeitsplatzes.

    Im Vortrag (mit den Simino-Rossi-freundlichen Beginnzeiten am Samstag und Sonntag!) geht es um diesen Fotobestand.

    Eintrittfrei

  • Hippolyt Guarinoni

    2015-07-03

    Hippolyt Guarinoni

    und die Konstruktion der Ritualmordlegende von Rinn

    FR 3. Juli um 20 h
    SA 4. und SO 5. Juli um 16 h

    Wahnglauben …

    »Die von Seiten der Christen seit dem 12. Jahrhundert gegen Juden erhobene Blutbeschuldigung wird gerne als Ausgeburt dumpfen Aberglaubens ›des Volkes‹ angesehen.

    In Wirklichkeit steht sie in enger Beziehung zu subtilen theologischen Erörterungen des Hochmittelalters […].

    In katechetischen Beispielerzählungen wurden angebliche Hostienschändungen oder Verunehrungen konsekrierten Weins zunächst ›schlechten Christen‹ und kleingläubigen Priestern zum Vorwurf gemacht.

    Später unterschob man dann diese ›Religionsverbrechen‹ den ›ungläubigen Juden‹.« (Georg R. Schroubek)

    Mittelalter

    Kein Wunder also, dass der wahrlich mittelalterliche Intellektuelle Hippolyt Guarinoni in Hall um 1620 die ihm aus seiner Heimat Trient bekannte Ritualmordlegende des Simon von Trient aus dem Jahr 1475 für Nordtirol adaptierte.

    Er konstruierte alle Bestandteile eines kultstiftenden »Ritualmordes« für Rinn, waren es doch gerade Reliquien, also materielle »Zeugnisse« ( Geburtshaus, Grab, Gebeine, der Stein ), welche die erstaunliche Konstanz dieses Wahnglaubens über Jahrhunderte hin bewirkten.

    Vergessen

    Heute, 30 Jahre nach der endgültigen Beseitigung dieser »Zeugnisse« durch Bischof Stecher im Jahr 1985 – offiziell aufgehoben wurde der Anderl-Kult bereits 1961 – ist vieles vergessen. Das Hotel neben der Kirche in Rinn verwaist.

    Vergessen ist aber auch, dass um 1910 bereits einer der frühen Innsbrucker Rabbiner, Dr. Josef Sagher, in Zeiten der Hochblüte des politischen Antisemitismus umfangreiche Initiativen von Tirol bis Rom setzte, die bildlichen Darstellungen des »Ritualmordes« in der Kirche in Rinn beseitigen zu lassen, um diesem »Zustand von Wahnvorstellungen ein Ende zu machen«. …

    Eintritt frei

  • PHOTO-INT Entstellung der Erinnerung

    2015-06-26

    PHOTO-INT Entstellung der Erinnerung

    Fotos aus den »Alpenländischen Studien« von Tal Adler

    Die Ausstellung wird um eine Woche verlängert.
    Führung durch die Ausstellung
    SA 22.8. und SO 23.8. um 16.00 Uhr

    Die Ausstellung PHOTO-INT zeigt Arbeiten des israelischen Fotografen Tal Adler, der den Prozess des Erinnerns, Gedenkens und Vergessens in Tirol untersucht hat. Im Zentrum steht die Frage, wie und von wem Gedenken konstruiert wird.

    Geschichtspolitik 

    Denkmäler, Feiertage, Straßennamen, Feldmessen, Bergfeuer u. v. m. deuten und legitimieren die Gegenwart:

    »Nationales Selbstverständnis formiert sich immer auch in Bezug auf historische Ereignisse, die dabei häufig verformt, heroisiert oder sakralisiert werden, soll doch aus ihnen ein positiver kollektiver Selbstwert entstehen.« (Rainer M. Lepsius)

    VorOrt

    Tal Adlers fotografische Recherchen mit dem Titel »Alpenländische Studien« sind mit Unterstützung des Landes Tirol zwischen 2013 – 2015 an zahlreichen Orten des Gedenkens und Vergessens entstanden und nehmen u.a. Bezug auf den Todesmarsch Ende April 1945 in Seefeld/Mösern, die Zwangsarbeit im Molybdänbergbau im Valsertal 1942 – 1945, die Täter der Pogromnacht 1938 in Innsbruck.

    Archiv

    Die Themen der Fotos werden in einem umfangreichen Rahmenprogramm mit drei Exkursionen aufgegriffen, außerdem können Sie in einem offenen Archiv in der Ausstellung selbst recherchieren.

    Eintritt frei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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