Vortrag des Wirtschafts- und Sozialhistorikers Wolfgang Meixner
Die Prä-Dörferbahnära
Am Freitag, 11. November, veranstalten die beiden altgedienten Eisenbahnkompetenzdörfer Thaur und Absam einen Rückblick auf die bewegte Prä-Dörferbahn-Ära, denn immerhin haben in Thaur und Absam Werner Pirchner und Bert Breit gearbeitet und gelebt, die bereits im 20. Jahrhundert Musik für das bahnbrechende Technik-Drama »Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter« von Fritz von Herzmanovsky-Orlando komponiert haben.
Eisenbahnwesen
Der Wirtschafts- und Sozialhistoriker Wolfgang Meixner von der Universität Innsbruck wird in seinem Vortrag einen Überblick über die Entwicklung des Eisenbahnwesens in der österreichischen Kaiserzeit geben.
Wobei gerade der Absamer Beitrag zur Fortbewegung zu Lande und zu Wasser von Interesse ist, hat doch in den Anfängen der Eisenbahn niemand der Habsburgischen Untertanen einen Eisenbahnwaggon auch nur betreten dürfen, ohne vorher eine Karte der berühmten Firma E. Zawadil, Fabrik von Fahrkarten für Eisenbahnen u. Dampfschiffe gelöst zu haben – und Zawadil verwendet u. a. Papier der der k. k. priv. mechanischen Papierfabriken Imst – Wattens – Absam.
Besondere Bedeutung für die Alpenländer hatte der Bau der 1866 konzessionierten »Kronprinz-Rudolf-Bahn«, die die steirische Eisenindustrie mit den oberen Donauländern verband. Die Finanzierung dieser Eisenbahnen war ein leidiges Hin und Her zwischen privater und öffentlicher Finanzierung und die Hauptlinien wurden von einem dichten Netz an Nebenlinien ergänzt und erweitert.
Umgestaltung
Wirtschaftlich und sozial bewirkte das Eisenbahnzeitalter eine komplette Umgestaltung – der Verkehr auf der Straße wurde für Jahrzehnte durch die Eisenbahn verdrängt, die so zum ersten Massenverkehrsmittel wurde. Sozial verloren viele Professionen an Bedeutung (Kutscher, Sattler, Wagner, Zaumzeugmacher etc. aber auch das Gastgewerbe).
Die Eisenbahn war auch der Beginn des modernen Tourismus, weil mit ihr die ersten Touristen sommers aus den Städten Europas in die Alpen kamen …
Eintritt frei