Ein Abend über den Atlas Tyrolensis
zu Peter Anichs 300. Geburtstag
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Infoatlas
Hatten im Jahr 1760 die Auftraggeber von Peter Anich ( 1723 – 1766 ) ganz klar aus der Perspektive der Macht formulierte Ansprüche an das von ihm zu erstellende Kartenwerk, sind Peter Anich und sein Kollege Blasius Hueber dann tatsächlich weit über diese Erwartungen hinausgegangen: vor allem für ihr beim Vermessen in allen Landesteilen festgehaltenes Wissen über Infrastruktur und Naturräume haben sie ihren Atlas Tyrolensis als Speicher genutzt.
Während der unmittelbare Vorläufer, die von Sperg’sche Karte, mit bloß 20 Objektarten (wie Städte, Dörfer, Straßen etc.) auskam, wurde Peter Anich die zusätzliche grafische Erfassung von Gerichts- und Landesgrenzen inklusive der grenznahen Gebiete des Auslandes aufgetragen.
Das Verständnis von Anich-Hueber ging aber weit über diese zeit- und herrschaftsbedingten Ansprüche hinaus. Der von ihnen im Atlas Tyrolensis vor allem festgehaltene Natur- (wie Bergstürze, Gletscher, Flüsse, Augebiete, Seen, Almen) und Wirtschaftsraum (mit Bergwerken, Schmelzen, Pulvermühlen, Kohlplätzen) zeigen einen ganz individuellen Anspruch der beiden Kartografen an ihr Werk.
Widersetzlicheszillertal
Am 28. April 1761 wurde Peter Anich mit einem Erlass ausgestatten, der die örtlichen Stellen und Pfleger auffordert, den Vermesser bei seiner Arbeit zu unterstützen. Das Gegenteil war der Fall. Über die Schwierigkeiten, denen Anich beispielsweise im Zillertal begegnete, liest man:
»Wiedersezlichkeit des damaligen Hr. Pflegers zu Zell, welcher ohngeachtet deren vorläufigen Requisitoralien dem Anich so gar den Tyrolischen Antheil des Zillerthals ruhig und ganz auszumessen sowenig gestattet, daß wen der Anich nicht noch die letzte Nacht in der Stille sich ganz gähe hätte davon gemacht, der Pfleger ihme Tags darauf alle Karten und Schriften in Stücke würde zerissen haben.«
Hätte Anich sich nicht davon gemacht, der Pfleger vor Ort hätte das bereits Erarbeitete zerstört. Ursache mag die Furcht gewesen sein, dass die exakte Vermessung des Landes nur die Grundlagen für Steuererhöhungen liefern würde …
Eintrittfrei