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  • Unter Tag

    2023-06-11

    Unter Tag

    Lesung mit Musik

    Nachrichten von Arbeit und Leben am Absamer Salzberg

    Mit Musik von Matthias Legner und Fotos aus dem Halltal und aus dem Bergbau, die im Jahr 1924 aufgenommen wurden …

    1637 hat sich der Bergmeister Christof Troner im Mitterberger Offizier-Stübchen erhängt. Er war besonders geschickt und der erste, welcher am Salzberge einen Durchschlag – den nach ihm benannten »Troner-Schurf« – genau ausführte. Deswegen, so wie in Ansehung seiner Todesart, erweckte er beim Arbeitspersonale den Verdacht, dass er mit dem »bösen Feinde« zu tun gehabt hätte.

    1653 Am 3. Juli ist das Pferd des Karl Fintl in den Oberberg-Stollen hineingegangen, durch den ersten Communications-Schurf bis zur verschlossenen Wettertür hinabgerutscht und ist dort verendet. Von diesem Vorfall hat der Schurf den Namen »Roßschurf« erhalten.

    1882 Am 17. Mai verunglückte der Arbeiter Franz Strasser beim Herausfahren mit einem geladenen Wagen im Wasserberger-Hauptstollen. Derselbe fuhr an einen vor dem Stollenmundloche befindlichen Wagen an und zog sich dadurch eine schwere innere Verletzung zu, infolge welcher er am nächsten Tage starb.

    1885 Am 5. Juli bei einem Hochgewitter wurde die Salzbergerstraße an drei Stellen (Bergkapelle, untere Ladhütte und Bettelwurf) durch Murabgänge derart überschüttet, dass zur Abräumung und Wiederherstellung derselben 224 Schichten verwendet werden mußten.

    So klingen Nachrichten von Unfällen im Salzbergwerk oben im Absamer Halltal. Und mit Begriffen wie »Bargelder«, »Bütte«, »Werk«, »Schurf« sind sie heute deswegen nur noch schwer verständlich, weil mit dem Ende der Arbeit am Salzberg 1967 verschwanden nicht nur die Arbeitsplätze, die Maschinen, Werkzeuge und Orte über und unter Tag, es verschwanden auch die Sprache und das Wissen vom Salz. Weil letztendlich auch seine Bedeutung verschwunden ist.

    In den 1880er Jahren publizierte Alois R. Schmidt im Tiroler Amtsblatt zahlreiche »Beiträge zur Geschichte des Salzberges«. Grundlage waren für ihn alte Handschriften vormaliger Bergmeister und Offiziere am Absamer Salzberg und in der Saline in Hall. Aus diesen Artikeln haben wir einen schillernden Bericht über Leben und Arbeit, Lawinen und Muren etc. im Halltal zusammengestellt.

    Eintrittfrei

  • Im Herrenhaus 1907

    2023-05-28

    Im Herrenhaus 1907

    Lesung mit Musik

    Der Sozialreporter Max Winter besuchte 1907 das Absamer Halltal. In einer Artikelserie für die »Arbeiter-Zeitung« berichtet Winter darüber, welche Verhältnisse er in den Unterkünften der Salzberger im Herrenhaus vorgefunden hat. Dazu sehen Sie Fotos vom Salzberg aus dem Jahr 1924.

    Zitat:
    »Im Haller Salzberg. Von Max Winter 1907 – Die Salinenarbeiter Österreichs zählen zu den schlechtest gezahlten, und zu denen auch, die am wenigsten von der Fürsorge des Arbeitgebers Staat zu spüren bekommen. Gilt dies von den Salinenarbeitern im allgemeinen, so gilt dies im besonderen von den Arbeitern der Saline Hall. So hell die Sonne strahlt im Lande Tirol, so hoch und frei die steinernen Wächter zum Äther ragen, es ist noch finster da und dort im Lande und die Sonne der Aufklärung strahlt noch nicht so hell und freudig in die Herzen und Gehirne dieser braven Menschen, wie man es wünschen möchte.«

  • Messias in der Lobau undGroßwodosch in Matrei in Osttirol

    2023-05-26

    Messias in der Lobau und
    Großwodosch in Matrei in Osttirol

    Peter Waller und die Massenarbeitslosigkeit in den 1930er Jahren

    Ein Abend mit dem
    Historiker Georg Fingerlos
    und Livemusik von Gregor Degasperi

    anmeldung erbeten
    0 676 / 84 05 32 700 oder
    mats.breit@mac.com

    aus dem tirolerurwald

    1932 erscheint in Tirol ein ganz besonderer Stadtplan, nämlich der von einer »Welthauptstadt Matrei in Osttirol« – der Plan ist als »Projekt von Grosswodosch Peter Waller« gekennzeichnet. Neben den darauf verzeichnteten »23 Matreier Stadtbezirken« liest man die Aufforderung: »Weltdeutsche, leset und verbreitet das Weltdeutsche Urwaldecho mit der Beilage Matreier Weltzeitung!

    kriegohneende

    Im November 1918, am Ende des Habsburgerimperiums, ist der ehemalige k. k. Offizier Peter Waller in Wien trotz »Militärverdienstkreuz mit Schwertern« kurze Zeit Mitglied einer »Roten Garde«. Entscheidend ist aber, dass Waller 1918 zu den zehntausenden Männern zählt, für die der Krieg nicht zu Ende gehen kann. Sie machen sich auch im Frieden sofort auf die Suche nach neuen Uniformen, Garden, Freikorps, Heimatwehren und Waffen. Waller kommt so nach München, macht dort mit dem noname Adolf Hitler Bekanntschaft, will dann in Ungarn für »Ordnung« sorgen, denn in der Demokratie sieht er für sich keine Zukunft.

    lobau

    Spätestens 1926 verschlug es Peter Waller in Wien in die Lobau. Er macht sich dort zu einem »Anführer« der Deklassierten und tritt als »Wodosch« auf, seine Anhänger nennt er »Wadanieri«. 1928 bricht er mit ihnen zu einer gut 4.500 Kilometer langen Reise auf. Dem kolonialen Blick auf Afrika folgend will er mit den österreichischen Wirtschaftsflüchtlingen nach Äthiopien ins Hochland von Abessinien.

    matrei

    Vier Jahre später taucht dann Waller in Matrei in Osttirol auf, das er – ein Jahr vor Hitlers Machtergreifung – zum »Zentrum der Deutschen in der Welt« machen will. Er gründet die »Matreier Weltzeitung«. Die aus seiner rechten Sicht nur noch wenigen »christlichen Deutschen« im Roten Wien fordert er auf nach Matrei zu übersiedeln, auch das Parlament, alle Regierungsstellen und die Universität Wien sollen nach Osttirol kommen. Osttiroler Arbeitslose sollten Matrei, Virgen und Prägraten zu einer 23 Bezirke umfassenden »Weltzentrale« für den »Großwodosch« Peter Waller ausbauen …

    Am 26. Mai wird der Historiker Georg Fingerlos mehr über Peter Waller und seinen wiederholten Erfolg und Misserfolgs berichten.

    eintrittfrei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
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