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  • Filmabend: »Wir waren nicht bereit mitzumachen«

    2013-09-17

    Filmabend: »Wir waren nicht bereit mitzumachen«

    Verfolgt. Verfemt. Vergessen.
    Über Desertion, Kriegsdienstverweigerung und Sippenhaft während des Nationalsozialismus in Südtirol.

    Ein Film von Bert Breit aus dem Jahr 1995

    vor siebzig jahren …
    Am 8. September 1943 besetzen nach dem Waffenstillstand der italienischen Regierung mit den Alliierten deutsche Truppen Italien. In den Provinzen Bozen, Trient und Belluno übernimmt der Tiroler Gauleiter Franz Hofer die Herrschaft.

    Die NS-Machtübernahme in Südtirol bedeutet für die Dableiber, die 1939 nicht für eine »Umsiedlung« in das Deutsche Reich gestimmt hatten, zahlreiche Schikanen, Verhaftungen oder Deportation in ein Konzentrationslager.

    einberufung
    Bereits nach wenigen Wochen ordnet Gauleiter Hofer die Einberufung sämtlicher wehrdiensttauglicher Männer der Jahrgänge 1896 – 1926 an. Bei Nichtbefolgung drohen die deutschen Behörden Gefängnis, Todesstrafe und Sippenhaft an: Familienangehörige von Verweigerern und Deserteuren, die Ehefrauen, die Eltern, die Kinder über achtzehn Jahren und die im Haushalt lebenden Geschwister werden festgenommen und in Arbeitsstraflager eingeliefert.

    Trotzdem entziehen sich bis Kriegsende insgesamt fast dreihundert Südtiroler dem Dienst in die deutsche Wehrmacht.

    franz thaler
    Einer von ihnen ist Franz Thaler aus dem Sarntal. Er erhält im März 1944 zusammen mit anderen Dableibern im Alter zwischen sechzehn und fünfzig Jahren den Musterungsbefehl. Dem Einrücken entzieht er sich durch Flucht.

    »Am Montag um drei Uhr früh stieg ich mit den nötigen Lebensmitteln, einer Pfanne, einer Schüssel und einem Löffel im Rucksack auf den Berg.« Bei der Versorgung der Deserteure in den Bergen spielen Frauen eine große Rolle.

    Seine Aufenthaltsorte muss Franz Thaler oft wechseln und mit dem Feuer vorsichtig sein, denn der Rauch hätte sein Versteck verraten können.

    über hall
    Die Polizei setzt inzwischen seine Familie unter Druck.

    »Um den Eltern Kerkerhaft zu ersparen«, stellt er sich. Ein Kriegsgericht in Bozen verurteilt ihn zu zehn Jahren Konzentrationslager. Mit zahlreichen Zwischenstationen – u. a. in Hall, wo er den umseitigen Brief an seine Eltern schreiben kann – wird er in das KZ Dachau eingeliefert …

    1945ff
    Im Krieg verfolgt, nach dem Krieg verfemt und vergessen: in dem Österreich-Bild von Bert Breit aus dem Jahr 1995 wird dieser oft unbeachtete Teil der Tiroler Geschichte thematisiert.

    eintrittfrei

  • Jacob-Stainer-Biografie- Stille Post

    2013-08-31

    Jacob-Stainer-Biografie- Stille Post

    Ein Leseabend mit Irene Heisz

    »Der Geigenmacher Stainer / Geht pfeifend durch den Wald, / Ein Meister, wie wohl keiner / Geboren wird so bald.«

    So beginnt die Ballade des Tiroler Großlyrikers Hermann von Gilm im Jahr 1860. Und sie endet mit :

    »Die Sonn' geht auf in reiner / Und strahlenvoller Pracht, / Jedoch der arme Stainer / Liegt in des Wahnsinns Nacht.«

    Gilm greift damit ein literarisches Motiv auf – Stainers Wahnsinn –, das dreißig Jahre vor ihm der Tiroler Beamte und Politiker Johannes Schuler in seiner Novelle Jakob Stainer (1828) benutzt hatte, um den braven »deutschen« Stainer als Opfer einer »charakterlosen« Italienerin darstellen zu können.

    Am Ende seiner Novelle schreibt Schuler: »Noch zeigt man in Absam in Stainers Hause die Bank, an die der Unglückliche in den Perioden des Tollsinnes gebunden und das Loch darin, durch das der ihn fesselnde Strick gezogen wurde.«

    Oralhistory

    Schuler wiederum hatte sich für seine Novelle bei seinem Kollegen Benedict von Sardagna bedient, wie er ein Tiroler Beamter, der im restaurativen Regime von Franz II. Karriere gemacht hatte: zuerst als Statistiker und Kartograf des »Unter-Innthaler-Kreises« und dann aufgrund seines »unermüdlichen Diensteifers und biederen Charakters« als Commissär und Referent der obersten Polizey-Censur-Hofstelle.

    Wiederum dreißig Jahre vor Schulers Novelle hatte Sardagna um 1790 in Absam recherchiert und den Absamer Pfarrer über Jacob Stainer befragt. Dessen Mutmaßungen (u. a. über Stainers Wahnsinn) – angestellt 110 Jahre nach Stainers Tod – hielt Sardagna in handschriftlichen Notizen fest, die 1822 zum ersten Mal publiziert wurden. Stille Post eben …

    Lesung mit Irene Heisz

    Im ersten Teil des Abends werden die schönsten Stellen aus Schulers Novelle und die Ballade von Gilm vorgetragen. Im zweiten Teil folgt ein Gespräch mit der Kulturjournalistin Irene Heisz über Literatur, Politik und Stainer im 19. Jahrhundert fortfolgend.

    Eintritt frei

  • Haarige Geschichte – Das Friseurmuseum Hall

    2013-08-24

    Haarige Geschichte – Das Friseurmuseum Hall

    Eine Exkursion

    586 Millionen Euro Umsatz haben die rund 8000 österreichischen Friseure, die in der Mehrheit Friseurinnen sind, mit ihrem haarigen Geschäft im Jahr 2012 gemacht.

    Die Geschichte des Friseurberufs gibt tiefe Einblicke nicht nur in die Rolle der Frisur als öffentlich lesbares Kennzeichen der Standeszugehörigkeit eines Menschen, sondern auch in die seit Jahrhunderten geführte Diskussion über Hygiene und Körperpflege.

    Kommt doch der Friseur vom Beruf des Baders und Barbiers.

    Lange vor der professionellen Medizin hatten diese Berufe eine therapeutische Funktion: Von der Nass- und Trockenrasur bis zu Aderlass, Schröpfen, Behandlung von Hautkrankheiten, Zahn- und Wundbehandlung … all das war Aufgabe der Körperpflegehandwerker.

    Die erholsame und entspannende Benutzung eines Badehauses hatte aber auch egalitäre Züge: Herr und Knecht, Mann und Frau, alle waren zugelassen.

    Objektgeschichte
    Im Friseurmuseum von Gertraud und Josef Lener in Hall kann man die Spuren des Friseurberufs durch die Geschichte anhand von zahlreichen Objekten eindruckvoll verfolgen. Aber auch die Entwicklung der Werkzeuge und der Haartechnik (Rasiermesser und -klingen, Lockenwickler, Perücken etc.) wird Thema bei dieser Exkursion sein.

    Anmeldung
    Da nur maximal sieben Besucher durch dieses kleinen Museum geführt werden können, ist eine Anmeldung notwendig.

    Sie haben am 24. August ab 14 Uhr jeweils zur vollen Stunde (15, 16, 17 Uhr) die Möglichkeit, mit Gertraud Lener diese haarige Geschichte kennen zu lernen.

    Anmeldung bis 23. August unter 0676 / 84 05 32 700


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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