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  • Wehrmachtsdeserteure in Südtirol

    2017-05-05

    Wehrmachtsdeserteure in Südtirol

    Eine ausgeblendete Geschichte

    Ein Abend im Studio 3 des ORF Tirol in Innsbruck
    Um Voranmeldung wird gebeten:
    ORF Tirol Studio 3
    tel 0 512 / 56 65 33
    mail studio3.tirol@ORF.at

    Frauen im Widerstand

    In einem Interview 1995 hat der Deserteur Rudolf Schweigl aus St. Martin im Passeiertal die tragende Rolle von Frauen bei dieser Form des Widerstands deutlich gemacht:

    „Meine Schwester, die Luise, ist völlig mehr in der Gefahr gewesen als wir Deserteure. Die Nazis vom Südtiroler Ordnungsdienst – alles unsrige Leute – haben die Luise oft in Verdacht gehabt, sie könnte uns Essen heraufbringen. Aber von der Luise haben sie nie etwas erfahren. Sie hätte nie etwas verraten.«

    Wehrmachtsdeserteure waren überall dort, wo die Alliierten 1945 in ihrem Kampf gegen die Wehrmacht und SS auf einen lokalen Beitrag zur Befreiung zählen konnten, ein wesentlicher Faktor.

    So auch in Südtirol, wo es wahrscheinlich die stärkste lokale Desertionsbewegung im deutschsprachigen Gebiet gegeben hat.

    Wehrmachtsdeserteure aber waren eine verschwindende Minderheit. Sie wurden nur kurzfristig nach 1945 vor allem im Sinne der Moskauer Deklaration geschätzt und anerkannt, schließlich war ihre Verweigerung ein Beitrag zur Befreiung.

    In Südtirol (wie in Nordtirol) jedoch hat man sich ihrer nach einem kurzen antifaschistischen Frühling über Jahrzehnte hinweg nur in Ausnahmefällen erinnert. Grundlage dieses Abends ist das 1994 in Südtirol erschienene Buch von Martha Verdorfer, Walter Pichler und Leopold Steurer »Verfolgt, verfemt, vergessen. Lebensgeschichtliche Erinnerungen an den Widerstand gegen Nationalsozialismus und Krieg. Südtirol 1943–1945«

    Beispiel Passeier

    Das Passeiertal war 1943 – 45 das eigentliche Zentrum des antinazistischen Widerstandes in Südtirol. In keinem anderen Tal hat es so viele Deserteure gegeben, in keinem anderen Tal war aber auch die Repression so hart. In den drei Gemeinden St. Martin, St. Leonhard und Moos gab es insgesamt sechzig namentlich bekannte Deserteure und achtunddreißig Sippenhäftlinge – vor allem Frauen wurden als solche im Lager Bozen inhaftiert …

    Kooperation

    Eine Kooperation von ORF Tirol und Gemeindemuseum Absam.

    Einleitende Worte von LRin Christine Baur.

    Eintrittfrei

  • drei mal zwei meter sozialer raum

    2017-04-28

    drei mal zwei meter sozialer raum

    Kartenlesen Tirol im 19. Jahrhundert

    zum verzweifeln – heirat als privileg
    Freitag 28. 4. um 20 Uhr
    Samstag 29. 4. um 16 Uhr

    zum 1. mai – kinderarbeit in tirol
    Sonntag 30. 4. und
    Montag 1. 5. um 16 Uhr

    zum letzten mal – führung
    Montag 1. Mai um 18 Uhr mit
    Mag. Josef Bertsch
    CHRONOS Thaur

    Am letzten Wochenende der Karten-Ausstellung versuchen wir im Gemeindemuseum Absam der Frage nachzugehen, in welchen Verhältnissen Menschen in den akribisch auf der Karte von 1820 erfassten Häusern ( 161 in Absam ) gelebt haben.

    Die Knopffabrikarbeiterin Walburga Strasser aus Absam bemühte sich zwischen 1853 und 1861 insgesamt fünf Mal vergeblich, ihren Freund Michael Posch heiraten zu dürfen. Und Joseph Strasser aus Kartitsch in Osttirol meinte bereits 1831:

    »[ I ]ch bin oft auch in der Nacht zu meiner einzig Liebsten gegangen, daß die Leute davon gemerkt haben. Ich kann sie unmöglich mehr lassen, sie ist ganz in meinem Herzen, obwohl ich schon oft versucht habe, sie mir auszuschlagen, mein ganzes Glück hängt an ihr.«

    Walburga und Joseph Strasser – wie tausenden anderen auch – wurde in Tirol nach 1820 die Ehe verwehrt: war im Habsburger-Imperium seit dem Jahr 1812 im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) die Eheschliessungsfreiheit festgelegt, machte das rückwärtsgewandte Tirol 1820 dieser neuen Freiheit mit massiven Heiratsbeschränkungen den Garaus: Heiratswillige Personen wie DienstbotInnen, TagelöhnerInnen oder InwohnerInnen benötigten nun einen von der Gemeinde ausgestellten Ehekonsens:

    Nur die Besitzenden sollten sich fortpflanzen, Arme oder Armutsgefährdete – »liderlicher, dem Publico höchst beschwärlicher Leute« wie es damals hieß – sollten ledig und damit kinderlos bleiben. Die einzige Tiroler Anwort auf die Armut des 19. Jahrhunderts war also eine bürokratisch-biologische – diese mit »sozialen« Argumenten getarnte Biopolitik galt bis in das Jahr 1921.

    eintrittfrei

  • two hundred years ago

    2017-04-21

    two hundred years ago

    Ein Blick auf die Vergangenheit

    Vortrag jeweils um 20 Uhr
    Heiratsverbote in Tirol
    Freitag 21. April

    Führungen um 16 Uhr
    Samstag 22. April
    Sonntag 23. April

    Vermessenes Herrschaftswissen

    Drei Anläufe hat es gebraucht (1787, 1801 – 1805 und 1816 – 1820) bis das historische Tirol auf Initiative des Hofkriegsrates in Wien vermessen war, war doch das Militär für seine strategische und operative Planung (nach innen und außen) auf präzises Kartenmaterial angewiesen.
    Die tausenden handgezeichneten Kartenblätter unterlagen daher strengster militärischer Geheimhaltung.

    Jedes Blatt zeigt ca. 200 km2 Landschaft, ergänzt sind die Blätter mit Daten für die Einquartierung von Soldaten und Pferden (Absam z. B. mit seinen 161 Häusern sollte bis zu 360 Mann unterbringen).

    Nation

    Aber auch der langsam aufkommende Staat stützte sich immer öfter auf das in Karten gefasste Herrschaftswissen und formulierte in ihnen sein legal abgegrenztes Territorium, auf dem er vollständig, umfassend und gleichmäßig über jeden Quadratzentimeter zu herrschen beanspruchte.

    Absam bis Völs

    Das Kartenblatt der sogenannten Franziszeischen Landesaufnahme für den Großraum Innsbruck beruht auf Daten aus dem Jahr 1820, es zeigt also die Gegend von Absam bis Völs vor etwa 200 Jahren.

    Dieses Kartenblatt, vergrößert auf 3 x 2 Meter, mit all seinen Informationen über Verkehrswege, Dorfstrukturen, Wassernutzung, Ortsbezeichnungen, aber auch über die Gesellschaft damals (z. B. eingezeichnete Galgen) stammt aus dem Kriegsarchiv und ist über Ostern im Gemeindemuseum Absam zugänglich.

    Außerdem werden täglich Führungen durch die Kartenlandschaft angeboten: mit Walter Hauser vom Bundesdenkmalamt und Josef Bertsch von Chronos Thaur. Anschließend wird beim Kartenlesen Literatur über Karten vorgestellt.

    Eintrittfrei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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