Ein Gespräch
Freitag, 12. Jänner um 20 Uhr im
Gemeindemuseum Absam
Mit Dietmar Larcher, dem Ehemann von Agnes Larcher, und einer Schülerin der vierten Klasse von Agnes Larcher, die das Stück Stallerhof von Franz Xaver Kroetz im Juni 1973 nicht mehr lesen konnte, weil die Tiroler Schulbehörde Frau Larcher aus dem Schuldienst an der Hauptschule Absam entfernt hatte.
ModerneinTirol
Anfang Juni 1973 will die Lehrerin Dr. Agnes Larcher mit ihrer vierten Mädchen-Klasse an der Hauptschule Absam das Stück »Stallerhof« von Franz Xaver Kroetz lesen. An einem Samstag verteilt sie den Text, am Dienstag nachmittags war sie aus dem Schuldienst entlassen. Tirol hatte seinen ersten Skandal der Moderne: den »Fall Larcher«.
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tollpatschig
Leserbrief von Paul Flora in »Die Presse« am 11./12. August 1973: »Sicherlich kein Anschlag auf Kinderseelen! Das hiesige tollpatschige Bauernstück Die Verfolgung der Agnes Larcher habe ich erst verspätet und sporadisch wahrgenommen und erst neulich Gelegenheit gefunden, das ganze Dossier der diversen veröffentlichten Äußerungen einzusehen. Als einer, der das Kroetz-Stück vorher kannte, davon sehr beeindruckt war und auch als ein mit der Person und den Anschauungen der Frau Doktor Larcher gut Bekannter und als alter Leser und Anhänger der Presse war ich traurig über die Rezensionen, die Ihr Blatt besagtem Theater gewidmet hat, womit ich speziell den Leitartikel von Thomas Chorherr Kinderverzahrer, ideologisch meine, den ich als ganz irrational und in Details sehr uninformiert empfinde. … Es reden offensichtlich sehr viele Leute öffentlich und privat über etwas, wovon sie keine Ahnung haben. In vielen Gesprächen habe ich viele differenzierte, emotionelle und abfällige Urteile über Kroetzens Text gehört – auf die bange Frage nach Kenntnis des Textes jedoch nur zwei bejahende Antworten erhalten können. Also ist es möglich, mit Hilfe einiger etwas krasser Zeilen eines ansonsten unbekannten Werkes, verdreht man sie nur ein wenig und kommentiert sie nur ein bißchen seltsam, ein imaginäres Feindesheer von Kinderverzahrern, Pornographen und Antichristen hervorzuzaubern. Eben solche Aspekte finde ich besorgniserregend und eben gar nicht die Frau Doktor Larcher, die eine eigensinnige Pustertalerin ist, typisch für die Menschen jenes von mir geliebten Tales. Paul Flora, Innsbruck, Liebhaber des guten Bauerntheaters »Presse«-Leser und Feind von einfältigen Intrigenstücken «
Eintrittfrei