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  • Claus Gatterer: Schöne Welt, böse Leut. Kindheit in Südtirol

    2019-10-26

    Claus Gatterer: Schöne Welt, böse Leut. Kindheit in Südtirol

    Eine Lesung mit Musik in zwei Teilen



    Claus Gatterer:
    Schöne Welt, böse Leut. Kindheit in Südtirol
    Lesung mit Musik – am Bass:
    Klaus Telfser

    Teil 1 am Samstag 26. Oktober um 16 Uhr
    Teil 2 am Sonntag 27. Oktober um 16 Uhr


    Eintritt frei

    Am 18. November 1939 wird in den Innsbrucker Nachrichten verlautbart, dass auch in Solbad Hall, das sich im November 1938 die Gemeinden Heiligkreuz und Absam »einverleibt« hatte, 100 Wohnungen für die »freiwillige Umsiedlung der Deutsch-Südtiroler« gebaut werden:

    »Bei den Neubauten handelt es sich durchwegs um Wohnungen, die allen neuzeitlichen Begriffen entsprechen. In den allermeisten Fällen sind Bäder oder zumindest Brauseanlagen in jeder Wohnung vorgesehen … Für die neuen Häusergruppen sind überall Plätze in gesündester und landschaftlich prachtvoller Lage ausgesucht worden.«

    Und eine solche Lage hatte auch Absam zu bieten, wo Im Tal einige der insgesamt 8.200 projektierten »Wohnungen für Südtiroler Volksgenossen« mit Hochdruck errichtet wurden. Und der Druck war groß, werden doch bis Dezember 1939 über 190.000 Südtiroler für die »Umsiedlung heim ins Reich« stimmen.

    Einer, der über diese Zeit aus der Perspektive eines »Dableibers« geschrieben hat, war der aus Sexten stammende Schriftsteller, Übersetzer und Journalist Claus Gatterer ( 1924 – 1984 ), der heuer seinen 95. Geburtstag gefeiert hätte.

    Als sein Buch Schöne Welt, böse Leut. Kindheit in Südtirol im Jahr 1968 erschien, bestätigte sich, was Paul Flora über Gatterer später formulierte: »Er war ein Historiker von Geblüt, der wusste, dass man die Gegenwart, und insbesondere die südtirolische Gegenwart, nur aus Kenntnis der Vergangenheit begreifen könne. Er hat Verschüttetes und Verdrängtes freigelegt und manche Leiche in unserem Keller exhumiert. Es war also kein Wunder, dass die patriotisch schwitzenden Fundamentalisten beider Seiten nicht seine Freunde waren und er manches Gekrächze zu erdulden hatte.«

    Gatterer formulierte seinen Ansatz für seine politische und vor allem literarische Geschichtsschreibung folgendermaßen: »Die große Geschichte, die von Mussolini, Dollfuß und Hitler erzählt, von Päpsten und Parteisekretären, von Kämpfern und Generälen, ist verzerrt, falsch, erlogen wie das Bild einer Landschaft, die Sie auf der Autobahn durcheilen.«

    Und so beschreibt er in exemplarischer Weise in Schöne Welt, böse Leut. Kindheit in Südtirol wie die »große« Geschichte zwischen 1929 und 1943 nach Sexten hereinbricht, in ein kleines Bergdorf in den Dolomiten. Seine Methode hat Herbert Rosendorfer folgendermaßen auf den Punkt gebracht: »Gatterer zeigt, dass das Problem Südtirol von Anfang an weit eher ein soziologisches als ein Nationalitätenproblem war.«

  • Schließwochenende

    2019-10-11

    Schließwochenende

    Achtung!

    Von 11. bis 13. Oktober ist das Museum geschlossen.

  • Der Schalldämpfer von Axel Corti

    2019-10-05

    Der Schalldämpfer von Axel Corti

    Aus 24 Jahren Radio-Feuilleton

    Beginn: 21 Uhr

    Mit Johann Nikolussi und dem
    Christian-Wegscheider-Trio

    Platzreservierung erbeten:
    mats.breit@mac.com
    0676 84 05 32 700

    Am 5. Oktober erinnert das Gemeindemuseum Absam an eine historische Radiosendung, die von 4. Mai 1969 bis 26. Dezember 1993 jeden Sonntag mittags zu hören war:
    »Der Schalldämpfer« von Axel Corti (1933–1993).

    Die Signation der Sendung ist in Absam am Samerweg entstanden, die Kennung hat Ernst Grissemann gesprochen, die Texte geschrieben, gelesen und aufgenommen hat Axel Corti – vierundzwanzig Jahre lang.

    Im Juni 1969 konnte man in der »Arbeiter Zeitung« über den damals ganz neuen „Schalldämpfer“ Folgendes lesen:

    »Kurz ist ein neues Vergnügen auf Ö 3, vom Verfasser selbst, dem Cortimurmler, als eine freie Zehnminuterei bezeichnet (Sonntag, 13.10 Uhr). In ihr gerät die für Ö3 typische Punktum-Glossomanie in ein neues, gereiftes Stadium. Hier werden Themen, um die man nicht herumschweigen kann, im Stil spontaner Improvisation auf intellektueller Klaviatur schwungvoll interpretiert und variiert. Sinnverdächtiger Nonsens, der trotz Schalldämpfers ins Ohr geht.«

    In 24 Jahren Radio-Feuilleton und -Glosse hat Axel Corti unter anderem von den Anfängen des Radios in Tirol berichtet, als 1952 »die ungeregelten sonoren Herren Rundfunksprecher nicht selten im alten Rundfunkstudio schliefen. Sie verfügten über ein gemeinsam verwaltetes Klappbett; auch horteten sie zuweilen Schlafanzüge in diversen Spinden, und in denen, das konnte schon einmal vorkommen, saßen sie verschlafen und keineswegs gekampelt und versahen den Beginn ihres Frühdienstes längsgestreift.«

    Er hat von denen gesprochen, die – besonders in Wahlkampfzeiten – an der Seite der Mächtigen zu finden sind: über die Dabei-, Dahinter- und Auchimbildsteher. Oder über die österreichische Beamtenschaft am Beispiel eines »Oberhofgärtneraspiranten«.

    Weitere Themen am 5. Oktober: Der Tod des Regisseurs Fritz Kortner im Jahr 1970, wo ist das Zentrum der Stadt Wien?, das »Sozusagen« als Möglichkeit unverbindlich und ungenau zu bleiben, Trachten u. v. m.

    Mit den über die Jahre von fünfzehn auf zehn und zuletzt acht Minuten gekürzten Sendungen wollte Axel Corti »keine Botschaften mitteilen, sondern Dinge verschiedenster Art in nicht furchtbar ernster Weise« weitergeben.

    Axel Corti drückte es so aus: »Im heutigen Klima, in dem man alles schrecklich wichtig nimmt und Aussagen in dröhnender Weise tätigt, versuche ich eine Art Gegenpol zu sein. Ich möchte die Dinge reduzieren, leise sein«.

    Das Christian-Wegscheider-Trio wird den Abend mit Varia- und Improvisationen der Schalldämpfer-Signation begleiten.

    Das Schalldämpfer-Musikvideo finden Sie hier: Der Schalldämpfer


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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