815_geige
815_gang_og
815_film
815_federn
  • abbau über tag

    abbau über tag

    eine foto-dokumentation von nina strasser

    Öffnungszeiten
    Donnerstag 18 – 20 Uhr und
    Samstag 14 – 17 Uhr und
    nach Vereinbarung

    Reste von 750 Jahren

    Mit Nyclas von Rörnpach gelang Meinhard II. für einen zentralen Rohstoff der Zukunft  der Wissens­transfer nach Tirol:
    Die Salzproduktion hat in Tirol ab dem 13. Jahrhundert tiefe kulturelle Spuren hinterlassen, denn Salz – heute ein in Massenproduktion längst banalisierter Rohstoff – war lange das landesherrlich monopolisierte Produkt, mit dem ungeheurer Reichtum geschaffen werden konnte. Begonnen hatte alles 1272 am Oberberg im Halltal …

    Im Jahr 2022 hätte man in Tirol zu 750 Jahren neuzeitlichem Salzbergbau also an manches erinnern können … hat man aber nicht. Daher initiierte das Gemeindemuseum Absam, auf dessen Ortsgebiet fast 700 Jahre lang der Salzstock im Halltal ausgebeutet worden ist, eine Fotodokumentation der Überreste dieser Geschichte.

    Die vielfach ausgezeichnete Fotografin Nina Strasser ( Claus-Gatterer-Preis, Österreichischer Pressefotografie-Preis u.v. m. ) konnte als Außenstehende – und vor allem ohne die von lokalen Akteuren bis heute aufrecht erhaltene Legenden vom »weißen Gold« –  vorurteilslos die Überreste der Technik-, Industrie- und Sozialgeschichte des Salzes ins Bild setzen. 

    Abfall 

    Vieles von dem, was 1967 bei der überstürzten Schließung des Salzbergwerks im Absamer Halltal und der Saline in Hall von einem Tag auf den anderen seine Funktion verloren hatte (Gebäude, Infrastruktur, Technik etc.), hat sich innerhalb kürzester Zeit in Abfall verwandelt – Geschichte stand im Weg. Im Stil von Vandalen wurde auch tatkräftig nachgeholfen : Gebäude, Werkzeuge und schriftliche Quellen konnten oft nur privat » sichergestellt « werden.

    Ein sich bis heute »landesüblich« bäuerlich inszenierendes Tourismusland hatte kein Interesse an Industriegeschichte – das machen die Fotos von Nina Strasser mehr als deutlich sichtbar … mit Rahmenprogramm zu sehen bis 25. Juni 2023. 

    Eintrittfrei

  • »ungnad und unehr«

    »ungnad und unehr«

    oder die Eigensinnigkeit des Peter Anich

    platzreservierung erbeten
    0 676 / 84 05 32 700 oder
    mats.breit@mac.com

    Knapp zwei Jahre vor seinem Tod erhält Peter Anich in Oberperfuss ein »Mahnschreiben« des Jesuiten und Professors Pater Ignaz Weinhart:

    »Lieber Peter, Es mus gewis dem Peter etwas gefehlt haben, dass er die vergangenen Tage oder wenigst den Sontag, als den 18. November, nicht herabgekommen, da ihn doch der Stecher vonnöthen hätte und dadurch sein Arbeit aufgehalten wird.«

    Anich sollte aus Sicht des mächtigen Jesuiten gefälligst nach Innsbruck »herabkommen«, um Probedrucke des noch nicht fertig gestellten Atlas Tyrolensis für die im nächsten Jahr, 1765, zu einer Hochzeit in Innsbruck erwartete Kaiserin Maria Theresia drucken zu können.

    für Unglikh gewahrnet haben

    Und Wenhart droht dem Kartographen, der sich weigerte, den südlichen Teil Tirols, den er bereits wenige Jahre zuvor für einen anderen Auftraggeber vermessen hatte, neuerlich zu »mappieren«, ganz offen:

    »Ich will aber den Peter zuvor recht aufrichtig und wohlmeinend für Unglikh gewahrnet haben, und wie ich vermeine, so hat der Peter von der Zeit an, dass er mit mir zuthun hat, mehr dan 1000 Beweißtum, dass ich's mit ihm recht gut meine. … Nun aber wan der Peter nicht aus Ohnmöglichkeit, sondern aus Eigensinn oder Aufhetzung übl gesinnter Leüthen oder aus Flucht und Verweigerung einiger Beschwernussen, dergeleichen er doch schon öfters überwunden mit der Hilf Gottes, sich nunmehro wolte entziechen von Fortsetzung und Außmachung jenes Werkhs, an welchem doch so vill gelegen ist, so förchte ich und förchte sehr, der Peter werde ihm dadurch bey der höchsten Herrschaft die Ungnad, bei dem ganzen Vatterland eine Unehr, bei jedermänniglich einen Widerwillen verursachen.«

    … nicht mehr erlebt

    Tatsächlich hat es die »höchste Herrschaft« – also der kaiserliche Hof in Wien – geschafft, dass der nach sechs Jahren Vermessung und Mappierung von ganz Tirol im Jahr 1766 körperlich und wirtschaftlich ruinierte Peter Anich die ihm »gnadenhalber« im letzten Moment zuerkannte Pension nicht mehr erlebt hat …

    eintritt frei

  • Alija, Bricha, Irgun

    Alija, Bricha, Irgun

    Auf den Spuren jüdischer Holocaust-Überlebender in
    Gnadenwald und Absam

    Kein Osterspaziergang
    Montag 10. April 14 Uhr
    Treffpunkt Waldertraße Parkplatz Wiesenhof

    anmeldung
    0 676 / 84 05 32 700 oder
    mats.breit@mac.com

    spaziergang
    Dauer ca. 60 Minuten, Wanderschuhe empfohlen, da Gefälle bzw. Steigungen zu passieren sind.

    treffpunkt
    Montag, 10. April, 14 Uhr am Parkplatz an der Walderstraße v o r dem Wiesenhof. Vom Gemeindemuseum starten wir um 13.15 Uhr mit dem Fahrrad …

    Das herrlich gelegene Hotel »Gnadenwalderhof« war ab Frühjahr 1946 ein klassisches Transitlager für Überlebende des Holcaust aus Polen, Ungarn und Rumänien. Die Versorgung der dort oft nur für ganz kurze Zeit untergebrachten Jüdinnen und Juden mussten die Überlebenden daher selbst organisieren. Immer öfter trafen ab Herbst 1945 in Hall Güterwaggons aus Salzburg ein, in denen sich nicht das deklarierte Gepäck, sondern Menschen befanden, die rasch nach Gnadenwald gebracht wurden. Nach wenigen Nächten im meistens überfüllten »Gnadenwalderhof« ging ihre Reise auf LKWs weiter zum Reschenpass, um dann möglichst unentdeckt in die Häfen nach Genua oder La Spezia zu gelangen – Ziel war das bis 1948 von den Briten verwaltete Palästina.

    dpcamp

    Das Absamer Hotel »Wiesenhof« hingegen war ein von den Alliierten anerkanntes Jewish DP Camp ( DP = Displaced Persons ) und war damit auch bedeutender Stützpunkt der jüdischen Fluchtorganisation Bricha. An den »Gnadenwalderhof« erinnern heute nur noch einige unscheinbare Mauerreste, an den »Wiesenhof« als einen zentralen Ort des jüdischen Überlebens in Österreich erinnert heute nichts mehr. Nur hin und wieder kommen Interessierte aus Israel oder den USA hierher, um die Orte zu suchen, über die Eltern oder Verwandte von der ersten Zeit nach der Befreiung berichteten.

    vergessengemacht

    Um die Vorgeschichte dieser beiden Hotels, warum sie 1945/46 zu zentralen Orten jüdischen Überlebens wurden, welche Rolle sie in der großen und »illegalen« Fluchtbewegung 1945 bis 1949 gespielt haben, und wo man sich bis heute an diese Orte erinnert ( und wo nicht ) – darum wird es bei diesem Spaziergang zwischen zwei hierorts gründlich vergessen gemachten Flüchtlingsunterkünften gehen.


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

Impressum
Datenschutzerklärung