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  • Biber Exkursion

    Biber Exkursion

    Biberschlegel

    Im Jahr 1822 kann man im k. k. privilegierten Bothen von und für Tirol und Vorarlberg nachlesen, wie mächtig die Kirche einst war, wenn es beispielsweise um das Hinüberretten der Fleischeslust in die strenge Fastenzeit ging. In dem im Bothen vom 5. September veröffentlichten »Verzeichnis der Artikel mit ihren Verzollungsklassen« findet sich in der Tabelle unter Nr. 56 der Eintrag zu den »Fischen aller Art« – dazu zählten in Tirol 1822 Austern, Meermuscheln, Meerspinnen, Krebse, Frösche, Schildkröten, Schnecken und Biber.

    Und das ging so: In der Fastenzeit war Fisch als »Fleischersatz« erlaubt. Viele Klöster legten sich daher Fischteiche an, aber auch ganz »neue« Fischarten landete in den Klosterküchen: Biber. Mönche erklärten ihn zu einem fischähnlichen Wassertier, und schon war er ein »erlaubter Leckerbissen«, den wir ab dem 11. Jahrhundert oft auf den klösterlichen vorösterlichen Speisezetteln finden (»Biberschlegel mit Zitronenschale, Essig und Kapern gewürzt oder mit Brotsauce angerichtet«).

    Ausrottung

    Aber auch die mit höchsten Weihen versehene Transformation zum Fisch bewahrte den Biber nicht vor dem Naturordnungswahn der Moderne. 1934 drückten es die Innsbrucker Nachrichten so aus: Im Gegensatz zu den Tiroler Luchsen, Bären und Wölfen rottete man den Biber »als einziges von den Nichtraubtieren … während des 19. Jahrhunderts aus. Der Biber ist als Wasserbewohner und reiner Pflanzenfresser von einer im Verhältnis so geringen Schädlichkeit, daß es keinerlei Entschuldigung für das unrühmliche Verhalten des homo sapiens gibt.«
    ( 24. 3. 1934 )

    comeback

    Heute ist der Biber zurück – am Inn zwischen Hall und Mils herrscht er in vier Biberburgen stolz und unübersehbar am schmalen Flussrand. Mehr über ihn, seine Zähne, seine wichtigen ökologischen Aufgaben, seine Burgen und Dämme erfahren Sie am Samstag, 14. Mai, ab 14 Uhr.

  • bibergeil und mumienhand

    bibergeil und mumienhand

    exkursion ins apothekenmuseum winkler in innsbruck

    Hinweis
    Das Museum liegt im dritten Stock ohne Lift!
    Anmeldung erforderlich: 0 676 / 84 05 32 700 oder mats.breit@mac.com

    Auf die brutale Gewalt folgt immer wieder die sich sensibel gebende Wehmut …

    So konnte man im Jahr 1844 in den »ökonomischen Neuigkeiten und Verhandlungen« ein flammendes Plädoyer für den damals erst seit Kurzem ausgerotteten Biber lesen, denn er sei »gar nicht mehr als Jagdtier, als jagbares Tier anzusehen, sondern als ein besonderes ganz eigentümliches Nutztier, als eines der nutzbarsten wilden Tiere, dieser Schwimmpföter und Nager, sage ich, als ein medizinisches Schatzkästlein, das in seinem Innern eine der kostbarsten medizinischen Drogen erzeugt und birgt, als ein Geschenk, durch dessen Kraft die furchtbarsten Nerven-Revolutionen bei unseren empfindsamen und zarten Frauen, bei unseren romantischen und reizbaren Jungfrauen sediert, kalmiert und zum Stillschweigen gebracht, dann noch so mancherlei Nervenleiden der Menschen geheilt werden können.

    Sind Sie also auch interessiert an fundierter Information über das Castoreum (Bibergeil), das wir bei den zahlreichen Biber-Führungen im Winter behandelt haben?

    Einhornzahn

    Oder wollen Sie doch lieber etwas über die Elefantenblase (als Aufbewahrungsbehelf), den Narwal-Stosszahn, den Walpenis oder die Mumienhand in Pulverform wissen? Auch in diesem Fall ist für Sie das Apothekenmuseum der Familie Winkler der richtige Ort.

    Das im Jahr 1900 entstandene Museum, untergebracht im Haus der 1326 gegründeten Stadtapotheke in der Innsbrucker Altstadt, ist eines der interessantesten Museen in Tirol – thematisiert es doch auch das ungeheuer weite Feld der Irrtümer.

    Hirnschale

    So wird es bei der Führung auch um die Frage gehen, warum das seit 1729 in den österreichischen Erblanden gültige »Wiener Dispensatorium«, an dem sich die Apotheker bei der Zubereitung ihrer Medikamente orientieren mussten, verordnet hatte, dass in Apotheken zur Verarbeitung gelangende menschliche Hirnschalen immer nur von Personen stammen sollten, die gewaltsam ums Leben gekommen waren …

  • 12 photos 12 tracks

    12 photos 12 tracks

    konzert und ausstellung

    Freitag 6. Mai
    Ab 14 Uhr Ausstellung
    Ab 20 Uhr Konzert

    Platzreservierung für das Konzert erbeten
    0676 84 05 32 700 oder mats.breit@mac.com

    Amy Kelly – Perkussion, Stimme, Klavier, Synth
    Marianne Canning – Bass, Violine, Stimme, Synth
    Vinzenz Stergin – Gitarre, Stimme, Klarinette, Sound Design, Synths

    2017 schickte der in London lebende Tiroler Musiker und Produzent Vinzenz Stergin eine Polaroid Kamera an 12 Menschen in 12 – auf allen Kontinenten verteilten – Ländern auf eine abenteuerliche Weltreise. Jede(r) Teilnehmer(in) hatte eine einzige Chance ein Foto eines ihr/ihm wichtigen Ortes zu machen.

    Die Kamera wurde dann zur nächsten Person, und das Foto wieder zurück an Stergin geschickt. Auf ihrer Reise legte die Kamera eine Distanz von 61800 km zurück – das wären 815 Spaziergänge von Landeck nach Innsbruck. Dabei brauchte die Kamera fast zwei Jahre um die Welt zu umrunden und war einmal sogar sechs Wochen im philippinischen Dschungel verschwunden.

    Nachdem alle 12 Fotos angekommen waren, zog sich Stergin mit seiner Band »Ode to Lucius« in ein abgelegenes Tonstudio auf einer Farm nahe Oxford zurück um 12 Songs zu komponieren – inspiriert durch die Fotos und deren Geschichte dahinter.

    Das Projekt und die dazugehörige Ausstellung & Konzert wurde mit verschiedensten renommierten Preisen ausgezeichnet (Arts Council England, Help Musicians Uk & Austrian Cultural Forum London) und feierte in London eine ausverkaufte Premiere.

    Am Freitag, 6. Mai kommt das Projekt in das Gemeindemuseum Absam. Die Ausstellung können Sie ab 14 Uhr besuchen, das Konzert steigt um 20 Uhr.


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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