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  • 99 Jahre nach der ersten freien Wahl 1919

    99 Jahre nach der ersten freien Wahl 1919

    Hörabend: Helmut Qualtinger liest Anton Kuh

    Freitag 16. Februar 20 Uhr
    Samstag 17. Februar 16 Uhr
    Sonntag 18. Februar 16 Uhr

    freiewahlen

    Die ersten freien und allgemeinen Wahlen (für Frauen und Männer) in Deutsch-Österreich haben am 16. Februar 1919 stattgefunden. Der Allgemeine Tiroler Anzeiger berichtete darüber am Tag darauf:

    »Die Ergebnisse der Wahl stehen zur Stunde noch nicht fest, aber ein ungefähres Bild läßt sich wohl schon gewinnen: Die Wahlen bringen den Sozialdemokraten bedeutenden Gewinn, von einer Ueberflutung der bürgerlichen Parteien durch die Sozialdemokraten ist aber keine Rede. Als Bollwerk gegen die ›Rote Flut‹ hat sich überall die christlichsoziale Partei bewährt.«

    bollwerke

    Anton Kuh, Schriftsteller und Journalist (1890 Wien – 1941 New York), las und analysierte damals einen noch viel fundamentaleren Bollwerk-Texte des neuen Deutsch-Österreich, nämlich das Neue Österreichische Volksschullesebuch, Ausgabe B, für Republikaner der unteren Klassen. Im neuen Lesebuch fehlte 1919 zwar der »Klaube an Kott und Kaiser«, aber radikal war es deswegen noch lange nicht:

    »Darin fiel sogleich durch seine Abwesenheit das Bild eines gütigen, schmunzelnden Monarchen auf. Nicht verirrte sich mehr Kaiser Max auf der Martinswand, noch schäkerte Kaiser Josef mit dem Försterbübchen. Der großösterreichische Thugut war wieder zum deutschösterreichischen Tunichtgut verkleinert worden. […]

    Der ›Hände auf die Bank‹-Geist übersiedelte auch in die republikanische Erziehung. Und jede Seite ruft dem Knaben zu: Sei folgsam! Geh paarweise! Spiel mit den Blümelein, horch auf die Vögelein! Freu dich auf den Hirsebrei! Aber solange das Lesebuch mit diesem alten, unvorstellbaren Hirsebrei von Muckerei und Putzigkeit kocht, werden die Republikaner-buben doch immer nur brave Österreicher werden.«

    Weitere von Helmut Qualtinger 1962 gelesene Texte von Anton Kuh, die am 16. und 17. und 18. Februar zu hören sein werden: Kleinösterreich wird geboren, Das Hofauto, Das Marine-Archiv, Lenin und Demel u. v. m.

    Mit freundlicher Unterstützung von
    Preiser Records Wien.

    eintrittfrei

  • neue fotos – neue themen – im container

    neue fotos – neue themen – im container

    heideweg 4 – absam

    am Samstag 27. 1. und
    am Sonntag 28. 1.
    im Heideweg 4
    in Absam
    14 bis 19 Uhr
    Eintritt frei

    Sozialgeschichte des Salzes

    Um die Rede vom Salz als dem »weissen Gold« endlich dem Phrasenschatz längst vergangener Epochen zu überantworten, könnte man z. B. die über 500 Jahre alte »Ordnung im Betreff des Almosensalzes« des späteren Kaisers Maximilan aus dem Jahr 1493 lesen.

    Damals schon war die Rede davon, dass »Personen, welche längere Zeit mit harter Arbeit im Pfannhaus oder im Berg … gedient haben, arm oder mit Schwachheit des Alters geladen sind und sich, um ordentlich leben zu können, nicht viel erübrigt haben.«

    Aufopferung aller ihrer Kräfte

    Oder man könnte sich für die soziale Lage der hinter den Mauern der herrschaftlichen Pfann-, Sud- und Herrenhäuser im 19. Jahrhundert Arbeitenden interessieren.

    Schreiben doch selbst die hohen Beamten im Halltal um 1830 über die Löhne im Bergbau: »Mit diesem Verdienst sollen sie sich in ihrer anstrengenden, mit viel Kleidungsabnützung verbundenen Berufsarbeit nicht bloß für ihre Person, sondern so viele auch mit ihren großen Familien die vielen Lebensbedürfnisse schaffen! Die auf den Bergverdienst allein angewiesen sind, vermögen dies nur mit schweren Entbehrungen und Auf­opferung aller ihrer Kräfte. Und deren gibt es gar viele. Von denen, welche Privatmittel besitzen, verarmen sehr viele und diese Verwaltung behauptet nicht zu viel, wenn sie sagt, daß von den wenigen kleinen Gütchen der Bergarbeiterfamilien der größte Teil in den Händen von Gläubigern sich befindet.«

    Zwei Tage Programm

    Mehr zur Sozialgeschichte des Salzes und neue Fotos von der Arbeit am Salzberg und in der Saline vor 100 Jahren am Samstag, 27. und Sonntag, 28. Jänner jeweils von 14 bis 19 Uhr im Container am Heideweg 4 in Absam.

    Eintritt frei

  • 14 Tage Tirol 1918

    14 Tage Tirol 1918

    Ein Tirol-Panorama in 65 Zeitungsmeldungen

    Gelesen von Rainer Egger und Johann Nikolussi
    Musik Martin Ohrwalder und Philipp Ossanna

    Mittwoch, 24. Jänner, 19.30 Uhr
    ORF Tirol Studio 3

    »Die Zeitung ist die Konserve der Zeit«, meinte der akribische Zeitungsleser Karl Kraus. Zu 100 Jahren Republik werden heuer in ganz Österreich Legionen von Akten- und Würdenträgern, Beamten, Bei- und Hofräten, Präsidenten und Referenten mobilisiert.

    Es wird sogar gleich zwei Häuser der Geschichte geben – in St. Pölten und in der Hofburg in Wien. Wir hingegen haben für den Themenabend »14 Tage Tirol 1918« nur in der Zeitung gelesen, und zwar im damals politisch bestimmenden »Allgemeinen Tiroler Anzeiger«, der Zeitung der erst im Oktober 1918 entstandenen Christlichsozialen Partei.

    Die Auswahl von Meldungen, Kommentaren und Inseraten, die in diesem Blatt zwischen 9. und 23. November 1918 erschienen sind, berichten von wildernden Soldaten, vom Pferderummel in Hall, von der Spanischen Grippe, von auf dem Dach der «Haller« (Straßenbahn) Reisenden, serbischen und russischen Kriegsgefangenen, der Ausrufung der Republik, der Wiedereinführung der Sonn- und Feiertagsruhe, der Bürgerwehr in Absam, von den neuen Stempeln in Österreichs Amtsstuben, der Pferdefleischabgabe, von einem gegen Kohlen eingetauschten Kindermantel, vom »Bademäuschen« – einem Lustspiel in 3 Akten im Triumph-Kino in Innsbruck, von der Innsbrucker Frauenbewegung, von der Kriegswursterzeugung … und vom ab dem ersten Tag der Republik artikulierten politischen Antisemitismus u. v. m. Ein Tirol-Panorama in 65 Kurztexten.

    Eine ORF Tirol Studio 3-Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Gemeindemuseum Absam

    Eintritt frei


GemeindeMuseumAbsam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam

Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr

Information und Führungen
Matthias Breit 
0 676 / 84 05 32 700
kontakt@absammuseum.at

Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542 
BIC: RZTIAT 22200

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