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  • Reinhold Stecher über die NS-Zeit

    2013-11-29

    Reinhold Stecher über die NS-Zeit

    Ein Hörabend

    du warst nur mehr eine nummer …

    Im Jahr 2008 hat Bischof Reinhold Stecher in zwei ausführlichen Interviews über seine Erfahrungen in der NS-Zeit gesprochen. Ihm war besonders wichtig hervorzuheben, dass der Nazismus als politisches System die rechtliche Grundlage des Staates zerstört und sich so zum Unstaat entwickelt hat.

    Die Nationalsozialisten in Tirol, vom Gauleiter abwärts bis zum Ortsgruppenleiter, herrschten mit vollkommener Willkür. Und eines der Zentren dieser Willkür war das Gestapo-Hauptquartier in der Innsbrucker Herrengasse:

    »Das, was das heute kaum mehr Nachvollziehbare ist: Man war in der Atmosphäre einer vollständigen Rechtlosigkeit. Es gab keinen Rechtsanwalt, es gab kein Gericht, es gab keine Verhandlung …«

    Aber auch die Methoden der NS-Herrschaft im Umgang mit Gegnern hat er präzise beschrieben: »Wenn man stundenlang in Verhören ist, und man ist ja in einer destruktiven Verfassung, man hat ein Gefängniskleid an, man schlurft in irgendwelchen Patschen herum, in Holzpantoffeln, man ist schlecht rasiert, man schaut aus wie ein Gauner. Wenn man einen Menschen lange so behandelt, dann bekommt man wirklich mit der Zeit das Gefühl, man sei ein Verbrecher. Wenn ich das selbst nicht so erlebt hätte, hätte ich das nie für möglich gehalten … Dann zurück in der Gefängniszelle, wo ich wieder allein für mich bin, wusste ich dann schon wieder: nein, nein, die Gauner sind schon die anderen.«

    Weitere Themen sind: Die moralische Begründung und das Recht auf passiven Widerstand, die Schuld der Wehrmachtsführung und die Bedeutung der Befreiung 1945.

    Einleitung
    Bischof Dr. Manfred Scheuer

    Eintrittfrei

  • Heinrich Kühn

    2013-11-22

    Heinrich Kühn

    Fotoexkursion

    kunstfotografie
    Der wohlhabende Amateurfotograf Heinrich Kühn ( 1866 – 1944 ) war Mitglied der Bergsteigergesellschaft Wilde Bande, an die heute noch der Wilde-Bande-Steig im Halltal erinnert. Am 22. November besteht die Möglichkeit, das fotografische Werk Kühns im Original kennen zu lernen:

    »Der Pionier der Kunstfotografie um 1900 löste die Bildschärfe auf und komponierte Fotografien von zeitloser Harmonie.« (börsenblatt)

    lichtbild
    Das fotografische Bild als Möglichkeit, eine künstlerische Vision ebenso präzise und kreativ zu realisieren wie in Malerei oder Zeichnung – das war das Ziel Heinrich Kühns, der als eine zentrale Gründergestalten der Kunstfotografie um 1900 gilt. Wichtigstes Instrument dafür war der von Kühn perfektionierte Gummidruck, der durch die freie Wahl von Papier und Pigment eher einer Grafik gleicht als einer konventionellen Fotografie. Damit konnte er die Helligkeitskontraste gezielt an seine Bildvorstellungen anpassen und die von ihm als »unkünstlerisch« abgelehnte Bildschärfe nach Belieben auflösen. 

    lichtstudien
    Hatte er um 1900 noch vor allem Landschaft, klassische Stillleben und Gruppenporträts fotografiert, so wirken die späteren Bilder wie Lichtstudien. Heinrich Kühn entwickelte sich zu einem Fotokünstler, der über das Licht nachdachte und der den Schatten an einer Wand genauso wie den Wiederschein in einem Wasserglas spannend fand.

    engagement
    Die intellektuellen und ästhetischen Auseinandersetzungen der Zwanziger Jahre hinterlassen kaum Spuren in seinem Werk. Spätestens ab dem Ersten Weltkrieg hing Kühn großdeutschem Gedankengut an, 1911 hatte er Sozialdemokraten und Kubisten als »Sündenfall« bezeichnet. Explizit politisch engagierte sich Kühn sehr spät: er tritt 1938 der NSDAP bei …

    exkursion
    Günter Amor, der über die Wilde Bande publiziert hat, wird den Ausstellungsbesuch begleiten. Anmeldung bis 21. November unter 0676 / 84 05 32 700. Treffpunkt: Freitag, 22. November, 15 Uhr in der Galerie Maier, Innsbruck, Maria-Theresien-Straße 38 ( Palais Trapp ).

    kostenfrei

  • Gsunde Watschn? Gewalt gegen Kinder

    2013-11-15

    Gsunde Watschn? Gewalt gegen Kinder

    Film und Diskussion mit Landesrätin Christine Baur
    und Landtagsabgeordneten Thomas Pupp

    1977 widmete der ORF im Fernsehmagazin Prisma dem Thema »Gsunde Watschen?« einen ganzen Abend. Nach einer kurzen Dokumentation von Bert Breit wurde im Studio heftig debattiert.

    Dieser Rückblick (ca. 20 Minuten) wird als Hintergrund dienen für ein Gespräch mit Soziallandesrätin Christine Baur und Landtagsabgeordneten Thomas Pupp : Gewalt gegen Kinder – Empörung von heute über Prügel von gestern?

    gewaltmonopole

    Seit 1989 ist in der Erziehung die Anwendung von Gewalt, also das Zufügen von körperlichem und seelischem Leid, ausdrücklich gesetzlich verboten. Auch die immer noch verharmloste »Gsunde Watschen« fällt unter dieses Verbot. Doch nach wie vor finden sich ihre Verteidiger, denen »die Hand ausrutscht«, oder selbst Geohrfeigte, die meinen, dass es ihnen »ja nicht geschadet« habe: »Ich habe in der Schule viele gesunde Watschn erhalten, die ich provoziert und auch verdient habe. Keine davon hat mir geschadet«, so der Ex-Landeshauptmann von Kärnten, Gerhard Dörfler, im Jahr 2012. Dass Ohrfeigen in der Erziehung schon »hilfreich« seien, meinte zwei Jahre zuvor schon der damalige Feldkircher Bischof Elmar Fischer.

    bezugsrahmen

    Diese Schläge billigende Öffentlichkeit bildet aber nicht nur für private Gewalt gegen Kinder den Bezugsrahmen, auch die öffentliche Erziehung steht in einer langen Gewalttradition: Stück für Stück erst wird die Gewalt, die in staatlichen Erziehungsheimen herrschte, auch in Tirol als Thema wahrgenommen … Schließlich waren sich Gesellschaft und Staat lange einig: Bis 1977 waren Erziehende berechtigt »unsittliche, ungehorsame oder die häusliche Ordnung störende Kinder auf eine nicht übertriebene und ihrer Gesundheit unschädliche Art zu züchtigen«.

    lookback

    1977 widmete der ORF im Fernsehmagazin Prisma dem Thema »Gsunde Watschen?« einen ganzen Abend. Nach einer kurzen Dokumentation von Bert Breit wurde im Studio heftig debattiert. Dieser medienarchäologische Rückblick ( ca. 20 Minuten ) wird als Hintergrund dienen für ein Gespräch mit Soziallandesrätin Christine Baur und Landtagsabgeordneten Thomas Pupp : Gewalt gegen Kinder – Empörung von heute über Prügel von gestern?

    Eintritt frei.


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
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